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Die Deutschdrahthaar-​Hündin Rika ist eine Käferspürhündin, die gemeinsam mit Petra und Hermann Meier enormen Schäden vorbeugt

Rika ist nicht wie alle anderen. Es gibt wenige wie sie. Viel zu wenige – denn der Feind, gegen den die achtjährige Deutschdrahthaar-​Hündin mit Frauchen Petra Meier antritt, ist nicht ohne. Der asiatische Laubbockkäfer stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar. Ihre Arbeit wird im Rahmen der Gmünder Gartenschau vorgestellt.

Freitag, 20. Juni 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 13 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Spürhunde spüren auf. Vermisste Kinder mit der selben traumwandlerischen Sicherheit wie Drogen oder Sprengstoff. Rika sucht nach dem Asiatischen Laubholzbockkäfer (Anoplophora glapripennis) und dem Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis), ALB und CLB, um’s kurz zu machen, und das sind Quarantäneschädlinge. Tauchen sie irgendwo auf, gibt es, wie bei Menschenkrankheiten, einen Quarantänebereich. Die direkt betroffenen Bäume müssen gefällt werden, die anderen, unter Quarantäne stehenden, sorgfältig beobachtet. Das Käfer-​Holz wird gehäckselt und so schnell wie möglich verbrannt.
Im Gegensatz zu anderen Bockkäfern sucht der glänzend schwarz-​weiße Käfer auch gesunde Bäume heim – rund zwei Jahre seines Lebens lebt er dann im Holz, mithin im Verborgenen, und in dieser Zeit ist er beileibe nicht untätig. Ist der Käfer ausgeflogen und das Ausbohrloch zu sehen, ist es längst zu spät. Deshalb wird Rika so dringend gebraucht. Rikas Frauchen, Petra Meier, lebt in Aalen, kommt aber aus dem Gmünder Raum, aus Rattenharz, und beteiligt sich mit Mann und Hund an einem Programmpunkt der Gartenschau, um zu zeigen, wie dem ALB und dem CLB beizukommen ist.
Rika wurde in Österreich durch das Bundesamt für Waldschutz in Wien für das Aufspüren der Quarantäneschädlinge ausgebildet; sie lernte Käfer, Larven, sogar die Eier zu riechen, sie auf Kommando aufzuspüren und durch Kratzen am befallenen Baum anzuzeigen. Sie wurde schließlich zum ersten Käferspürhund in Baden-​Württemberg. Sie durchlief die Ausbildung sowohl mit ihrem Herrchen, als auch mit Frauchen, sofern es deren Arbeit zulässt – sie ist Tierheilpraktikerin mit eigener Praxis in Aalen. Gleich bei ihrem ersten Einsatz in Weil am Rhein, wo mehrere lebende Käfer gesichtet wurden, konnte Dank Rika ein bestehender Befall mit Larven in einer Platane gefunden werden; einige Wochen später spürte die Hündin trotz intensiver visueller Kontrollen durch Baumkontrolleure im kontrollierten Naseneinsatz in einem Ahorn noch einmal vier Larven auf. Jetzt, im Juni, war es in Feldkirchen bei München wieder soweit. Dazwischen liegen viele Erfolge. Diese kommen nicht von ungefähr. Die Spürhundearbeit erfordert bei Hund und Hundeführer gleichermaßen „Konzentration, Training und Teamgespür“, wie Petra Meier erklärt.
ALB – mit bis zu acht Zentimeter langen Fühlern – und CLB werden meist als Larve oder Käfer in jungen Baumschulsetzlingen, vor allem aber in Verpackungsholz etwa für Granitsteine aus dem asiatischen Raum und insbesondere aus China eingeschleppt: In der Transportpalette entwickelt er sich und sucht dann nach einem Wirtsbaum. Auch auf dem Gelände der Landesgartenschau in Gmünd wurden Steine aus China verarbeitet: In diesem Zusammenhang war Rika, wie so oft, mit Hermann Meier im Auftrag der Pflanzenbeschau RP Stuttgart im Einsatz, um die Verpackung der importierten Steine zu kontrollieren.
Am 2. Juli präsentiert sich das Regierungspräsidium auf der Gartenschau und informiert über die Problematik des Asiatischen Laubholzbockkäfers als Quarantäneschädling, der mehr und mehr Sorge bereitet.
In diesem Zusammenhang werden auch Rika und die Arbeit des Spürhunde-​Teams vorgestellt – am Mittwoch, 2.Juli,
im Stadtgarten vor dem CCS
um 11 Uhr, 14 Uhr und 16.30 Uhr.
Infos zum Anoplophora–
Spürhunde-​Team gibt es auch unter www​.tier​heil​praxis​-aalen​.de

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