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Ensemble Variable gab ein Konzert nach dem Motto Musik zwischen Romantik und Moderne

Das Ensemble variable gab in der Kirche St. Maria in Aalen sein zweites Konzert in der Region. Unter dem Motto „Musik zwischen Romantik und Moderne“ erforschten die Musiker die europäische Musiklandschaft um 1900 und verließen dabei ausgetretene Pfade.

Mittwoch, 30. Juni 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 25 Sekunden Lesedauer

KONZERT (cro). Das reiche Spannungsfeld zwischen dem Erbe Beethovens und Schönbergs Zwölftonmusik wurde in einem ungewöhnlichen Programm abgebildet, das auch den Kenner begeisterte: Zwei Serenaden für Streichorchester von Edward Elgar und Josef Suk rahmten dabei das Konzert für Orgel, Pauke und Streicher von Francis Poulenc ein. Gleich zwei Kontrabässe bereicherten dabei die Klangfarbe des Streichorchesters unter Leitung von Daniel Brenner, Absolvent der Stuttgarter Musikhochschule.
Die dynamisch anspruchsvolle Serenade von Elgar entwickelte sich in langen Spannungsbögen vom elegischen Allegro piacevole zum filigranen Allegretto. Die hohe Professionalität auf Seite von Ensemble und Dirigent bedurfte dabei keiner übertriebener Gestik und präsentierte damit umso klarer die sanfte Anmut des Werks.
Das Konzert für Orgel, Pauke und Streicher von Poulenc lebte vom wahrhaftig konzertierenden Wechselspiel von Solisten und Streichorchester. Ralf Löwe schöpfte dabei die dynamische Bandbreite der Orgel von monumentalen Einsätzen bis zu verhaltenen Zwischenrufen voll aus und begeisterte durch eine abwechslungsreiche Registrierung. Alfred Ruth an der Pauke strukturierte das Stück mit wohl dosierten Akzenten und verhalf dem Konzert mit einem bravourösen Schlusseinsatz zu einem beeindruckenden Ende. Als würdige Gegenspieler insistierten die Streicher in chromatischen Läufen und lieferten pizzicato-​Einsätze wie aus einem Guss.
In der Serenade von Josef Suk, die fast zeitgleich mit der von Elgar entstand, konnte eine andere Ausprägung der Gattung erkundet werden. Die großen Tempowechsel hatten das Stück zweifelsohne als Abschluss des Abends prädestiniert, und die Musiker zollten der tschechischen Herkunft des Stücks durch böhmisch-​musikantische Einschläge Tribut. Durch entschiedene, aber kontrollierte Einsätze konnte der Zuschauer in voller Klarheit erfassen, wie das Hauptthema im letzten Satz durch alle Stimmen wanderte, und ständige schnelle Läufe demonstrierten eindrucksvoll die Konzentrationsfähigkeit der Streicher.
Die Musiker verbanden während des gesamten Konzerts jugendliche Spielfreude mit hoher Professionalität und es bleibt zu wünschen übrig, dass dem Aalener Publikum noch viele Konzerte des sympathischen Ensembles geschenkt werden mögen.

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