Kunstturnen, 1. Bundesliga: Wetzgaus Abstieg ist nach fünf Jahren der Dazugehörigkeit besiegelt — Chemnitz schlägt Bayern
(pm). Ende! Aus! Abstieg! Die Kunstturner des TV Wetzgau haben nach fünf Jahren der Dazugehörigkeit den erneuten Klassenerhalt in der Bundesliga verpasst und steigen in die 2. Liga ab. Während der TVW beim NTT Hannover ohne jede Chance war, packte der Tabellenletzte aus Chemnitz/Halle die Gelegenheit am Schopfe und zog mit einem 35:20 gegen den FC Bayern München noch an den Gmündern vorbei und bleibt erstklassig.
Montag, 22. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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Während der Wettstreit der Gmünder in Hannover seinen vorhergesehenen Verlauf nahm und die TVW-Athleten von der ersten Übung an ohne reelle Siegesmöglichkeit waren, glühten die Telefonleitungen in Richtung Chemnitz heiß. Schneider: „Ich war stets darüber informiert, wie es dort läuft, habe die Ergebnisse aber von meinen Athleten fern gehalten. Als wir an das Reck getreten sind, war bereits klar, dass wir abgestiegen waren.“
Rund um Daniel Popescu und Helge Liebrich zeigten die TVWler nochmals einen durchaus ansprechenden Wettkampf in Hannover. Jedoch zeigte sich, dass, um gegen die Großen der Liga mithalten zu können, den Gmündern noch die Ausgeglichenheit fehlt. Schon am Boden – einem der stärksten Geräte des Wetzgauer Turnvereins – waren die Hannoveraner überlegen und landeten einen nie gefährdeten 11:4-Erfolg. Dabei konnte als einziger Adrian Bucur für den TVW punkten.
Noch deutlicher wurde es am Pauschenpferd – ein Gerät, das gemeinsam mit dem Barren dafür im Endeffekt verantwortlich ist, dass die Gmünder fortan in der 2. Bundesliga an den Start gehen werden. Mit 15:5 Punkten legte Hannover bereits den Grundstein für den Gesamttriumph an diesem Tag.
Und es kam noch schlimmer für die Wetzgauer: An den Ringen ereilte das Schneider-Team eine Klatsche der Güteklasse A. Der Coach: „Da waren wir ohne jede Möglichkeit. Hannover hat uns an den Ringen endgültig gezeigt, dass wir nicht mithalten können.“ Mit 1:11 mussten sich die Gäste ihrem Schicksal ergeben, ließen sich aber (noch) nicht die Motivation nehmen, um sich anständig aus der Bundesliga zu verabschieden. „Wir haben kaum schlechter geturnt als noch vor zwei Wochen gegen Stuttgart, als wir lange Zeit geführt haben. Aber am Ende ist man eben nur so gut, wie es der Gegner zulässt“, so Schneider. Und dennoch schrammte die Mannschaft um Haaresbreite um einen Geräteerfolg vorbei – am Paradegerät Sprung. Liebrich und Co. verlangten den Hausherren alles ab und zogen schließlich mit 5:6 ganz knapp den Kürzeren. Damit allerdings war es vorbei mit den TVW-Möglichkeiten am Samstag. Am Barren setzte es mit 0:17 sogar noch die höchste Schlappe, die das Trainerteam zu einem sofortigen Resümee brachte: „Wir werden das größte Augenmerk in den nächsten Monaten auf den Barren und auf das Pauschenpferd lenken. Vor allem am Barren sind wir mit den Ausgangswerten einfach noch zu niedrig, so dass wir in der Bundesliga nicht konkurrenzfähig sind.“
Ein halbwegs versöhnlicher Abschluss folgte am Reck, dem Königsgerät, an dem die TVWler seit der Einweihung der neuen Halle im Gmünder Osten einen großen Schritt nach vorne gemacht haben. Jedoch reichte es auch hier nicht, um Hannover in Schach zu halten. Mit 6:9 aber fiel die Niederlage längst nicht so schmerzlich aus wie noch an den Ringen, am Barren oder auch dem Pauschenpferd.
Nach fünf Jahren der Zugehörigkeit marschiert der TVW somit in die 2. Bundesliga. Nachdem bereits am ersten Wettkampftag dieser Saison ein Sieg gegen Bayern München geglückt war, hatte keiner mehr damit gerechnet, dass die Gmünder dieses Schicksal noch ereilen würde. Zumal gegen Chemnitz die riesige Chance gekommen war, um zeitiger denn je zuvor den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. „Das war der Knackpunkt. Das wissen wir alle“, fasst Paul Schneider zusammen – und dennoch sieht er große Chancen in diesem Abstieg (siehe auch nebenstehendes Interview sowie den Vorausblick auf Liga zwei auf dieser Seite).
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