Katholische Erwachsenenbildung Waldstetten informierte über Motivationsstörungen
Dieses Thema bewegt Eltern: Sonst wären nicht so viele gekommen. Das große Interesse dieser Erwachsenen, die sich nun unversehens auf der Schulbank wiederfanden galt den „Motivationsstörungen bei Schülern“.
Dienstag, 25. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 9 Sekunden Lesedauer
Der Referent, Herr Prof. Dr. Wolfgang Knörzer, ging von praktischen Beispielen aus und nannte Robert, Gudrun, Martin, Svenja mit ihren unterschiedlichsten Motivationsblockaden. Im Weiteren erarbeitete er im Gespräch mit den Eltern die verschiedensten Lernmotive bei jüngeren und älteren Schülern und unterschied zwischen extrinsischer ( Lernen den Eltern zuliebe, wegen einer Belohnung… ) und intrinsischer Motivation ( Lernen aus Interesse an den Inhalten, weil das Lernen Spaß macht, um auf sich stolz sein zu können, um so gut zu sein wie die anderen oder gar noch besser…). Der schulische Lernvorgang ist in der Regel von mehreren Motiven bestimmt, von starken und schwachen. Stark sind sie dann, wenn dem Kind das Ziel sehr wichtig ist und das Ziel nicht in unendlicher Ferne liegt. Durch situative Bedingungen z.B. Prüfung, Klassenarbeit werden „schlafende“ Motive zur Motivation. Diese ist ein mit Gefühlen verbundener Vorgang und bezieht sich auf die Erwartungen, wie lange es bis dorthin dauert, wie wichtig das Ziel für den Schüler ist und wie wahrscheinlich es ist, das gewünschte Ziel zu erreichen. Dabei schwingen Gefühle wie Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg mit. Oft hat die schulische Lernmotivation zu kämpfen gegen verlockende „rosa“ Ziele außerhalb, die gerade in der heutigen Zeit mit den zahlreichen Angeboten eine große Konkurrenz für schulisches Lernen darstellen.
Vergleiche mit anderen Kindern sind immer kontraproduktiv
Prof. Dr. Knörzer erarbeitete sehr konkret mit Beispielen aus der eigenen Biografie und seinem Umfeld wie der Kreislauf der Lernprozesse von erfolgsorientierten im Gegensatz zu misserfolgsorientierten Schülern ist. Die Einschätzung der eigenen Fähigkeit wird von direkten und indirekten Fremddefinitionen beeinflusst, vor allem durch Eltern und Lehrer. Vergleiche mit Geschwisterkindern oder anderen Kindern sind für die Motivation schädlich.
Die Lernmotivation wird durch Willensprozesse in Gang gesetzt. Hilfreich können dabei Gewohnheiten wie feste Uhrzeit sein, außerdem eine Art von Selbstprogrammierung wie das vorbereitende Hinlegen aller zum Lernen benötigten Hilfsmittel und längerfristig die Stärkung der Frustrationstoleranz.
Abschließend gab Herr Prof. Dr. Knörzer den Eltern praktische Tipps, was sie tun können, damit ihre Kinder ein positives Selbstbild von ihren Fähigkeiten gewinnen: Den Kindern ein vernünftiges Anspruchsniveau setzen (nicht über-oder unterfordern), um das Leistungspotenzial auszuschöpfen, niemals ein Kind mit einem anderen vergleichen, das Kind für die erbrachte Leistung loben und es immer wieder auf die individuellen Lernfortschritte aufmerksam machen.
Weitere Ratschläge: Dem Kind Hilfe zur Selbsthilfe geben, nach dem Grundsatz von Maria Montessori „Hilf mir, es selbst zu tun!“, die zufriedenstellenden Leistungsergebnisse auf Begabung und Anstrengung zurückführen und schließlich dem Kind helfen zu akzeptieren, wenn es in einem oder mehreren Fächern nicht gut ist.
Dieser „Lernabend“ war für Eltern und Lehrer sehr informativ, durch die gute Gliederung verständlich und durch die Einbeziehung der Zuhörer sehr lebendig.
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