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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Eine Gmünder Gruppe der Volkshochschule verbrachte acht schöne Tage in Ravenna

Eine Gmünder VHS-​Gruppe weilte acht Tage in der Nähe der Partnerstadt Faenza, um ihre Italienischkenntnisse aufzufrischen und zu vertiefen. Italienisches Flair mit wärmenden Sonnenstrahlen, blauem Himmel und friedvoller Abgeschiedenheit im ausgedehnten Klostergarten bei den Dominikanerinnen in Fognano trugen das ihre zum Gelingen des Aufenthalts bei.

Freitag, 11. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 28 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (vhs). Erst wenige Tage vor Ankunft der Gruppe hatte sich das Wetter in Italien aufgeheitert. Die Früchte an den Bäumen waren zu Anfang des Aufenthalts noch winzig kleine Kügelchen, zu Ende war schon gut sichtbar, dass daraus mal Pfirsiche oder Nektarinen werden sollten. Und ähnlich verhielt es sich bei den Italienischkenntnissen.
War es zunächst noch eine anstrengende Übung, sich höfliche Worte zurechtzulegen, damit sich die Toreinfahrt zum Klosterhof öffnet, floss das erforderliche Konditional nach kurzem Anlauf beinahe mühelos über die Lippen. Die Nonnen sprechen ausschließlich Italienisch, so dass die Gäste ihre Sprachkenntnisse auskramen mussten, wollten sie sich verständlich machen. Oder man musste findig sein, wie der Anfänger, der des Italienischen nicht mächtig, dann mit dem VHS-​Flyer „Italienisch in Italien“ herumwedelte. Die Ordensfrau an der Pforte quittierte das sprachlose Bemühen sofort mit einem freundlichen Lächeln und auf tat sich das Tor.
Schon am ersten Abend schwirrten muntere italienische Wortfetzen über den Abendessenstisch der deutschen Gäste. Die erschöpften sich keineswegs bei „buonasera“, „buon appetito“ und „salute“. Komplimente fürs gute Essen erreichten das Küchenpersonal. Ein Schüler Casanovas verteilte freundliche Schmeicheleien. Individuelle Kommunikationsstrategien wandten die Teilnehmer gekonnt an, um ins Gespräch zu kommen oder dieses aufrechtzuerhalten.
Das Eintauchen in das Italienische gelang selbst bei der weniger fortgeschrittenen Gruppe fast einsprachig. Italienischlehrerin Esther Eickhoff versprühte südliches Temperament und brachte ihren Teilnehmern neben profunden italienischen Alltagskenntnissen so ganz nebenbei auch die Freude an der Sprache bei. Ihr sonniges Gemüt verbreitete gute Stimmung im ganzen Haus, in der Stadt und auf dem Erdkreis, um in der kirchlichen Diktion zu bleiben.
Eine Woche lang wurde viel geredet und gelacht. Der Sprachunterricht bekam eine ganz andere Qualität, weg vom Buch, und das Fantastische war, das Gelernte konnte sofort an den Mann oder die Frau gebracht werden. Freundlich und aufgeschlossen fanden sich überall Italiener, die gern zu einem kleinen Gespräch bereit waren.
Im Zug ergaben sich Zufallsbekanntschaften, die gemeinsame Interessen aufdeckten. So traf eine Heilpraktikerin auf ihr italienisches Pendant, eine junge Frau, die seit ein paar Jahren an Wochenenden eine entsprechende Ausbildung in Florenz machte. Die italienischen Partner der Volkshochschule Heide und Fabio Guerrini hatten sich um ein attraktives Kulturprogramm gekümmert und sorgten für ein Zusammentreffen mit Faentiner Deutschlernern. Im Café in Faenza saß man zusammen mit Dino und Fernando und plauderte abwechselnd in zwei Sprachen miteinander.
Eine Gruppe wollte ihre Italienischkenntnisse vor Ort in Ravenna erproben, die andere nach dem Unterricht mit den Lunchpaketen nachkommen. Fasziniert von den großartigen Kirchen verschob man den Treffpunkt auf den frühen Nachmittag. Doch verwöhnt von dem regelmäßigen und reichhaltigen Essen im Kloster meldeten sich Hunger und Durst. Überall lockten Eisdielen und Restaurants, es wurde immer heißer, aber man wollte der anderen Gruppe nicht zumuten, die Pakete zu tragen und sie dann zurückweisen.
Der Magen knurrte, die Zunge klebte am Gaumen. Aber da… eine kleine Touristenmesse der umliegenden Regionen auf der Piazza del Populo! Interesse bekundend hielten die darbenden Kulturtouristen an jedem Stand, probierten da Brotstückchen in Olivenöl, dort Käsehäppchen, da Oliven, dort Süßes, lobten alles überschwänglich und konnten auf einmal sehr viel Italienisch sprechen.
Und welch ein Glück, dass die Gmünder auf Werner Kocwaras „Italienisch für Touristen, die ihre Reisegruppe verloren haben“, zurückgreifen konnten. So fand umgekehrt die besorgte Gruppe ihr verloren geglaubtes Schaf fröhlich parlierend im Ristorante wieder.

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