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Sagenabend beim Heimatverein Untergröningen mit Edith Wannags

Mit Sagen und Spukgeschichten aus dem Limpurger Land sowie dem Kocher-​Lein-​Winkel hat Edith Wannags am Sonntagabend im Untergröninger Schloss zahlreiche Zuhörer in ihren Bann gezogen. Die zweite Veranstaltung dieser Art war erneut ein voller Erfolg für den Heimatverein.

Mittwoch, 10. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 48 Sekunden Lesedauer

ABTSGMÜND-​UNTERGRÖNINGEN (pm). „Ich weiß, dass ich viel rede, aber nur so kommt man an die Geschichten“ sagte Edith Wannags schmunzelnd vor einem gespannt zuhörenden Publikum. So sei sie zu vielen ihrer alten Geschichten gekommen – und immer wieder gebe es jemanden, der noch etwas erzählen könne was er in frühester Kindheit von den Eltern oder Großeltern gehört habe.
Sagen wurden früher mündlich weitergegeben, vor allem in den sogenannten Lichtstuben, wo sich die Dorfbevölkerung zum Erzählen, Spinnen oder Kartenspiel traf. Da häufig nur noch Reste des alten Erzählgutes erhalten seien, habe sie versucht, diese Fragmente der Überlieferung aus ihrer heimatlichen Umgebung in eine unterhaltsame Form zu bringen.
Sie betonte, dass Sagen nie etwas Starres gewesen seien und sich immer wieder verändert hätten und deshalb habe sie sich erlaubt, ihre Geschichten etwas auszumalen ohne jedoch den Kern der jeweiligen Überlieferung zu verfälschen.
Edith Wannags, die in Algishofen lebt, berichtete unter anderem vom gefürchteten „Hasel-​Jäger“, der in den Wäldern um Neubronn spukt, dem „Hefte-​Männle“, dass öfters die nächtlichen Spätheimkehrer zwischen Abtsgmünd und Bronnen malträtiert haben soll, oder von den drei weißen Galgenvögeln von Laubach.
Ganz schön gruselig trug sie ihr selbst verfasstes Gedicht über die Untergröninger Sagengestalt, den Kocherreiter vor. In Hohenstadt soll es eine alte Frau mit dem bösen Blick gegeben haben. Im unteren Kochertal treibe im Schloss Schmiedelfeld in Sulzbach eine weiße Frau ihr Unwesen, jedoch erscheine sie nur an den sogenannten heiligen Tagen. Auch der letzte Schlossherr von Schmiedelfeld, ein Baron von Plessen, erscheine immer wieder als Geist am alten Kirchenweg hinauf nach Kohlwald.
Eine nette Geschichte beschreibt das Wirken der Zwergenfräulein aus der Frölinsklinge (Fräuleinsklinge) bei Immersberg, die zu abendlicher Stunde den Weibsleuten beim Spinnen halfen. Leider hätten sie einmal versäumt, vor lauter Schwätzen rechtzeitig bis 10 Uhr nachts wieder in ihr unbekanntes Reich zurückzukehren. Am anderen Tag sei der Klingenbach bei der Fräuleinsklinge blutrot gefärbt gewesen – und die drei Zwergenfräulein seien nie mehr erschienen.
Für die musikalische Begleitung sorgten die beiden Enkelinnen von Edith Wannags, Jule und Mia. Werner Steeb begleitete auf der Gitarre und Susanne Wagner auf der Flöte.
Die Vorsitzende des Heimatvereins, Barbara Weise, bedankte sich für den guten Besuch und lud zum weitern Verweilen in der „Tafeley“ ein. Die Sagen und weitere Geschichten gibt es in gedruckter Form bei Edith Wannags auch zu kaufen, unter anderem können diese am kommenden Wochenende bei der Kunsthandwerkerausstellung im Schloss Untergröningen erworben werden.

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