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Schwäbisches Kabarett mit den i-​Dipfele-​Frauen in Iggingen: „Und ewig schockt das Weib“

Wer bisher nicht wusste, was eine schwäbische „Schwertgosch“ ist, der weiß es spätestens seit Freitagabend. Die Lästermäuler Emma und Bertha alias Kabarett i-​dipfele gastierten auf Einladung der Gmünder Volkshochschule in der Gemeindehalle Iggingen.

Donnerstag, 29. April 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 53 Sekunden Lesedauer

KABARETT (vh). Sie setzten damit einen humorvollen Schlusspunkt unter die Kabarettsaison der Volkshochschule. Rappelvoll war es. Bis auf den letzten Platz war die Gemeindehalle in Iggingen am Freitagabend besetzt. Dabei waren nicht einmal die Schönhardter gekommen. Zumindest gab sich keiner zu erkennen.
Wen wundert’s? Passen doch die „Schärdter“ nicht ins Beuteschema der Männerjagd von Emma und Berta. Dafür böte ja die Igginger Männerwelt allerhand. „Die gedeihen bestimmt so wunderbar in der Höhenluft“, mutmaßen die beiden „männerfressenden“ Damen im besten Alter und mit Filzhütchen, Handtasche und Pelzmäntelchen ausgestattet. Überhaupt habe es Iggingen ja „in sich“. Vom vielen Schaufensterbummel bekomme man ja ganz müde „Füß“.
„A Mäntele, a Diamäntele“ –
mehr braucht
es nicht zum Glück
Dafür werde man hier im Brandfall bestens geschützt, lästern die beiden Stuttgarterinnen über die Größe des Igginger Feuerwehrhauses. Mit viel lokalem Bezug verblüffen die beiden Schwertgoschen die rund 300 Besucher.
Da spürt man die Profis. Seit zwanzig Jahren touren die Kabarettistinnen durchs Ländle, waren nicht erst einmal Gast in der Kabarettreihe des regionalen Bildungszentrums der Gmünder Volkshochschule. Gesa Schulze-​Kahleyß und Sabine Schief schlüpfen in ihre altbekannten Figuren Emma und Berta und schnattern und babbeln, schwätzen und lästern. Das zentrale Thema: Warum Hirsche nicht einparken können und Rehe bocken. Sprich das Thema Mann-​Frau und Frau-​Mann in allen erdenklichen Variationen.
Unfreiwilliger Dritter im Bunde ist Armin aus der ersten Reihe, der im „optimalen Brunftgebiet“ den Waldmeister machen und sein Halali blasen muss. Aber auch das weibliche Geschlecht bekommt sein Fett ab: „Die Frau ist das einzige Beutetier, das seinem Jäger auflauert“. Oder: „Mir Fraua send so leicht zufrieda: a Mäntele, a Diamäntele“, schwäbeln sie über ihre Geschlechtsgenossinnen.
Zum Brüllen auch die Chefsekretärin in lindgrünem Kostümchen und mit wasserstoffgebleichter Mähne. Ein Alptraum für alle Frauen, wie sie sich über das Lippenbefeuchten des Chefs auslässt, der soooo erotisch in sein Leberkäsbrötchen beißen könne. Für mehr asiatische Gelassenheit werben die beide, zur Not tun es auch Spätzle aus dem Wok, lästern die zwei über neue Wellness-​Trends.
Verwandlungsfähigkeit zeigen Gesa Schulze-​Kahleyß und Sabine Schief auch als Babys, die nicht durch die Babyklappe passten und nun bei „Rent a Kend“ zu mieten seien. Das Tüpfelchen auf dem i sind aber ihre Lieder. Wunderbar gesungen, mit viel Komik und schwingender Hüfte werden aus Gassenhauern schwäbische Brüller. Aus Dschingis Khan wird „Schwoba“ inklusive Mitmachteil mit „inbrünstigen, emotionalen und erotischen Hu und Ha“ der nach Frauen und Männer getrennten Zuschauer. Bei soviel geballter Frauen-​Power blieb Iggingens Rathauschef nur noch eines übrig: Der Rückzug hinter die Ausschanktheke.

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