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„Müssen uns nach der Decke strecken“

Dem Gmünder Kunstverein geht es nicht anders als anderen Vereinen: Man tut sich zunehmend schwer, ehrenamtlichen Posten zu besetzen. In der Mitgliederversammlung wurde daher beschlossen, den Ausschuss zu verkleinern.

Samstag, 23. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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400 Mitglieder zählt der Gmünder Kunstverein, die Hälfte davon sind aktiv als Kunstschaffende. Zur jährlichen Mitgliederversammlung am Donnerstag in der Galerie im Kornhaus kamen knapp 30 — was der Beschlussfähigkeit keinen Abbruch tat. Hinterher gab es noch ein Künstlergespräch zur laufenden Ausstellung mit Andreas Heinrich Adler und Gez Zirkelbach.
Doch zunächst wandte man sich dem Geschäftlichen zu; Vorsitzender Albrecht Vogel stattete seinen Bericht ab. Für die sechs seit Herbst letzten Jahres realisierten Ausstellungen dankte er der Kunstvereins-​Geschäftsführerin Dr. Angelika Ehmer, die organisiert und auch die Künstler betreut: „Es läuft alles über ihren Tisch, durch ihren Kopf und ihre Hände.“ Dank galt auch den mithelfenden Ausschussmitgliedern und den Aufsichtsführenden.
Die Besucherzahl der Ausstellungen steige leicht. Dennoch machte Vogel kein Hehl daraus, dass ihn eine Entwicklung störe: Wenn Künstler von außerhalb ausstellen, machen sich die Vernissagenbesucher eher rar, seien es die Eingesessenen, dann brächten sie ihr Publikum gewissermaßen mit, „auf die Dauer ist das kein gutes Phänomen.“
Der Gmünder Kunstverein genieße gerade nach außen einen guten Ruf und achte auf ein hohes Niveau, „es bewerben sich hier viel mehr um eine Ausstellung, als wir machen können.“ Angelika Ehmer verwies darauf, dass es sich schließlich um ein „kleines gesellschaftliches Zusammensein“ handele, „es gibt auch einen guten Prosecco und was zu essen.“ Auch dies gehöre dazu, eine große Schar von Gästen sei für die Künstler „auch eine Würdigung ihrer Arbeit.“ Kurz: „Es kann ein ganz angenehmer Abend sein.“ Man solle Werbung betreiben.
Im Ausschuss bahnte sich ein Generationswechsel an: Alki Osterland, Heidi Smeibidl, Armin Barth, Uli Veigel, Joachim Steinmetz und Don Cutter wollten nach vielen Jahren aufhören — teils standen sie turnusgemäß zur Wahl an und kandidierten nicht wieder, teils wollten sie einfach nach langer Zeit ihr Amt abgeben, was zu respektieren sei, so Albrecht Vogel: „Wie in anderen Vereinen sind ehrenamtliche Posten schwerer als früher zu besetzen. Wir müssen uns nach der Decke strecken, aber als Nicht-​Verein könnten wir das nicht leisten, was wir tun“. Und nur als Verein erhalte man Zuschüsse von Stadt und Land.
Bislang bestand der Ausschuss aus acht Mitgliedern, im Vorstand sind vier Mitglieder. Aus der Not machte die Vereinsführung eine Tugend: Weil ein so großes Gremium ohnehin etwas schwerfällig sei, könne man es verkleinern auf fünf. Vier Kandidaten fanden sich: Hubert Minsch — schon früher im Ausschuss und auch schon stellvertretender Vorsitzender -, Martin Müller, Guido Kucher und Andreas Diefenbach. Sie wurden per Akklamation von der Versammlung gewählt; Erhard Dollt macht weiter im Ausschuss, damit war das jetzt fünfköpfige Gremium komplett. Auch Schatzmeister Joachim Wamsler wurde einstimmig bestätigt.
Zuvor hatte Angelika Ehmer noch den Kassenbericht vorgetragen. Einnahmen und Bestand in Höhe von 34961 Euro standen Ausgaben von gut 34300 Euro gegenüber, 618 Euro blieben übrig. Die Kassenprüfung habe keine Beanstandungen ergeben. Die Entlastung durch die Versammlung erfolgte einstimmig.
Eine Frage aus der Versammlung galt der Kunstmesse. Die für 2009 geplante war abgesagt worden wegen des Prediger-​Umbaus — der dann aber um ein halbes Jahr verschoben wurde. Weil die Kunstmesse eine viel längere Vorlaufzeit hat als der Kunsthandwerks-​Basar, konnte dieser dennoch stattfinden.
Der Kunstverein will mit seiner Kunstmesse raus aus der Weihnachtsbasar-​Zeit und sie künftig „in der Fastenzeit“ veranstalten, so Vogel. Er schätzte, dass die nächste Messe nicht vor 2013 stattfindet — abhängig vom weiteren Fortgang der Predigersanierung. In der Tat soll sich der nächste Abschnitt — gläserner Vorbau und neue Innenhoftreppe — gleich anschließen, aber darüber beschlossen ist noch nicht, so Stadt-​Pressesprecher Markus Herrmann gestern auf Anfrage der RZ. Theoretisch also könnte sich schon 2012 ein Zeitfenster für die Kunstmesse öffnen.

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