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Big Band der Bundeswehr gab im Forum Schönblick ein tolles Benefizkonzert zu Gunsten von Kindern in Haiti

Ein großartiges Konzert hören und dabei noch etwas Gutes für Menschen tun, die von einer Katastrophe heimgesucht wurden. Kann es etwas Besseres geben? So geschehen beim Auftritt der Big Band der Bundeswehr am Donnerstagabend im Forum Schönblick. Von Manfred Laduch

Sonntag, 14. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 40 Sekunden Lesedauer

BENEFIZKONZERT. Es war einst Verteidigungsminister Helmut Schmidt, selbst ein guter Musiker, der 1971 die Ensembles der Bundeswehr nicht immer nur Märsche spielen hören wollte. Das war die Geburtsstunde der Big Band der Bundeswehr, die die Streitkräfte seither im In– und Ausland in hervorragender Weise repräsentiert.
Geld nehmen die 24 Musiker und 13 Techniker der Bundeswehr nicht für ihre Auftritte. Voraussetzung ist ein guter Zweck. Und den hatte das Christliche Gästezentrum gefunden: Sogar einen „superguten“, wie Schönblick-​Leiter Martin Scheuermann in seiner Begrüßung der Besucher und „eines der besten Orchester Deutschlands“ betonte. Alle Einnahmen des Abends kommen Kindern im Erdbebengebiet von Haiti zugute.
„Musik ist universell; die Ebene, die uns verbindet“, erklärte Bürgermeister Julius Mihm in seinem Grußwort. Er bedankte sich für das Ereignis beim Schönblick, diesem „einzigartigen Ort, der noch mehr mit der Stadt verbunden werden müsste.“
Mit dem Klassiker „Sweet Georgia Brown“ eröffnete die Big Band ihr Programm. Anschließend hatte Orchesterchef Christoph Lieder Pech: Auf Nachfrage mochte sich im Publikum kein Geburtstagskind melden. „Happy Birthday“ wurde dennoch in einer heftig verjazzten Version angestimmt.
„Der rosarote Panther trägt heute blau“, kündigte dann mit Bezug zur im ersten Teil des Abends von den Musikern gewählten Luftwaffen-​Uniform der Dirigent ein Medley aus Titeln des berühmten Film-​Komponisten Henri Mancini an. Neben dem „Panther“ war dabei auch das sehr gefühlvolle „Moon River“ aus „Frühstück bei Tiffany“.
Großen Wert legt die Big Band darauf, zu zeigen, dass sie sich aus hervorragenden Einzelkönnern zusammensetzt. Das wurde etwa bei dem brasilianischen Klassiker „Tico Tico“ deutlich, bei dem der vierköpfige Posaunensatz optisch und spielerisch in den Vordergrund trat. Gleiches galt auch für die Ballade „Hommage“, die André Cimiotti nicht nur als Solo-​Saxofonist in den Mittelpunkt stellte, sondern die er auch selbst komponiert hatte.
Man braucht keine Kastagnetten, um deren Klang zu erzeugen – es geht auch mit Händeklatschen, wenn man weiß, wie. Das bewiesen zwei Musiker im nächsten Stück, den dreiteiligen, sehr konzertant daherkommenden „Andalusian Dreams“. Bestandteil dieser Sammlung spanischer Melodien war auch die Ballade „Pico de la Luna“.
Monumentales Duell
der beiden Schlagzeuger
Als wollten sie aufeinander losgehen entledigten sich dann Ralph Winter und Thomas Lieven ihrer Uniformjacken. Das taten sie dann auch, allerdings musikalisch. Vor dem Hintergrund des Peter-​Herbolzheimer-​Stücks „Blues in Latin“ lieferten sich die beiden Schlagzeuger der Big Band ein monumentales Trommelduell. Danach war für alle Beteiligten ein Päuschen angebracht.
Danach hatte das Ensemble die Teilstreitkraft gewechselt: Ganz in Weiß traten die Musiker in Marineuniformen und mit entsprechend angepassten Dienstgraden auf. Aus dem Oberstleutnant Lieder war ein Fregattenkapitän geworden, der jetzt ein weiteres Medley ankündigte. Eines, das sich wohl keine gute Big Band auf diesem Planeten entgehen lässt: „Tuxedo Junction“, „Moonlight Serenade“ und „In the mood“ erklangen so, als weile Glenn Miller noch unter uns. Auch der „Chattanooga Choo Choo“ fehlte nicht, dem einst die erste Goldene Schallplatte der Musikgeschichte zuteil wurde und der später als Sonderzug nach Pankow fuhr.
Jamaikanische Klänge – den Auftakt machte Holger Hälbig auf der Djembe – flogen dann durchs Forum Schönblick. Dabei gab’s dann auch erstmals Gesang, als Ralph Winter „I’m yours“ vortrug. Er behielt dann gleich das Mikrophon für ein Medley von Phil-​Collins-​Titeln von „Against all odds“ bis „Dance into the light“. Allein wegen der anschließenden, von Christoph Lieder als „Hymne der Rock– und Popmusik“ angekündigten Stücks hatte sich der Besuch des Konzerts schon gelohnt: Perfekt mit breiten Klangteppichen intoniert erklang „Music“ von John Miles.
Nachdem sich Martin Scheuermann herzlich beim Orchester und den rund 600 Besuchern bedankt hatte, gab es als Zugabe noch „Nehmt Abschied Brüder“ – zunächst getragen und mit auf die Leinwand projiziertem Text zum Mitsingen, dann nochmals sehr „beswingt“ – wie es der ganze Abend war.

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