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VBE: Die Neubewertung der Lehrerarbeitszeit hat früher schon anderen Kopfschmerzen bereitet

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Ostwürttemberg hat mit Erstaunen registriert, dass sich das Kultusministerium erneut an einer Neubewertung der Lehrerarbeitszeit versuchen will.

Mittwoch, 29. Dezember 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 48 Sekunden Lesedauer

OSTWÜRTTEMBERG (pm). Da sich früher dabei schon andere Kopfschmerzen geholt haben, werde der VBE die Schritte des Ministeriums mit großer Aufmerksamkeit beobachten, heißt es in einer Pressemitteilung des gewerkschaftlichen Lehrerverbandes. Wenn man weg will von der ausschließlichen Ausrichtung am Deputat, also weg von der Wochenstundenverpflichtung der Lehrer, wären in eine Neubewertung der Arbeitszeit nach Auffassung des VBE neben der reinen Unterrichtszeit unter anderem einzubeziehen: Zeit für die Klassenführung, Zeit für die Vor– und Nachbereitung der Stunden, · Zeit für notwendige Aufsichtspflichten (vor und nach dem Unterricht, in den großen Pausen, in „Hohlstunden“), Zeit für die Vorbereitung und Korrektur von Klassenarbeiten, für die Kontrolle von Hausaufgaben, für die Durchsicht schriftlich ausgearbeiteter Referate oder Jahresarbeiten; Zeit zum Durcharbeiten von Schülerheften, Zeit für Prüfungen, Zeit zum Anfertigen von Arbeitsblättern oder Powerpointpräsentationen, Zeit zum Aufbauen von Versuchsanordnungen oder eines Geräteparcours, Zeit zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von außerunterrichtlichen Veranstaltungen (vom Wandertag über den Lerngang, die Schülerdisco, die Theaterfahrt, den Jahresausflug bis hin zum Schullandheimaufenthalt), Zeit für Konferenzen, Zeit für Gespräche mit Schülern, Eltern, Fachkollegen, Schulleitung, Schulaufsicht, externen Beratern, Jugendhilfe, Vereinen, Kirchen und Kommunen, Zeit für Protokolle und Gesprächsnotizen, Briefe an Eltern und Institutionen, Zeit für die Tätigkeit als SMV-​Lehrer, Fachbereichsleiter, Kontakt– oder Kooperationslehrer, Zeit für Fortbildung, für Personalratstätigkeit, für die Ausbildung von Praktikanten und Lehramtsanwärtern (Referendaren), Zeit für die Anschaffung, Verwaltung und Bestandspflege von Sammlungen, AV-​Medien, Zeit für die Gestaltung einer Schul-​Homepage, eines elektronisches Schulportfolios, für die Ausschmückung des Schulgebäudes und der Klassenzimmer mit Schülerarbeiten, Zeit für Steuerungsgruppen, für die Evaluation und die Schulentwicklung…
Bei der Gewichtung der unterschiedlichen Belastungen spielen neben dem Fach und der Lehrauftragsverteilung (einzelne Fächer an vielen Klassen oder kompakt an einer Klasse) weitere Faktoren eine Rolle: Klassengröße und Zusammensetzung, Einzugsgebiet der Schule, soziale Problemfälle, Ausländeranteil, Zahl der Kinder mit Teilleistungsstörungen, mit LRS, ADS oder ADHS; Beachtung von integrativen Modellen und Schulversuchen, Lage der Stunden innerhalb des Stundenplans (vormittags, nachmittags, letzte Stunde), gesundheitliche Beeinträchtigungen (schwerbehindert) und Alter der Lehrkraft, räumliche/​bauliche Gegebenheiten (schlechter Schallschutz, Nachhall) …
„Der VBE wird besonders darauf achten, dass eine Neubewertung der Ar – beitszeit auf keinen Fall zu einer Verdichtung oder Erhöhung der Arbeitszeit der Lehrkräfte führt“, warnt der Landesvorsitzende des VBE und Alfdorfer Schulleiter, Gerhard Brand. Wenn jedoch bei diesen Bemühungen mehr Arbeitszeitgerechtigkeit herauskommen sollte, könne das dem VBE nur recht sein. Momentan unterrichten Lehrer an Gymnasien 25 Wochenstunden, an Sonderschulen 26, an Haupt-​, Werkreal– und Realschulen 27 und an Grundschulen 28 Wochenstunden. Fachlehrer an Schulen für Geistig– und Körperbehinderte kommen gar auf ein Deputat von 31 Wochenstunden.

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