Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Kultur

Wozu Kunst? Die zweite Juvenale präsentiert ihr Programm: Junge Kunst in Schwäbisch Gmünd vom 16. bis 31. Oktober

Pablo Wendel geht offenbar gerne an die Grenzen, ohne Rücksicht auf Leib und Leben, soweit sie ihm gehören. Er gehört zu den jungen Künstlern, die an der zweiten Juvenale vom 16. bis zum 31. Oktober teilnehmen. Deren Hauptquartier ist die desolate, für heftigere Aktionen aber durchaus tauglich städtische Immobilie Marktplatz 27.

Freitag, 08. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 12 Sekunden Lesedauer

KUNST (rw /​sv). Der „Josefsbrunnen“ von Jan Löchte bei der ersten Juvenale im letzten Jahr dürfte noch vielen Gmündern in Erinnerung sein. Vom 16. bis zum 31. Oktober findet nun die zweite Juvenale als Forum für junge zeitgenössische Kunst in Schwäbisch Gmünd statt. Prof. Dr. Johannes Meinhardt, der Kurator der Juvenale 2010, hat sie unter das Thema „Wozu Kunst?“ gestellt. Dem Trend des Kunst-​Spektakels stellt er drei künstlerische Positionen entgegen, die Kunst „auf eine zeitgenössische Weise als Erkenntnismedium“ einsetzen.
Die Stuttgarter Künstlerin Stefanie Reling verarbeitet ungewünschte Spam-​Nachrichten zu Textcollagen. Im Projektraum zeigt sie eine Text-​Installation. Während der Juvenale sind Textarbeiten von ihr im Stadtraum präsent, auf oder in Schaufenstern oder eingelegt in Speisekarten von Lokalen. Eine Textcollage, die einer Weide gewidmet ist, wird (neben einer Weide am „Haus Hirzel“) auf dem Geländer der Bahnhofsunterführung angebracht.
Am Samstag, 23. Oktober, führt eine Lesung von Stefanie Reling an einen zum Thema des Textes passenden, verwunschenen Ort mitten in der Stadt. In der Rinderbachergasse 22 gibt es eine Lesung von ihr: „Die Wellungen von Apollo“.
Astrid Nippoldt aus Berlin, 1976 geboren, gehört zu den derzeit erfolgreichsten Videokünstlerinnen. Parallel zur Juvenale tritt sie ihre Gastprofessur an der Kunstakademie in Bremen an. In Schwäbisch Gmünd präsentiert sie im Projektraum Marktplatz 27 eine Zusammenstellung ihrer Videoarbeiten. Am 30. und 31. Oktober bietet sie in einem Video-​Workshop Gelegenheit zum Experimentieren (siehe unten). Anmeldung unter 07171 603‑3000
In einem Nebel von Steinstaub
steht der Künstler
Pablo Wendel, der in London und Stuttgart lebt, ist am 26. und 27. Oktober mit performativen Aktionen in der Stadt unterwegs. Wo und zu welcher Uhrzeit — das sagt er nicht. Der Überraschungsmoment gehört dazu. Im Projektraum wird u.a. eine Videodokumentation eines Projektes in Rotterdam nicht nur zu sehen, sondern vor allem auch zu hören sein: eine reaktivierte Sirene wird von ihm in einer vierstündigen Aktion eingepackt — bis das Heulen der Sirene verstummt.
Für eine weitere Videodokumentation wurde der 30-​jährige Künstler schon gestern im Schaufenster von Marktplatz 27 aktiv, gewissermaßen ein Probelauf: „Pyg.5“ heißt das Projekt, das auf den Pygmalion-​Mythos anspielt: Der Künstler, dessen Werk zum Leben erwacht — sein Geschöpf. In diesem Fall mit einem infernalischen Kreischen: Wendel machte sich mit einem wuchtigen Trennschleifer an einem weißen Marmorblock zu schaffen, und innerhalb von Sekunden stand er in einem Nebel von Steinstaub — ohne Atemschutz. Noch jenseits des mit Folien abgetrennten Schaufensterraums schlug sich der feingeflexte Marmor nieder, an den Schaufensterscheiben sowieso, und der Künstler sah aus, als hätte jemand eine Packung Puderzucker nach ihm geworfen.
Aber weiter zum Programm: Die Reihe „Im Fokus“ bietet wie im letzten Jahr Gelegenheit, mehr über die Künstler und ihre Arbeit zu erfahren. Johannes Meinhardt stellt am Mittwoch, 20.Oktober Stefanie Reling, am Mittwoch, 27. Oktober, Pablo Wendel und am Samstag, 30. Oktober, Astrid Nippoldt in Künstlergesprächen vor. Jeweils 19 Uhr im Projektraum, Marktplatz 27.

Weitere Informationen zu den JuvenaleKunstprojekten in der Stadt unter:
www​.juve​nale​.de.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

1821 Aufrufe
528 Wörter
4955 Tage 4 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4955 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2010/10/8/wozu-kunst-die-zweite-juvenale-praesentiert-ihr-programm-junge-kunst-in-schwaebisch-gmuend-vom-16-bis-31-oktober/