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Gemeinderat Mögglingen ist ratlos, warum der tolle Jugendtreff nicht angenommen wird

Stell dir vor, es gibt in der Gemeinde einen sehr gut ausgestatteten Jugendtreff mit professioneller Betreuung — und keiner geht hin. So stellt sich die Situation im Mögglinger „JuCa“ dar. Woran es liegt, weiß keiner; und daher will die Gemeinde vorerst nicht auch noch Geld für das Personal ausgeben. Von Gerold Bauer

Samstag, 27. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 40 Sekunden Lesedauer

Seit Jahren ist die offene Jugendarbeit im „West-​Side-​Park immer wieder Thema im Gemeinderat. Und eigentlich hatte man nach erfolgtem Umbau zum „JuCa“ (Jugendcafe) gehofft, dass die Einrichtung dadurch besser genutzt werden würde. „Das Gebäude wurde jugendgerecht eingerichtet — eigentlich so, dass sich die jungen Mögglinger darin wohlfühlen können“, betonte Bürgermeister Ottmar Schweizer in der gestrigen Gemeinderatssitzung. „Leider hat die Jugendarbeit dort nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt hatten. Manchmal saß die hauptamtliche Betreuerin nur mit ein bis drei Kindern da“, berichtete Schweizer. Das Problem sei nicht die Qualität der Betreuung gewesen; alles sei sehr geregelt und geordnet zugegangen; es habe dort auch keine „Problemjugendlichen“ gegeben, die mit ihrem schlechten Ruf alle anderen abgeschreckt hätten. Dennoch sei es nicht gelungen, das „JuCa“ zum beliebten und gut besuchten Jugendtreff zu machen.
Auch die mit der hauptamtlichen Betreuung beauftragte Organisation „JuKi — Zukunft für Kinder und Jugendliche e.V.“ mit Sitz auf dem Gschwender Rappenhof sei mit ihrem Latein am Ende. Alle Versuche, den Treff mit Leben zu erfüllen, seien fruchtlos gewesen. „JuKi“ habe zum Beispiel auch versucht, durch Kontaktaufnahme mit der Schule und mit Vereinen für den Treff zu werben. „Ich selbst habe rund 450 Kinder und Jugendliche mit einem persönlichen Brief zu einer Versammlung eingeladen, damit sie ihre Wünsche äußern können. Gekommen sind davon nu zwölf Kinder — und nur dieses eine Mal“, bedauerte Schweizer und fügte hinzu, dass der offene Jugendtreff in Untergröningen, wo die gleiche hauptamtliche Betreuerin wie in Mögglingen tätig sei, gut angenommen werde. „Und in Orten, in denen es keinen Jugendtreff gibt, stehen Jugendliche beim Bürgermeister auf der Matte und fordern einen!“, sagte Ottmar Schweizer kopfschüttelnd. „Vielleicht wachen die Mögglinger erst auf, wenn das JuCa“ zu ist.“
Angesichts des minimalen Zulaufs sei der jährliche Personalkostenaufwand von 15 000 Euro nicht zu rechtfertigen, waren sich Schultes und Gemeinderat einig. Man habe sich mit „JuKi“ geeinigt, die Kooperationsvereinbarung zum Jahresende zu beenden. Weil „JuKi“ eigenes Kapital bei der Einrichtung des Jugendcafes investiert habe, werde die Gemeinde dem Verein noch rund 10 000 zurück erstatten. Bis auf weiteres wolle man das „JuCa“ örtlichen Vereinen für Jugendveranstaltungen zur Verfügung stellen.

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