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Spannendes EKM-​Projekt: Gottesdienst mit dem Akkordeonorchester Penz am Sonntag

Es ist eine Premiere. Zum allerersten Mal überhaupt wird Akkordeonmusik Teil der EKM, und diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dass dieses Experiment gelingt – das Akkordeonorchester Penz und ein eigens gegründeter Projektchor – wissen nicht, was überwiegt: Freude, Stolz oder Lampenfieber.

Donnerstag, 30. Juli 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 35 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rz). Am Sonntag um 10 Uhr in St. Franziskus stellt ein Gottesdienst im Rahmen der Europäischen Kirchenmusik unvertrautes und für einige Freunde des Festivals vielleicht auch unvermutetes Potential der Akkordeonmusik vor. „Zwischen Himmel und Erde“ ist Motto der Europäischen Kirchenmusik in Gmünd 2009; dazu hat sich Udo Penz viele Gedanken gemacht und sich fürs Thema „Ehre sei Gott auf der Erde“ entschieden. Das ausgewählte Musikprogramm sieht Stücke für Orchester und Chor vor. Deshalb wurde eigens für diesen EKM-​Gottesdienst ein Projektchor ins Leben gerufen, in dem Sängerinnen und Sänger aus fünf Gmünder Chören singen — allesamt fasziniert vom Vorhaben und bereit, sich an etwas Neuem zu versuchen. Für das Einstudieren der Vokal-​Sätze wurde Markus Wamsler gewonnen, der in Gmünd ja schon viele Projekte zum Erfolg geführt hat.
„Kirchen aus acht Jahrhunderten schaffen in Schwäbisch Gmünd eine einzigartige Atmosphäre für hochkarätige Konzerte, spannende Musikprojekte und lebendige Gottesdienste. Mit rund 15 000 Besuchern pro Saison erreicht das Festival eine Anziehungskraft, die weit über den süddeutschen Raum hinaus reicht“, heißt es in der Pressemitteilung des Akkordeonorchesters. Kein Wunder, dass die anstehende Gottesdienstbegleitung für Udo Penz, den musikalischen Leiter, sowie das gesamte Orchester eine gleichermaßen schöne und schwierig Herausforderung ist. Penz, Markus Wamsler und Barbara Sonnentag (Vokal-​Koordination) haben das Programm gemeinsam mit den Mitwirkenden in monatelanger intensiver Probenarbeit erarbeitet; gestaltet wird es von Orchester und Chor oder vom Orchester alleine. Zum Schluss wird die Gemeinde, von Akkordeonmusik begleitet, drei Gotteslob-​Titel singen.
Chor und Orchester präsentieren John Rutters „Gott sei stets in mir“ und „Schau auf die Welt“, Ralph Vaughan Williams „Kostet und seht“ sowie Alfred von Beckeraths „Missa Brevis“, eine kleine instrumentale und vokale Messe. Der Orchesterklang kommt zur Geltung in Matyas Seibers Präludium und Fuge a-​moll im Stile Buxtehudes, in der Orgel Tokkata von L.Bölmann und, ganz außergewöhnlich, in Astor Piazzollas „Choral“. Aus dem kompositorischen Schaffen des berühmten argentinischem Komponisten stammt dieses Werk, das die enge Satztechnik mit der modernen Tonsprache des 20.Jahrhunderts verbindet – ein gewagtes Tonstück mit Elementen des Jazz und des Tango Nuevo. Das Programm am kommenden Sonntag verspricht „Kräftiges und Feines, Romantisches und Modernes“
Das Akkordeonorchester Penz ist eines der renommiertesten in Deutschland, davon zeugen nationale und internationale Preise und Auszeichnungen. Die Musikerinnen und Musiker widmen sich in erster Linie der Originalmusik für Akkordeonorchester, haben aber auch Uraufführungen zeitgenössische Komponisten, Klassik und Folklore im Repertoire.
Das 1956 von Georg Penz gegründete Orchester hat zudem „seit Jahrzehnten Kirchenmusik-​Erfahrung und verfügt auch über entsprechende Kirchenliteratur“, erklärt die Vorsitzende Ramona Kunz, die seit Dienstag auch die Vorsitzende des Stadtverbands Musik und Kultur ist: „Wir haben festgestellt, wie gut das Akkordeon in einer Kirche klingt, dass dieser Klang den gesamten Kirchenraum ausfüllen kann, und Klangfarbe und –fülle sowie die Registerwahl eine erstaunliche Vielfalt konzertanter Musik ermöglicht“.
Der eigentliche Antrieb zu diesem Kirchenmusik-​Projekt ist, wie Ramona Kunz dazu erläutert, „etwas zu bewegen“, „etwas zusammenzuführen was nicht alltäglich ist“, „Neues zu kombinieren“ und die Menschen mit „neuem Klang zu erreichen“. Der alte Grundsatz, dass Musik verbindet, sei in diesem Projekt direkt greifbar, erlebbar. Zudem werde es möglich, die Musik in all der Vielfalt ihrer Funktionen einzusetzen. Ihre Nervosität hält sich in Grenzen. „Mut zu Neuem“ in Verbindung mit entsprechender professionellen Leitung sei fast schon Garant fürs Gelingen. Und: „Dies alles ist kein Experiment, denn alles war vorhanden“. Udo Penz gelinge es auch in der Schlussphase der durchweg intensiven Proben, das über 70 Personen zählende Ensemble aus Instrumentalisten und Choristen mit Begeisterung auf die Aufführung am Sonntag vorzubereiten und hinzuführen.

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