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Tiere auf der Fahrbahn: Versuchen Sie nicht, auszuweichen! /​„Licht-​Test“ im Oktober /​Schlimme Folgen für Mensch und Tier

Die wildunfallträchtigen Monate stehen unmittelbar bevor, diesen Umstand möchte die Polizei im Ostalbkreis nutzen, um wieder auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die den Verkehrsteilnehmern durch Wildtiere drohen.

Mittwoch, 01. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 41 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (pm). Etwa fünf– bis sechshundert Kollisionen zwischen Mensch und Tier ereigneten sich bislang jedes Jahr auf den Straßen des Ostalbkreises. Die absolut überwiegende Zahl der Unfälle hat ein zerbeultes Auto und ein verendetes Tier zur Folge, doch manchmal sind die Folgen auch weitaus schlimmer.
So auch erst vor wenigen Wochen, als ein 50-​jähriger Motorradfahrer einen Zusammenprall mit einem Reh bei Tannhausen mit dem Leben bezahlte. 253 Unfälle zählte die Polizei in diesem Jahr bislang, mit im Schnitt 1500 Euro Sachschaden an den Fahrzeugen. Moderate Zahlen im Einzelfall, wenn auch jedes Mal ärgerlich, und doch summiert sich die Schadenssumme allein auf Seiten der Verkehrsteilnehmer auf etwa 370 000 Euro; Schaden und Aufwand für die Jagdpächter sind darin noch gar nicht berücksichtigt. Und außer im so tragischen Fall des Motorradfahrers gab es bei allen anderen Fahrzeuginsassen auch nur maximal leichtere Verletzungen.
Doch Garantien für einen harmlosen Unfallverlauf gibt es nicht, ganz im Gegenteil bergen solche Unfälle ein hohes Risiko, durch den Aufprall selbst, aber auch durch Ausweichreaktionen, die auch in den Gegenverkehr oder gegen einen Baum am Straßenrand führen können.
Die Polizei rät deshalb: präparieren Sie sich schon vorher mit dem festen Willen, den Reflex zum Ausweichen zu unterdrücken und nehmen sich vor, lieber den Aufprall auf das Tier zu wählen. Kein Verkehrsteilnehmer tötet gerne ein Tier, aber Ihr Leben ist zweifelsfrei immer mehr wert. Halten Sie dabei das Lenkrad fest in beiden Händen, bremsen Sie voll ab, wenn Sie sicher sein können, dass Sie den nachfolgenden Verkehr dadurch nicht gefährden. Wenn Sie die Geistesgegenwart haben, blenden Sie Ihr Fernlicht ab und hupen. Tiere, die geblendet werden, bleiben oft unvermittelt stehen und fallen in eine Art Schockstarre. Durch das Hupen kann diese gelöst werden.
Und was ist zu tun, wenn es
dann doch gekracht hat?
Da jeder täglich in eine solche Situation kommen kann, lohnt es sich, solche Verhaltensmuster vorher gedanklich durchzugehen. Auch der vorausschauendste Autofahrer kann eine Begegnung mit den Waldtieren nicht immer vermeiden. Zwar warnen an besonders gefahrenträchtigen Stellen Wildwechsel-​Schilder, doch halten sich die Tiere bei weitem nicht an die Beschilderung. Auf der Futtersuche oder in der Brunftzeit queren die Tiere besonders häufig die Straßen. Und jetzt, wenn durch die abgeernteten Felder die gewohnte Deckung fehlt, kommt ein weiterer Grund dazu. In den vergangenen Jahren war denn auch der September einer der Unfall meist belasteten Monate.
Wie bei jedem anderen Unfall auch genießen die Versorgung von Verletzten und die Absicherung der Unfallstelle Priorität. Sind die Unfallfolgen „nur“ Blechschaden und der Tod des Tieres, ist die Unfallstelle schnellstmöglich zu räumen. Dabei muss natürlich der Tierkadaver von der Straße geräumt werden.
Die Polizei benötigt weder den Unfall-​endstand des Fahrzeugs, noch die genaue Lage des toten Tieres. Beide bilden nicht nur Hindernisse für den nachfolgenden Verkehr, sondern auch ein Gefahrenpotenzial. Danach muss bei Schalenwild und soll bei allen anderen Wildtierarten entweder der Jagdpächter oder die Polizei verständigt werden. Beide stellen auch die von den Versicherungen geforderten Bescheinigungen aus. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass man das Wild nie selbst mitnimmt. Das wäre Jagdwilderei, die mit Geldstrafe oder Freiheitsstrafe belegt ist.
Lichttest im Oktober in den Meisterbetrieben kostenlos
Vom 1. bis zum 31. Oktober führt das Kraftfahrzeuggewerbe die Verkehrssicherheitsaktion „Licht-​Test“ durch. In diesem Zeitraum können Autofahrer in den Meisterbetrieben der Kfz-​Innungen ihre Fahrzeugbeleuchtung kostenlos überprüfen lassen. Gerade in den Herbst– und Wintermonaten trägt eine fehlerfreie Beleuchtung wesentlich zur Unfallverhütung, nicht nur von Wildunfällen bei.

Die wenigsten polizeilich registrierten Wildunfälle ereigneten sich im Kreis dieses Jahr bislang im Februar (20), die meisten im April (48). Die Aufgliederung der „Unfallbeteiligten“: 180 Mal war ein Reh beteiligt, 25 Mal war ein Wildschwein der Unfallauslöser und gut 30 Mal ein Fuchs. Der Rest waren „Exoten“, wie Dachs oder Biber oder unerkannt Entkommene.

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