Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Kultur

Gernegroß — die kleinen Läufer von Max Hoffmann gehen im Unikom die Wände hoch

Nur wenige Zentimeter sind sie groß, die Wandläufer von Max Hoffmann. Einige der Figuren sind aus Bronze gefertigt, andere aus Holz. Eines ist ihnen gemeinsam — ihr Schatten.

Sonntag, 09. Mai 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 33 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (sf). Jeder besitzt einen Schatten, große Beachtung schenken wir ihm meist nicht. Die Aufmerksamkeit des Betrachters auf Dinge zu lenken, die einem im Alltag oft entgehen, dieser Gedanke scheint sich in der Kunst Max Hoffmanns mehrfach wieder zu finden.
Nicht nur sind die Schatten je nach den Lichtverhältnissen größer als die Figuren selbst, sie verändern auch die ganze Dynamik des Objekts. Im Grunde sind es zwei Objekte, die man vor Augen hat, und doch bilden sie unweigerlich eine Einheit.
Auch scheinen die Schatten eine gewisse Eigendynamik zu entwickeln. So zum Beispiel wird aus einer horizontal aus der Wand ragenden Figur, die auf einer Leiter steht, im Schattenabbild eine verzerrte Figur auf einem Sockel. Was man darin erkennt, liegt hauptsächlich im Auge des Betrachters.
Die Kunst lässt Raum für Fantasie und Vorstellung. Es ist ein Spiel mit den Elementen. Auf Bodensockel verzichtet der Künstler komplett. Lediglich einige an den Wänden befestigte Schwebesockel für die Holzfiguren verwendet er für seine Kunstwerke. „Die Sockel würden den Raum nur blockieren und verunstalten’’, meint Max Hoffmann.
In den kleineren Bronzefiguren, findet der Betrachter hauptsächlich den Gedanken der Bewegung und Balance wieder, dem beispielsweise in Form von Stühlen Ausdruck verliehen wird. Die größeren Holzfiguren hingegen sind bunt bemalt, entstammen Anregungen, die der Künstler im Alltag fand. Entstanden ist die Idee für die bronzenen Wandläufer bereits 1984. Sie ergab sich aus größeren Plastiken, die der Künstler anfertigte. Am Anfang stehen einfache Skizzen und anschließend Wachsmodelle. Die eigentlichen Figuren werden dann mit Hilfe von Formen, die mit Bronze ausgegossen werden, angefertigt. Die Holzfiguren kommen seit 1998 hinzu. Teilweise werden sie mit Kettensägen bearbeitet, die feineren Details jedoch sind Schnitzarbeit. Ihr Stil erinnert an Comicfiguren.
In Hoffmanns Betrachtungen der heutigen Gesellschaft mischen sich Ernst und Ironie miteinander. So zum Beispiel ist auf der Mütze einer Golfer-​Figur die Aufschrift XXL zu lesen und der Figur eines jungen Mannes wurde eine Clownnase verpasst. Sie wären so gerne groß.

„Gernegroß“ — die Wandläufer von Max Hoffmann sind im Unikom bis 16. Mai zu sehen. Sa/​So jeweils 15 bis 19 Uhr.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

3639 Aufrufe
374 Wörter
5108 Tage 16 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 5108 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2010/5/9/gernegros-die-kleinen-laufer-von-max-hoffmann-gehen-im-unikom-die-wande-hoch/