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Instituto Martí i Franquè aus Tarragona zu Besuch bei ihren Austauschpartnern der 10. Klasse des Rosenstein-​Gymnasiums

Schülerinnen und Schüler des Instituto Martí i Franquè aus Tarragona waren kurz vor Ostern für elf Tage zu Besuch bei ihren Austauschpartnern der 10. Klasse des Rosenstein-​Gymnasiums Heubach. Bei ihrem Besuch lernten sie Süddeutschland kennen und vertieften die bestehenden Freundschaften. Von Kristina Müller

Mittwoch, 14. April 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 49 Sekunden Lesedauer

HEUBACH. Begleitet von den drei Lehrerinnen, darunter die beiden Deutschlehrerinnen Carmen Torres und Maria José Redó, begannen kurz vor Ostern 39 spanische Schülerinnen und Schüler ihre Reise nach Deutschland, um in Heubach ihre Austauschpartner zu besuchen. Die Schulpartnerschaft zwischen dem Instituto Martí i Franquès im spanischen Tarragona, einer Küstenstadt mit etwa 130 000 Einwohnern, und dem Rosenstein-​Gymnasium in Heubach besteht nun bereits seit mehr als 17 Jahren und bietet deutschen und katalanischen Schülern die Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern und einen Einblick in die jeweils andere Kultur zu bekommen.
Empfangen von ihren Austauschpartnern, den Eltern und den deutschen Spanischlehrern Uwe Wonnenberg und Dr. Helmut Rössler begann für die Katalanen die einzigartige Erfahrung fernab von Strand und Meer und nahe der rauen Schwäbischen Alb, die zu diesem Zeitpunkt teilweise noch schneebedeckt war. Die Schüler hatten sich gegenseitig viel zu erzählen, denn schließlich hatte man sich ein knappes halbes Jahr, seit dem Besuch im vergangenen Herbst, nicht mehr gesehen, und so konnte man einigen am nächsten Tag die Strapazen der langen Reise und eine lange Nacht ansehen.
Der erste Ausflug führte die Gastschüler nach Ulm, wo sie bei einer Besichtigung der Altstadt mit seinem Fischerviertel und den vielen verwinkelten Gassen und kleinen Brücken und Stegen erste bleibende Erinnerungen an ihre Reise nach Süddeutschland sammeln konnten. Aber auch der sprachliche Aspekt des Schüleraustauschs kam nicht zu kurz; so konnten die spanischen Schüler nach einer Stadtrallye in der Landeshauptstadt von ihren Erfahrungen hinsichtlich des nur schwer verständlichen schwäbischen Dialekts berichten. Weitere Ausflüge führten die Gäste unter anderem nach Heidelberg, Rothenburg ob der Tauber und nach Neuschwanstein.
Der Versuch, die deutsche Geschichte für spanische Jugendliche aufzuarbeiten, wurde mit dem Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers in Dachau wahrgenommen. Nachdenklich kehrten die Schüler wieder zurück und versuchten in den Familien danach kritisch über die deutsche Vergangenheit zu diskutieren.
Das Wochenende wurde in erster Linie für gemeinsame Aktivitäten mit den Austauschpartnern genutzt. Der Schlafmangel der Katalanen musste zunächst ausgeglichen werden, da in Tarragona fast niemand so früh aufsteht, wie es hier im „Ländle“ üblich ist. Einige nutzten den Samstag für einen erneuten Ausflug nach Stuttgart; andere trafen sich in Mögglingen zu einer Revanche des Fußballspiels vom letzten Herbst, bei der sich schließlich die Deutschen durchsetzen konnten.
Eine Premiere war die selbst organisierte Party im Colomannsaal in Böbingen, bei der die Spanier gemeinsam mit ihren Austauschpartnern und deren anderen deutschen Freunden ausgelassen bis in die Morgenstunden feierten, was allerdings für eine kurze Nacht sorgte.
Auch der traditionelle Tarragona-​Abend am Montag mit schwäbischen Spezialitäten, der deutsch-​katalanischen Band, einer lustigen Fotoshow und einer Menge anderer Darbietungen setzte wieder einmal den Akzent auf die Vielfalt der beiden Kulturen und war besonders durch die von der spanischen Lebensfreude geprägten Zwischenrufe der Spanier eine Bereicherung für den Austausch.
Wieder geschichtlich geprägt war der gemeinsame Ausflug der Deutschen mit den Spaniern nach Nürnberg. Man besichtigte das Dokumentationszentrum am Reichsparteitagsgelände und verschaffte sich sowohl Eindrücke von der eigenen Vergangenheit, als auch von der Frage, wie wohl ausländische Gäste damit umgehen. Bei strahlendem Sonnenschein nutzten alle Schüler den restlichen Tag, um sich ein wenig die Altstadt Nürnbergs anzuschauen und den letzten gemeinsamen Tag zu genießen.
Schließlich war es dann soweit: die letzten Stunden der Spanier in Heubach waren angebrochen und man konnte sich nach dem gemeinsamen Unterrichtsbesuch (eine Gelegenheit, das deutsche Schulsystem ein wenig kennen zu lernen), dem Einkaufsbummel der Spanier bei Triumph und dem abschließenden Mittagessen in der Gaststätte Jägerhaus nur noch schwer voneinander trennen.
Der Abschied fiel den Meisten sichtlich schwer und nach zwei traurigen Liedern, begleitet von Gitarrenmusik, flossen bei vielen die Tränen. Die Gewissheit, dass man sich im Sommer gegenseitig besuchen kommen möchte, tröstete aber alle und so wurde aus der Verabschiedung bei vielen ein lockeres „Nos vemos en verano!“ – Wir sehen uns im Sommer.

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