Doppelter Geburtstag: Reinhold Horlachers Familie und Freunde feiern ihn und den Traktor
Heute feiert Reinhold Horlacher, besser bekannt als „Seestaatenschultes Holde“, seinen 70. Geburtstag. Er zählt zu den letzten „Originalen“ in der Gemeinde, genauso wie sein 70 Jahre alter Lanz-Bulldog. Heute wird in seiner Scheuer kräftig gefeiert.
Donnerstag, 27. August 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
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Neben seiner Frau Helga, den vier Kindern und acht Enkeln feiern heute mit ihm viele Freunde aus Nah und Fern sowie der Musikverein Pommertsweiler, dem er seit Jahren nah verbunden ist.
Den Sommer über ist Reinhold Horlacher fast auf jedem Traktortreffen in der Umgebung anzutreffen. Schon von weitem ist er dabei mit dem Lanz zu hören.
Bei den Oldtimertreffen findet der dunkelgraue Lanz-Bulldog mit seinen blitzenden Messingschrauben– und schildern sowie dem imposanten Auspuff mit Schalldämpfer immer viele staunende Bewunderer. Der „Holde“ wie er überall genannt wird, kann dann auch viel von seinem Wissen über die Geschichte der Traktoren zum Besten geben.
Reinhold Horlacher, bekannt als der Seestaatenschuldes, ist im Wildenhäusle geboren und erlernte von 1954 bis 1957 das Schmiedehandwerk in Seifertshofen bei Schmiedemeister Hermann Berroth. Gelegentlich kann man ihm dort beim „Kiemele“ beim Schauschmieden zusehen.
Von 1958 arbeitete er bis zu seinen Renteneintritt als Kurbelwellenschmied im Alfing. Über 40 Jahre führte er noch im Nebenerwerb eine Landwirtschaft.
Er war 20 Jahre Mitglied des Ortschaftsrates von Pommertsweiler und widmet sich als Rentner vielen Dingen. Unter anderem hat er in den letzten Jahren in ehrenamtlicher Tätigkeit viele Ruhebänke gebaut und aufgestellt. Auch mit seinem zweiten Oldtimertraktor, einem blauen Fordson, war und ist er auf vielen Oldtimertreffen ein gern gesehener Gast und Fachmann sowie mehrfacher Preisträger. Fast 30 Jahre war er als Ausrichter des „Seestaatenfestes“ verantwortlich. Daher stammt auch sein Titel „Seestaatenschultes“.
Der 70 Jahre alte Bulldog mit der Typenbezeichnung 7539 leistet 25 PS bei einer Drehzahl von 850 Umdrehungen pro Minute. Sein flach liegender Einzylinder-Glühkopfmotor wird wassergekühlt und kann sowohl mit Diesel als auch mit Benzin betrieben werden.
Dazu hat der Bulldog zwei Tanks, der Benzinbetrieb erfolgte früher meist im Winter. Wenn der Motor genügend heiß war, wurde auf Dieselbetrieb umgestellt. Sechs Vorwärtsgänge und vier Rückwärtsgänge geben dem Bulldog die entsprechende Beweglichkeit und abgestimmte Kraftumsetzung.
Der Start dieses Oldtimers erfordert einige Geduld, denn die Inbetriebnahme des 70 Jahre alten Bulldog-Oldtimers ist nicht so einfach wie das Drücken auf den Startknopf in der voll klimatisierten Kabine eines heutigen, modernen Traktors. Es sind hier einige vorbereitende Tätigkeiten erforderlich, die für den erstmaligen Betrachter ganz spannend sind.
Bei längerer Standzeit ist zuerst mit dem Abschmieren nach einem genauen Schmierplan zu beginnen. Anschließend erfolgt das Vorölen des Kolbens, dazu ist mit einer Kurbel der Boschöler etwa 80 – 90 mal zu betätigen. Mit einer Lötlampe ist danach der Glühkopf solange zu erhitzen, bis das Dieselöl verdampft, dann wird das Lenkrad entnommen und auf das rechte Schwungrad gesteckt.
Nach dem mehrfachen manuellen Betätigen der Einspritzpumpe wird anschließend der Motor mit Schwung entgegen dem Uhrzeigersinn angeworfen. Die zahlreichen Absperrschrauben und Dosierventile erfordern viel Fingerspitzengefühl vom Betreiber, bis der Motor dann so richtig rund läuft.
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