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Viertägige Wanderausfahrt des Mögglinger Albvereins führte die Wanderfreunde in den Nordschwarzwald

Zu einer viertägigen Wanderausfahrt in den Nordschwarzwald hatte die Ortsgruppe Mögglingen im Schwäbischen Albverein eingeladen. So fuhren dreißig erwartungsvolle Buspassagiere Richtung Südwesten.

Samstag, 08. August 2009
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 40 Sekunden Lesedauer

MÖGGLINGEN (pm). Erstes Zwischenziel war der „Kamelhof“ in Rotfelden im Nagoldtal, wo 80 leibhaftige Kamele ein Leben wie im Paradies führen dürfen. Bei einem interessanten Diavortrag erfuhr man, dass neben dem beliebten Kamelreiten — von einigen Mögglingern auch gleich ausprobiert — diese Tiere wegen ihrer ausgesprochenen Kinderliebe auch zur Therapie von verhaltensgestörten Kindern eingesetzt werden.
Auch ein ausgeprägtes Langzeitgedächtnis wird diesen Kamelen nachgesagt: So habe ein Tier eines Tages einem Besucher aus unerfindlichen Gründen plötzlich einen schmerzhaften Biss in den Arm zugefügt. Auf Befragen habe dieser Besucher dann zugegeben, dieses Tier vor zehn Jahren einmal geschlagen zu haben. Also, von wegen „dummes Kamel“!
Nach dem Mittagessen, von Wanderfreund Anton selbst gegrillt, war auch bald das Hotel in Baiersbronn-​Mitteltal, schön gelegen im oberen Murgtal, erreicht. Der nächste Tag begrüßte die Albvereinler mit schönstem Wetter, als unter kundiger Führung von Gunther Schön, Hauptfachwart im Schwarzwaldverein, das Naturschutzzentrum „Ruhestein“ auf gut 1000 Meter Seehöhe, angesteuert wurde. Nach der Auffahrt mit dem Sessellift zum „Seekopf“, wanderte die Gruppe auf einer herrlichen, moorartigen mit Latschen bewachsenen Hochfläche, Richtung „Eutinggrab“. Beim Überqueren der alten Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg, mussten leider einige wegen fehlender Reisepässe zurückbleiben. Auf dem Weiterweg, gesäumt von prächtig blühenden „Fingerhüten“, ging es plötzlich rechts des Weges sehr steil nach unten und unser Wanderführer machte uns auf das sogenannte „Auge des Schwarzwaldes“ aufmerksam. Und wirklich, tief unten, umrahmt von Fichten, war der „Wildsee“ zu erkennen, ein echtes Juwel.
An der Urnengrabstätte von Professor Julius Euting angekommen, waren an einer Tafel einige Details aus dessen Leben zu lesen. Gelebt 1839 bis 1913, war er eigentlich Leiter der damaligen „Kaiserlichen Universitäts– und Landesbibliothek“ in Straßburg im Elsaß. Seine eigentliche Berufung aber war die Tätigkeit als Forschungsreisender und Orientalist, wo er auch einige Berühmtheit erlangte. Zur Klosterruine „Allerheiligen“, am Ende des eng eingeschnittenen „Lierbachtales“ gelegen, war es mit dem Bus nicht mehr weit. Dieses Kloster, im Jahr 1195 gegründet, bestand bis zur Säkularisation 1803, danach zerfiel es und heute künden nur noch Mauerreste von der einstigen Größe.
Durch eine Klamm, gut gesichert mit Stiegen und Geländern, führte der Weg talabwärts, an imposanten Wasserfällen vorbei, wieder zum Bus. Die Schwarzwaldhochstraße hinauf ging es zum Naturschutzgebiet „Schliffkopf“ mit dem sogenannten „Lotharpfad“. Dieser Lehrpfad, so benannt nach dem Orkan Lothar, der an Weihnachten 1999 wütete und eminente, noch heute sichtbare Schäden verursachte, führt über Leitern und Stege über einen Teil der 10 Hektar großen Sturmwurffläche, die als Bannwald sich selbst überlassen bleibt, um die natürliche Regeneration langfristig beobachten zu können. Nach diesem erlebnisreichen Tag konnten sich die Wanderer wieder zurück im Hotel, bei Musik und Tanz entspannen. Für den nächsten Tag war der Südschwarzwald das Ziel.
Am Bahnhof Weizen bestieg man die „Sauschwänzlebahn“, ursprünglich angelegt aus strategischen Gründen, dient sie heute nur noch touristischen Zwecken. Dampfend und Ruß spuckend, quälte sie sich bergaufwärts, hinein in einen der Tunnels und man wunderte sich, dass beim Verlassen exakt wieder die gleiche Landschaft zu sehen war, nur eben 100 Meter höher, also im Tunnel eine Schleife gefahren wurde.
Nach der Ankunft in Blumberg nahmen die trittsicheren Wanderer die Durchquerung der Wutachschlucht in Angriff. Auf teilweise an Klettersteige anmutenden Wegen ging’s trotzdem zügig voran. Himmelhohe Felswände und der tief unten liegende Fluss gaben immer wieder Anlass zum Staunen.
Leider war viel zu schnell der Abreisetag angebrochen. Man folgte der Murg abwärts, dann links hoch zum Schwarzenbachtal-​Stausee. Ein aufziehendes Gewitter verhinderte die geplante Umrundung, so blieb nur der Blick auf den See, der wegen Renovierung der Staumauer fast abgelassen war. Ein Bummel in Forbach beschloss einen schönen und interessanten Aufenthalt im Schwarzwald. Die Vorsitzende Renate Maier dankte auf der Rückfahrt dem Organisator und Wanderführer Franz Reiterbauer für die gelungene Wanderausfahrt und auch der Beifall der Businsassen war ihm gewiss.

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