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Gespräch mit Bürgermeisterin Rosalinde Kottmann zum zehnten Jahrestag ihres Dienstantritts

Auf den Tag genau ist Rosalinde Kottmann heute zehn Jahre Bürgermeisterin von Gschwend. Anlass für die Rems-​Zeitung, in einem Gespräch mit ihr Eindrücke aus dieser Zeit Revue passieren zu lassen. Von Manfred Laduch

Donnerstag, 15. Juli 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 23 Sekunden Lesedauer

GSCHWEND. Geplant hatten wir diese Veröffentlichung für übermorgen, den Jahrestag der feierlichen Verpflichtung. „Da war ich aber eigentlich schon zwei Tage im Amt“, erklärt die 55-​Jährige mit Verweis auf ihre Bestellungsurkunde von der Landesregierung. „Da darf sich laut Gesetz nichts überschneiden, und mein Vorgänger Helmuth Kaufmann ist zum 14. in den Ruhestand getreten.“
Der Anfang sei ihr nicht schwer gefallen. Nach der Wahl am 7. Mai habe sie regelmäßig die Gemeinderatssitzungen besucht, Veranstaltungen wahrgenommen und sich im Rathaus von Helmuth Kaufmann die wichtigsten Informationen geben lassen. „Außerdem ist Mitte Juli ein perfekter Zeitpunkt, um so ein Amt anzutreten: Der Haushaltsplan ist fertig, viele Projekte laufen bereits; da kommt man gut in die Thematik rein.“
Projekte, die damals liefen, waren der Bauhof-​Bau, die Buswendeschleife bei der Gemeindehalle, das Umlegungsverfahren Sipsenäcker und die Abwasserentsorgung in Rotenhar. Gerade das Thema Abwasser sollte Rosalinde Kottmann in den kommenden Jahren noch häufiger beschäftigen. Kein Wunder bei einer Gemeinde mit 85 Teilorten und Wohnplätzen.
In einer solchen Kommune, das hat die Bürgermeisterin schnell gemerkt, ist es auch immer problematisch, große Ideen zu entwickeln. „Tatsächlich kann man mit den vorhandenen Finanzen kaum das unbedingt Notwendige durchführen.“ So fehle Gschwend nach wie vor ein modernes Feuerwehrhaus, die Sanierung der Gemeindehalle musste zunächst verschoben werden und auch das Rathaus ist von außen zwar ein stattliches und hübsches Gebäude, entspricht im Inneren aber nicht gerade den Erfordernissen einer modernen Verwaltungszentrale.
Doch das müsse man eben akzeptieren, sagt Kottmann. Gschwend habe so viele gemeindeeigene Gebäude, dass man nicht einmal den üblicherweise anzusetzenden 30-​Jahre-​Sanierungsturnus halten könne. Man habe deshalb den Grundsatz entwickelt: „Kostengünstig und trotzdem gut“. Das gelte nicht nur für die Unterhaltung von Gebäuden. Auch bei der in Gschwend frühzeitig eingeführten Kleinkindbetreuung habe man intelligente und ökonomische Lösungen gefunden.
Mit der Frage nach den „Top-​Tagen“ ihrer Amtszeit kann Rosalinde Kottmann auf Anhieb so gar nichts anfangen. Es seien mehr die Kleinigkeiten, die einen Tag zum Top-​Tag machen: „Wenn sich die Leute freuen, wenn Zusammenhalt erkennbar wird – und solche Tage gibt’s zum Glück viele.“ Solch „tolle Einrichtungen wie Schub oder Bürger für Bürger machen Gschwend so schön.“ Sie könne jedenfalls sagen „ich würde es jederzeit wieder machen – und das ist doch das Beste.“
Sie sehe die Versorgung der Bürger mit dem Erforderlichen als wichtigste Aufgabe, betont Rosalinde Kottmann. Und das gelte unabhängig von der Finanzlage. Am Anfang ihrer Zeit in Gschwend sei die Situation sehr schlecht gewesen, dann wurde sie für einige Jahre sehr gut, inzwischen merke man die neue Krise. Darüber regt sich die Bürgermeisterin aber nicht auf: „Man muss einfach ordentlich damit umgehen.“
Als ihren wichtigsten Tag sieht sie im Grunde den 10. April 2000. Da habe sie „nach einem kurzen aber harten Ringen mit mir selbst“ eine Stunde vor Bewerbungsschluss ihre Unterlagen in Gschwend abgegeben. Dass es in ganz Ostwürttemberg seit ihrer Wahl keine zweite Frau als Chefin in ein Rathaus geschafft hat, erklärt Rosalinde Kottmann mit der zeitlichen Belastung, die wenige Frauen auf sich nehmen wollten – und mit nach wie vor bestehenden Vorurteilen.
Aktuell stehen in Gschwend die Projekte Anschluss Horlachen, Regenüberlaufbecken Wettenbach und die fast fertige Ortsdurchfahrt Frickenhofen auf dem Programm. Danach müsse man sehen, was die Finanzen machten, so Rosalinde Kottmann. Eigentlich hätte die Grund– und Hauptschule als Nächstes eine Sanierung nötig.

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