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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Rondini“ brachte Kindern das Zaubern bei — und blickt zurück auf seine eigenen Anfänge

2011 steht sein 50. Bühnenjubiläum an: Rondini ist ein ganz alter Zauber-​Hase. Weil er sich aber die Freude und die Neugier eines Menschen bewahrt hat, der Neuland betritt, ist er als Lehrer so überzeugend. Kinder lieben es, wenn er das Ferienprogramm gestaltet.

Sonntag, 29. August 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 10 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Gerade eben war sie noch da, die Geldmünze. Ehrlich. Und jetzt ist sie weg. Kann er sie etwa aus dem Ärmel schütteln? Rondini ist es gewohnt, dass sein Publikum unbedingt wissen will, wie’s gemacht wird. Beim jüngsten Angebot in der Spitalmühle war es dann soweit: Der Gmünder Zauberkünstler erklärte den Kindern einige Tricks und studierte sie mit ihnen ein — auf dass sie die Familie daheim mit ihren Kunststückchen beeindrucken konnten. Etwa mit der Münze, die lange vor dem eigentlichen Brimborium in die unbeachtete und völlig unauffällig agierende andere Hand gefallen ist. Mit dem in Einzelteile zerlegten Strick oder mit den herbeigezauberten Bonbons.
Rudolf King, so heißt er richtig, wurde 1947 in Gmünd geboren und ging hier auch in die Klösterleschule. Er lernte bei Erhard den Beruf des Stahlgraveurs, war im Wehrdienstersatz ein Jahr bei der Polizei — bis heute tut’s ihm leid, dass er nicht dabeigeblieben ist. Später arbeitete er für Schleich, in der ehemaligen Werkzeugbau– und Maschinenfabrik Trautwein & Adolf und dann bei Mürdter in Mutlangen, bis dort betriebsbedingt zahlreiche Entlassungen anstanden. Die letzten Berufsjahre verbrachte er als Hausmeister bei der VGW. Jetzt ist er seit zwei Jahren in der Altersteilzeit und hat Zeit für sein zweites Leben, sein zweites Ich: Rondini und die magischen Momente.
Wann man ihm als Kind einen Zauberkasten geschenkt hat, er weiß es nicht mehr. Die Zauberei, sagt er, wird einem nicht beigebracht, man muss sie sich selbst erarbeiten. So war’s zumindest bei ihm. Mit so großer Freude, aber auch mit Durchhaltevermögen war er bei der Sache, dass er schnell über den Zauberkasten hinausgewachsen war. Als er im Alter von 14 Jahren seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte, bei der Weihnachtsfeier der Egerländer Gmoi, hatte er bereits Tricks wie das in die Zeitung gegossene Wasser im Repertoire. Und wenig später war er so gut, dass der dem magischen Zirkel etwas vorzaubern konnte und aufgenommen wurde in diese internationale Vereinigung der Zauberkünstler.
Fast 50 Jahre Zaubervorstellungen hat er jetzt hinter sich, und er kann sie gar nicht zählen, all die Vereinsfeste, Firmenfeiern, Parties. Er ist bei den Senioren gern gesehener Gast, und oft war und ist er unentgeltlich unterwegs, etwa wenn die AMSEL anfragt. Er genießt es, schöne Stunden zu verschenken und denen etwas Gutes zu tun, die’s dringend brauchen. Manchmal kommt es vor, dass er ganze Generationen begleitet, oder, wie jüngst, einer aus dem Publikum erklärt ihm, dass er ihn „1964 im Roten Löwen in Rechberg erlebt hat“.
Rondini steht alleine auf der Bühne. Die Tauben und die Hasen hat er aufgegeben — zu viel Aufwand. Der Kinder-​verschwinden-​lassen Trick hat es ihm freilich noch immer angetan; früher hat er sich Kinder von Bekannten „ausgeliehen“ und sie aus einem Plexiglaswürfel gezaubert. Dann war Tochter Bianca alt genug, und jetzt wartet er, bis Enkeltochter Mia, die gerade mal den ersten Geburtstag hinter sich hat, mitmachen kann. Denn ans Aufhören denkt er noch lange nicht.

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