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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Fürs Leben lernen im Herzen der Stadt

Mit neuen Freunden abwechselnd kochen und Aquarelle malen, massieren lernen, sich in Platons Höhlengleichnis vertiefen. Das höchste Cambridge-​Zertifikat erarbeiten oder den Hauptschulabschluss: Das neue VHS-​Semester bietet allen etwas.

Samstag, 11. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Zum letzten Mal hat der scheidende VHS-​Leiter Dr. Reinhard Nowak jetzt ein Semesterprogramm vorgestellt. Neben all den Kursen und Angeboten, für die sich Menschen begeistern, die sie privat und beruflich benötigen oder die sie überhaupt erst befähigen, Teil der Gesellschaft zu werden, kam Grundsätzliches zur Sprache. So sprach Nowak aus seiner langjährigen Erfahrung heraus von der Bedeutung der Fortbildung: „Neugier, Interesse, an sich zu arbeiten, Neues zu lernen, die grauen Zellen zu mobilisieren, die innere Trägheit zu überwinden kommen den Anforderungen der Arbeitswelt entgegen.“ Es tue der ganzen Gesellschaft gut, wenn Menschen Sprachen lernen, körperlich beweglich bleiben, wenn sie sich in neue Gruppen einfügen und bereit sind, zuzuhören. Diese Erkenntnis hat sich durchgesetzt: Die VHS ist erneut gewachsen — in zwei Jahren um 1700 Besucher und 130 Veranstaltungen. Dieser Trend wird sich wohl fortsetzen; bei so vielen attraktiven Angeboten im neuen Herbst-​Winter-​Semester wäre alles andere erstaunlich.
Reinhard Nowak hat gestern den Allgemeinbildungsteil vorgestellt — der die ganze Bandbreite abdeckt: Die einen könnten Grimmelshausens Simplicius Simplicissimus lesen, die anderen erfahren, welche Bedeutung religiöse Feste in einer anderen Kultur haben, lernen, wie man einen Vertrag abschließt oder studieren die Geschichte der eigenen Stadt. Andere wollen nichts mehr als „Deutsch lesen und schreiben“: Ist das nun Allgemein– oder Grundbildung? Der stv. Leiter der VHS, Helmut Schwimmbeck, präsentierte die Vielzahl der Integrationskurse und Intensivkurse Deutsch in allen möglichen Ausprägungen und mit mehreren möglichen Abschlüssen: „Die VHS ist klassischer Ort der Integration, seit die ersten Gastarbeiter gekommen sind“.
In den Bereichen Geschichte, Kultur, Künste gibt es Dutzende von Vorträgen. Theologen sind ebenso zu Gast in Gmünd wie Politologen. Roland Haug, ehemaliger Moskau-​Korrespondent der ARD schildert den „russischen Doppeladler Putin — Medwedew“. China ist in Sprach-​, „Teekunst“- und Kochkursen sowie Vorträgen ein kleiner Schwerpunkt. Bauherren und Baufrauen und die, die es werden wollen, treffen auf Fachleute, die ihnen die wichtigsten Fragen beantworten. Die Geschichte der Medizin wird in einer einmaligen Reihe aufgearbeitet.
Auch im Kreativbereich gibt es Angebote, die für den Beruf genutzt werden können — Mappenberatung, Designzeichnen, zu Gmünd passendes Schmuckzeichnen. Andere werden sich fürs Karikaturenzeichnen mit Robert Nachtigall interessieren, für Fotografie, Film und Musik mit so unterschiedlichen Instrumenten wie Mundharmonika und Didgeridoo — so viele Kurse helfen den Teilnehmern, zu entdecken und zu entwickeln, was ihnen Freude macht. Die für diesen Bereich Verantwortliche, Helga Widmaier, verstand es gestern, Lust zu machen auf diese Angebote. Sie stellte auch die insgesamt 153 Sprachkurse vor — darin sind die Schüler– und Kinderkurse noch gar nicht enthalten. Wer überhaupt keine Vorkenntnisse hat, findet ebenso das Passende wie Sprachkünstler, die auf höchstem Niveau lernen wollen. Wirtschaftsenglisch und Vorbereitungen auf die Cambridge-​Prüfungen sind ebenso im Programm enthalten wie Französisch, Spanisch, Chinesisch, Russisch, Neugriechisch, Schwedisch und Türkisch. Es gibt Kurse, die Sprache und Kochen verbinden oder die sogar im Land selbst angeboten werden. Beratungstermin für die Wahl des richtigen Sprachkurses für Englisch und die romanischen Sprachen ist am Donnerstag, 23. September von 16 bis 17.30 Uhr im VHS-​Foyer. Wie in allen Bereichen gibt es „Kurse nach Maß“ — wenn sich ausreichend Interessenten finden.
VHS: Immer bereit,
aktuelle Trends aufzugreifen
Die grünen Seiten“ im Programm widmen sich der Gesundheit — wieder einmal stellt sich heraus, dass die Gmünder VHS Qigong– und TaiChi-​Zentrum der Region ist. Yoga, Rückenschule, Shiatsu, Autogenes Training, Skigymnastik bis hin zu Power Body Workout und Thai-​Box-​Aerobic: Es gibt Dutzende Angebote, die den Menschen helfen, sich fit und gesund zu halten. Wichtig ist hier der Hinweis, dass zwei Drittel des gesamten Gesundheitsprogrammes in den Stadtteilen und in den umliegenden Gemeinden stattfinden — dieses RBZ-​Programm, das von Bartholomä bis Gschwend und von Mögglingen bis Lorch den gesamten Altkreis abdeckt, wird von der RZ noch vorgestellt. Martin Jaquet, der für die Außenstellen zuständig ist und gestern ebenfalls ein Rekordprogramm vorstellte, ist auch der Mann für die Ernährung: Cocktails und Mocktails, vietnamesische, kanadische und türkische Küche, Kochkurse mit Sternenköchen, bis hin zur Kürbisküche und zur Pralinenwerkstatt machen Feinschmeckern den Mund wässrig.
Die VHS ist Beratungsstelle für die Bildungsprämie im Altkreis: Bis zu 500 Euro Zuschuss für berufliche Kurse gibt’s für diejenigen, die unterhalb eines bestimmten Einkommens liegen. Ansprechpartner ist Helmut Schwimmbeck, der einen Überblick über förderbare Kurse wie Finanzbuchführung und Steuerrecht gab, aber auch über andere Angebote, Rhetorik etwa und Selbstbehauptung. Seit 25 Jahren verhilft die VHS den Menschen zudem zum Hauptschulabschluss.

Wie das Programm des Regionalen Bildungszentrums (RBZ) wird auch das Angebot des Computerbildungszentrums (CBZ) in der kommenden Woche veröffentlicht.

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