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Vor 50 Jahren wurde die Kapelle im Lorcher Teilort Rattenharz eingeweiht /​Gemeindefest am Pfingstmontag

Die kleine Kapelle in Rattenharz ist ein idyllisch gelegenes kleines Bauwerk, das eine längere Geschichte vorzuweisen hat. In Rattenharz wird am Pfingstmontag das 50-​Jahr-​Jubiläum dieser Kapelle gefeiert. Zur Feier des Tages haben die Stadt Lorch und der evangelische Kirchengemeinderat ein umfassendes Programm vorbereitet. Von Anja Stadler

Freitag, 29. Mai 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 20 Sekunden Lesedauer

LORCH-​RATTENHARZ. Am 18. Mai 1959 wurde die Friedhofskapelle in Rattenharz eingeweiht. Der Wunsch nach einer Friedhofskapelle hat jedoch tiefer gehende Wurzeln. Die Gemeinde hatte lange Zeit auf eine Kapelle gespart.
Doch Inflation und die Währungsreform von 1948 machten den Plan, eine Kapelle zu bauen, erst einmal zunichte. Fast das gesamte Ersparnis der Gemeinde wurde wertlos. Nach der Geldentwertung wurde in der Gemeinde der Wunsch nach einer Kapelle immer stärker. Es wurde viel gespendet, um den Bau der Kapelle durchzusetzen.
Ein anderer Grund für den Bau der Kapelle lag darin, dass es damals Sitte war, die Toten zu Hause aufzubahren. Weil die Wohnverhältnisse in der Nachkriegszeit immer enger wurden, konnte diese übliche Sitte nicht mehr praktiziert werden. Des Weiteren mussten die Bibelstunden im Winter von dem damaligen Pfarrer Hochleiter in den Häusern gehalten werden. Die Gemeinde forderte hierfür einen zentralen Raum. Der fehlende Klang der Glocke ließ bei vielen Angehörigen der Verstorbenen ein Gefühl der Leere und Verlassenheit zurück. 1953 leitete Ernst Seng eine Bürgerversammlung ein, wobei er und der damalige Pfarrer Hochleiter sich für den Bau der Kapelle einsetzten.
Bürgermeister Kübler gab dann 1957 für den Bau grünes Licht. 1958 konnte dann schließlich mit den Bauarbeiten begonnen werden. Der Bürgermeister übergab symbolisch Pfarrer Hochleiter die Schlüssel der Kapelle. Vom Eigentum der Stadt Lorch an der Kapelle wurden so die Nutzungsrechte an die Gemeinde Waldhausen übergeben. In der Kapelle befindet sich eine Kapsel, welche für das lange Warten auf den Beginn der Bauarbeiten für die Kapelle steht.
Fast so lange, wie die Kapelle in Rattenharz steht, hat der frühere Mesner Jakob Grieb Dienst getan. Aus gesundheitlichen Gründen gab er sein Amt als Mesner auf, und seit drei Jahren führt Martin Grieb es weiter. Er bekleidete 47 Jahre lang dieses Amt. Für den derzeitigen evangelischen Pfarrer Koschei ist die Kapelle ein gelungener Bau.
Die Kapellenvorbau und Eingang ruhen auf vier mächtigen Holzsäulen, fast der gesamte Bau besteht aus Holz, nur die Chorwand aus Stein. Den Turm krönt ein goldener Hahn und im Inneren der Kirche führt eine Wendeltreppe zur Empore. „Die Kapelle ist nicht nur eine Friedhofskapelle, die gelegentlich aus traurigen Anlässen genutzt wird“, meint Koschei. Für ihn ist sie das Wahrzeichen des Ortskreises Rattenharz. „Die Kapelle ist ein schöner Verbindungsort, der der ganzen Gemeinde zugute kommt. Die Kapelle ist mit Recht Blickpunkt, Mittelpunkt und geistliche Heimat.“, so Koschei.
Vor kurzem wurde passend zum Jubiläum die Kapelle renoviert. Der Innenraum erhielt neue Farbe, die Sakristei und die Arbeitsräume wurden neu gestaltet.
Am Pfingstmontag, 1. Juni, wird das Jubiläum zunächst mit einem Festgottesdienst um 10 Uhr eingeleitet. Anschließend gibt es Mittagessen in der TSV-​Halle Rattenharz. Um 14.30 Uhr findet dann der Festnachmittag statt. Unter anderem wird der Sketch „Wia älles agfanga hot“ aufgeführt und der Bürgermeister Karl Bühler, Heinz-​Joachim Herzig vom TSV Rattenharz und Pfarrer Hans-​Günther Müller werden ein paar Grußworte sprechen. Die ganze Feier wird musikalisch durch den Posaunenchor Waldhausen umrahmt. Zusätzlich gibt es eine Fotoausstellung zur Geschichte der Kapelle.
Die Arbeit der Kinderkirche wird durch eine Bildpräsentation gezeigt. Trinkgläser mit einem Siebdruck der Kapelle Rattenharz im Jubiläumsjahr werden verkauft.

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