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Wohltönender Rahmen und Essay von Dieter Hahn bei der kib-​Finissage zur Sam Kohn Ausstellung

Im gut besuchten Böbinger Bürgersaal umrahmten die vier Musiker Frank Balint, Reiner Münsinger, Christof Reyher und Thomas Müller mit Puste und ihrem extraordinären Gebläse, die kib-​Finissage zur Sam Kohn Ausstellung. Von Karin Abele

Mittwoch, 03. November 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 43 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG. Mit dem Titel „Way down younder“ eröffneten sie die Finissage. Dr. Egon Dick, Vorstand von kib, blickte bei seiner Begrüßung auf die vergangenen drei Wochen seit der Vernissage zurück.
Die Finissage, so findet er, sei ein kleiner weiterer Höhepunkt nach der Performance „Saldo“ unter Leitung von Dieter Hahn. In seinem Essay zur Finissage spannte Dieter Hahn einen weiten Bogen von der Antike bis zur Postmoderne, um Art, Bedeutung und die philosophischen Bezüge der Ausstellung und der ausgestellten Kunst so aufzuzeigen, wie sich diese einem interessierten Laien wie ihm erschließt.
Wenn man mit dem Anspruch des handwerklichen Gelingens als Gradmesser für die Kunst an die ausgestellten Werke herangehe, so seien die Bilder aufwändig und mit viel Freude am Detail gestaltet, so Hahn. Dies mit dem Ansatz, dass die Wirklichkeit aus Ideen bestehe; in diesem Fall aus dem Wesenskern unserer Zeit, dass sich der Mensch durch die zunehmende und kaum zu vermeidende Computerisierung unserer Welt der Maschine immer mehr annähere.
So bringt diesen Wesenskern unserer Zeit und des jetzigen Menschen die gesamte Werkgruppe der Schwarzen Bilder mit ihren eigenartigen Hybriden aus menschlichen Formen und maschineller Oberfläche schlagend zum Ausdruck. Auch wird das Material und die Idee immer wieder anders und doch immer wieder mit dem erkennbar gleichen Ansatz ausgeführt. Die postmoderne Ästhetik schließlich postuliere, so Hahn, dass es weniger auf das Werk als vielmehr auf die von ihm ausgehenden Gedanken und Prozesse, die es im Betrachter anstoße. Dazu stellte er fest, „wer vor einer Woche miterlebt hat, was die hier präsentierten Bilder bei einer Gruppe von jungen Menschen alles angestoßen haben, der kann nur feststellen, dass die Bilder auf beste Weise in der Postmoderne angekommen sind“.
Abschließend fasste Dieter Hahn seine Ausführungen in vier Antithesen zusammen: Sam Kohns Bilder sind für ihn zeitlos trotz Zeitbezügen, geheimnisvoll trotz Gegenständlichkeit, individuell trotz Vielfalt und nachvollziehbar trotz Abstraktion. Mit dem Titel „Focul“ (rumänisch das Feuer im Herzen) von Frank Balint setzten sie ihr Programm fort, passend zu Halloween spielten sie Voodoo Tango. Mit dem Gershwin Medley zeigte das Collegium Canorum die Vielfältigkeit ihres Repertoires.
Ohne Zugabe durften sie nicht von der Bühne. Als Zugabe spielten sie „Puttin on the Ritz“ für das begeisterte Publikum. Dr. Dick dankte ganz besonders Dieter Hahn für die kostenlose Aufführung der Performance und lud zu einem Schlussrundgang ein.

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