Gelungenes Konzert des Jungen Kammerchors Ostwürttemberg im Kloster Lorch
Der Junge Kammerchor Ostwürttemberg erfreute viele Zuhörer in der Klosterkirche in Lorch mit einem internationalen und anspruchsvollen Programm, auf dessen Zusammenstellung die beiden künstlerischen Leiter Thomas Baur und Wilfried Lang viel Mühe und Herzblut verwendeten.
Dienstag, 14. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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Es wurden Werke von Schütz, Pachelbel, Homilius, Rheinberger, Mauersberger, Mendelssohn Bartholdy, Bárdos, Sisask, Lauridsen, Orbán, Swider und Mäntyjärvi aufgeführt. Die Bandbreite des Programms, das vom Barock über die Romantik bis in die Moderne reichte, war beeindruckend und zeugte vom Niveau, das diesem Chor eigen ist.
Im ersten Teil des Konzerts, das von Wilfried Lang ( Kirchenmusiker aus Heidenheim) dirigiert wurde, erklangen unter anderem das berühmte Magnificat von Pachelbel und das bekannte Ave Maria von Rheinberger. Insbesondere bei den Kompositionen von Josef Gabriel Rheinberger ( 1839 – 1901) überzeugte der Chor durch seine durchdachte Interpretation und meisterte die spätromantische Harmonik, die nicht immer einfach zu singen ist und bei der es auf jeden Halbtonschritt ankommt, klangrein und bravourös.
Nach der Pause trat Thomas Baur ans Dirigentenpult und nahm das Publikum gemeinsam mit dem Jungen Kammerchor Ostwürttemberg auf eine musikalische Reise moderner geistlicher Chormusik, die von Ungarn nach Estland, von dort in die USA, dann wieder zurück nach Europa — genauer gesagt nach Rumänien und Polen — und zuletzt nach Finnland führte, mit. Mit „Cantemus“ von Lajos Bardós (1899 – 1986) und „Daemon irrepit callidus“ von György Orbán (geb.1947) wurden repräsentative Werke der ungarischen Chormusik zu Gehör gebracht. Der runde, volle und schöne Klang des Chores kam besonders gut bei den beiden Kompositionen „O nata lux“ und „O magnum mysterium“ des amerikanischen Komponisten Morten Lauridsen ( geb. 1943) zum Ausdruck. Der vorgetragene „Cantus gloriosus“ stammt aus der Feder des populären polnischen Komponisten Jósef Swider ( geb. 1930). Die beiden aufgeführten Chorwerke „Benedictio“ von Urmas Sisask ( geb. 1960) aus Estland und „Omnes gentes“von Jaakko Mäntyjärvi (geb. 1963) aus Finnland sind durch eine originelle, teils auch ungewöhnliche Rhythmik gekennzeichnet, die der Junge Kammerchor Ostwürttemberg jedoch problemlos meisterte. Als Zugabe erklang das berühmte „Ave verum“ von Wolfgang Amadeus Mozart.
Der Junge Kammerchor Ostwürttemberg besteht seit fünf Jahren und dient der Nachwuchsförderung für Kirchenchöre und Gesangsvereine in der Region. Er wurde im Dezember 2005 als Gegenstück zur Jungen Philharmonie Ostwürttemberg gegründet. Seinen ersten Auftritt hatte er noch im selben Jahr beim Landesmusikfestival in Heidenheim.
Zur Zeit zählt er 53 Mitglieder. Mitmachen kann jeder Ostwürttemberger, der jünger als 27 ist, Freude am gemeinsamen Musizieren hat und gut singen kann.
Beim Jungen Kammerchor Ostwürttemberg handelt es sich um einen Projektchor mit zwei Probephasen im Jahr, die oft auf Schloss Kapfenburg stattfinden. Im Sommer wird ein Konzertprogramm mit geistlicher Chormusik erarbeitet, im Winter konzentriert sich der Chor auf weltliche Musik.
Dem Konzert des Jungen Kammerchores Ostwürttemberg im Kloster Lorch vorangegangen ist eine intensive Probenwoche in Italien. In der Partnerregion um Ravenna waren die jungen Sänger sozusagen als Botschafter Ostwürttembergs unterwegs. In der Partnerstadt von Aalen, Cervia, und in der italienischen Partnerstadt Faenza von Schwäbisch Gmünd konzertierte der Chor ebenfalls.
Der Junge Kammerchor Ostwürttemberg gibt mit demselben Programm noch zwei weitere Konzerte: am Samstag, 18. September, um 20 Uhr in der Dreifaltigkeitskirche in Heidenheim und am Sonntag, 19. September, um 18 Uhr in der St. Stephanuskirche in Wasseralfingen.
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