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Bald neues ambulantes Versorgungsangebot für schwerstkranke Menschen im Ostalbkreis

Im Ostalbkreis wird es in Bälde ein weiteres ambulantes Angebot für Menschen mit nichtheilbaren und fortgeschrittenen Erkrankungen geben. Einen Entschluss dazu hat der Krankenhausausschuss des Ostalbkreises auf Empfehlung von Landrat Klaus Pavel in der Vorwoche einstimmig gefasst.

Freitag, 24. Dezember 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 58 Sekunden Lesedauer

MUTLANGEN (pm). Am Standort Stauferklinikum wird eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung eingerichtet, die sich um Menschen mit begrenzter Lebenserwartung kümmern wird. Geplanter Start ist 1. März 2011.
Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung, kurz: SAPV, dient dem Ziel, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer häuslichen Umgebung oder in stationären Pflegeeinrichtungen zu ermöglichen. Obwohl mittlerweile 70 Prozent der Betroffenen diesen Wunsch haben, stellt das Sterben zu Hause heute immer noch eine Ausnahme dar.
Wenn nicht heilbare
Krankheiten im
fortgeschrittenen Stadium sind
Ambulante Versorgung für Krebspatienten gibt es bereits seit Jahren durch die Brückenpflegekräfte, die ihren Sitz ebenfalls am Stauferklinikum haben. Die Leistungen der Brückenpflege werden durch die SAPV nun erweitert, denn neben Krebspatienten werden auch Patienten mit anderen schweren Erkrankungen behandelt, wie beispielsweise HIV-​Patienten oder Patienten mit neurologischen Krankheitsbildern. Die SAPV steht damit nicht in Konkurrenz zur Brückenpflege, sondern weitet diese ambulanten Versorgungsstrukturen weiter aus.
Neu ist, dass es neben der pflegerischen Leistung nun auch eine ärztliche Versorgung gibt. Durch den Aufbau eines Bereitschaftsdienstes während der Nacht und an Wochenenden und Feiertagen, können betroffene Patienten bei Bedarf rund um die Uhr auch qualifizierte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Die ärztliche Versorgung wird hauptsächlich durch Klinikärzte des Stauferklinikums und Ärzte des Ostalbklinikums Aalen und der St. Anna Virngrundklinik in Ellwangen sowie von niedergelassenen Ärzten abgedeckt.
Die Grundlage für die spezialisierte Ambulante Palliativversorgung wurde im März 2007 durch Ergänzung des Sozialgesetzbuches geschaffen. In ganz Baden-​Württemberg gibt es bislang jedoch nur knapp zehn Landkreise, in denen die SAPV angeboten wird.
Dies liegt vor allem daran, dass die qualitativen Anforderungen an diese spezialisierte Leistung sehr hoch sind: Pflegepersonal und Ärzte müssen speziell geschult sein und umfangreiche Erfahrungen im Bereich Palliativmedizin vorweisen können.
Der Aufbau der ärztlichen Strukturen wurde federführend vom Chefarzt des Zentrums für Innere Medizin am Stauferklinikum Prof. Dr. med. Holger Hebart und dessen Leitenden Oberarzt Dr. med. Wolfgang Grimminger initiiert. Die notwendigen Vorbereitungen im pflegerischen Bereich wurden vom Pflegedirektor des Stauferklinikums Franz Xaver Pretzel koordiniert. Die Anlauf– und Koordinationsstelle der SAPV wird am Standort Stauferklinikum eingerichtet, von wo aus die SAPV-​Versorgung des gesamten Ostalbkreises gesteuert und organisiert wird. Laut Krankenhausdirektor Walter Hees ist dies nur möglich, weil sich das Stauferklinikum schon seit Jahren speziell in der Ausbildung interessierter Mitarbeiter hierauf vorbereitet hat. Dankbar ist er darüber, dass Kooperationspartner in anderen Einrichtungen und im niedergelassenen Bereich gefunden werden konnten.
Von den 320 000 Ostalb-​Bürgern brauchen 300 diese spezielle Pflege
Der Krebsverband Baden-​Württemberg geht aufgrund der Bevölkerungszahl des Ostalbkreises (zirka 320 000 Einwohner) von einem Patientenaufkommen von 170 onkologischen und 130 nicht onkologischen Patienten aus.

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