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Ein Probelauf: Der erste Schüler-​Workshop im interaktiven Schattentheater-​Museum

Es war ein Probelauf: So munter kann es im interaktiven Schattentheater-​Museum zugehen, das im Freudental entsteht. Rainer Reusch und Christian Kaiser veranstalteten dort einen Workshop für Grundschüler.

Sonntag, 20. Dezember 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 52 Sekunden Lesedauer

SCHATTENTHEATER (rw). Vor ein paar Wochen schlug OB Arnold mit einem Vorschlaghammer ein paar Mauerstücke in der früheren Galerie um. Freigelegt wurde ein dahinterliegender Pferdestall. Mittlerweile ist die Wand mit einer Bauplatte provisorisch verschlossen. Die alten Kunstvereins-​Räume sind indes ganz gut nutzbar für das Schattenmuseum im Werden. 25 Viertklässler aus Durlangen tummelten sich gestern dort mit ihrer Lehrerin Stefanie Boenkost. Die Schattentheater-​Macher Rainer Reusch und Christian Kaiser veranstalteten dort einen Workshop, der einen Vorgeschmack davon vermitteln konnte, wie das interaktive Museum in einigen Monaten funktionieren wird. So lange wird es schon noch dauern, schätzt Reusch. Derzeit arbeiten HfG-​Studenten an der Raum– und Lichtplanung, sie soll bis Ende Januar stehen. Der noch abgetrennte Raum kommt hinzu.
Christian Kaisers „Sand Together“ ist vom Schattentheater-​Festival im Herbst vertraut: Auf einer von unten beleuchteten Glasplatte zieht man Muster oder Figuren in den Sand, die entstehenden Bilder werden auf die Wand projiziert. In Stop-​Motion-​Technik lassen sich ganze Animationsfilme drehen, die einen ephemeren Zauber besitzen: aus einem Wirbel entsteht ein Haus, aus dem Haus ein Gesicht, dann eine Fratze — und diese zerfällt wieder zum Wirbel. „Sand ist ein schönes Medium“, sagt Christian Kaiser, „es ist vertraut und vergänglich. Da trauen sich auch die Erwachsenen.“ Die Jungen und Mädchen vergnügten sich mit Weihnachtskarten: abfotografierte und ausgedruckte Sand-​Schattenbilder.
Rainer Reusch ließ für die Weihnachtsgeschichte „Warum der Bär sich wecken ließ“ von den Viertklässlern Figuren aus Pappe ausschneiden. An einen Stab geklebt, mit Klammer und Draht teilbeweglich — fertig. Zwei Schülerinnen lasen vor, sechs andere bewegten Hamster, Maus, Katze und Bär vor der Leinwand, auf die der Projektor das Folienbild warf — und die Kinder auf der anderen Seite waren gebannt. Der übliche Schattentheater-​Effekt also, dem sich auch Erwachsene nicht entziehen können. Reusch: „Schatten sind nicht fassbar, sie sind deshalb geheimnisvoll und magisch. Das ist ein altes Erbe der Menschheit. Das Höhlendasein steckt noch im Hinterkopf, es ist noch da.“ Es funktioniert so sehr, dass 5000 Besucher zum jüngsten Schattentheater-​Festival kamen. Andererseits: Es ist nicht so einfach, Schattentheater fließend aufzuführen — auch diese Erfahrung machen die Kinder in den vier Vormittagsstunden. Rainer Reusch hilft, schiebt Arme nach oben, bevor Bär und Katze im Boden versinken. Das wäre für dieses Mal geschafft.
Schüler, schätzt Rainer Reusch, werden die Masse der Besucher des interaktiven Museums im Freudental ausmachen. Er will Workshops anbieten und seine Figuren im Wechsel zeigen. Schönes wirft seinen Schatten voraus…

Am heutigen Samstag ist das Schattentheater-​Museum von 11 — 16 Uhr geöffnet. Ebenso an den ersten beiden Samstagen des Januars, nicht jedoch am 26. Dezember (zweiter Weihnachtsfeiertag).

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