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Netzwerk von Fallmanagern und Stiftung Haus Lindenhof stützt Arbeitssuchende

PEp heißt Persönliche Entwicklungsperspektiven. Hemmnisse, die einer Arbeitsvermittlung im Weg stehen, aus dem Weg räumen, das sind Aufgaben des Projekts, in dem die Arbeitsgemeinschaft zur Beschäftigungsförderung im Ostalbkreis (abo) und das Kompetenzzentrum Arbeit der Stiftung Haus Lindenhof in enger Abstimmung zusammenwirken. Mit Erfolg.

Montag, 22. Juni 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 18 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (pm). In diesem Jahr wurde das Projekt von zwölf auf 34 Plätzen und auf Aalen, Ellwangen sowie Bopfingen erweitert. Wenn Fallmanager und Arbeitsvermittler wie Maria Bauchert oder Sigrid Schlitter im Vermittlungsgespräch feststellen, dass jemand eigentlich erst ein persönliches Problem wie Sucht, Schulden, schwierige Familiensituationen, psychische oder physische Einschränkungen ausräumen muss, bevor er überhaupt auf den Arbeitsmarkt vermittelt werden kann, dann nehmen sie Kontakt mit Andrea Mayer oder Lydia Klause auf.
Die beiden Projektmitarbeiterinnen der Stiftung Haus Lindenhof können sich Zeit für die Menschen nehmen. Zeit, die man auch bei der abo gerne investieren würde, sie aber nicht hat. PEp, 2008 ins Leben gerufen und von der abo und dem Europäischen Sozialfonds unterstützt, bietet also echte Perspektiven.
„Zunächst geht es darum, die Hemmnisse zu erkennen und zu prüfen, wie sie Schritt für Schritt abgebaut werden können“, erklärt Mayer. „Jeder Mensch braucht seine Zeit, um sich zu öffnen und seine Situation zu akzeptieren.“ Dazu gibt es Einzelgespräche und Gruppentreffen. Mitunter werden die Teilnehmer zu individueller Hilfe an Spezialisten verwiesen oder es werden Rentenanträge und andere Vermittlungswege geprüft. Es wurden individuelle Perspektiven erarbeitet, die unterschiedliche Zielsetzungen hatten.
Die persönlichen Perspektiven haben zwei Dimensionen. Zum einen sollten die Vermittlungshemmnisse abgebaut werden, zum anderen sollte an den vorhandenen Ressourcen und Fähigkeiten angeknüpft werden, um die Teilnehmer im Hinblick auf die Arbeitsaufnahme zu qualifizieren. So konnten bereits vier Teilnehmer nach vielen Jahren der Arbeitslosigkeit wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden.
Das enge Netzwerk, das sich zwischen den Projektpartnern schon im Laufe der letzten Jahre aufgebaut hat, ist zum Austausch dringend nötig: „Stellen Sie sich vor, jemand berichtet über ein Problem mit einer Wohnungsrenovierung. Tatsächlich wurde die Wohnung aber seit geraumer Zeit nicht mehr gereinigt und ist vermüllt.
Da ist die sogenannte aufsuchende Hilfe ein großes Plus, um den eigentlichen Problemen näher zu kommen. Im Projekt PEp haben wir die Chance, auch latente Dinge zu erkennen und sie gemeinsam zu überdenken“, sagt Mayer. Das ganzheitliche Arbeiten an einem Fall ist wichtig. „Das könnte noch mehr sein“, wünschen sich die Projektpartner, „insbesondere, wenn wir an die fachliche Verzahnung mit anderen Behörden denken, die aus ihrer Perspektive den langen Frage-​Antwort-​Weg neu aufrollen, der immer zulasten des ohnehin geschwächten Klienten geht.
PEp wird evaluiert. Die Erfahrungen sind gut. „Oft sind es die kleinen Erfolgsschritte, die wir an jedem Einzelnen feststellen. Wenn einer dem anderen beim Ausfüllen von Anträgen hilft, wenn sich die persönlichen Familiennetzwerke wieder stabilisieren, wenn plötzlich Selbstvertrauen aufbricht“, resümiert Klause. Die Projektmitarbeiterinnen sind jederzeit erreichbar.
Aber ausgenutzt werde das nicht, haben sie festgestellt. Sie sehen in PEp auch einen Nutzen für Gesellschaft, denn, so meint Bauchert: „Die Frage ist doch, was geschieht, wenn man diese Sozialintegration nicht machen könnte. Sie ist immerhin nicht als primäres Ziel im SGB II festgeschrieben, ist aber notwendig und ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des sozialen Friedens. Nur Menschen, die an der Gesellschaft partizipieren können, tragen auch positiv zu ihrer Entwicklung bei.“

Informationen zum Projekt PEp gibt es über das Kompetenzzentrum Arbeit der Stiftung Haus Lindenhof in der Ledergasse 65 in Schwäbisch Gmünd.

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