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Nachrichten Kultur

20 Jahre Kultur-​Mix-​Tour in Heubach: Martina Ottmann sinniert und singt zu aktuellen Themen

Auch für die zweite Veranstaltung des großen Jubiläumswochenendes zum 20-​jährigen Bestehen der Kultur-​Mix-​Tour hatten die Kulturfreunde in Heubach wieder einen besonderen Gast eingeladen: die Münchner Kabarettistin Martina Ottmann. Von Jessica Schön

Mittwoch, 22. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 33 Sekunden Lesedauer

KABARETT. Martina Ottmann sorgte mit ihren bissigen Ratschlägen und schonungslosen Lebensweisheiten für beste Unterhaltung.
Die Vorsitzende des Vereins Kultur-​Mix-​Tour, Ulrike Lange, begrüßte erfreut die zahlreichen Gäste, die sich vom Programm der ihnen bis dahin unbekannten Ottmann überraschen ließen. Und Martina Ottmann enttäuschte nicht: Mit ihrer Sicht auf die Themen aus dem politischen und sozialen Tagesgeschehen unterhielt sie das Publikum. Da nahm sie die Erwartungen an die Frauen in der heutigen Medienwelt ebenso aufs Korn wie Reformbegeisterung vieler Politiker.
Zwischendurch besingt die Bayerin mit herrlichen schrägen Liedern ihre Träume oder macht sich in ihren Liedern Gedanken um das „Botox in den Tomaten“.
Martina Ottmann entführte die Zuschauer auch in das Reich ihrer Träume, in denen dann ein Schimmelreitender Polizist mit blauer Mähne ebenso auftauchen kann wie der ewig frohlockende bayerische Alois und sie dann nur das Vibrieren ihres Mobiltelefons aus diesen überhöhten Träumen retten kann. Eines sind Ottmanns Texte allerdings durchweg: sozial und politisch kritisch. So macht sie sich Gedanken ob der ständige Mobiltelefonfimmel mancher Mitmenschen denn zur Norm zu werden scheint, und zeigt anhand des SMS-​Missverständnisses zwischen Nicolas Sarkozy und Angela Merkel auf, was für komische Tücken die neue Technik doch bereithalten kann.
Der Wind und die
Anzugsträger im Bundestag
Aber auch die zwischenmenschlichen Probleme vor allem zwischen Männern und Frauen kommentiert sie ironisch: „Es ist wichtig, von seinem Standpunkt abweichen zu können –- solange es nicht der meine ist.“ Und streift ganz nebenbei die möglichen Reformen, welche die Regierung einführen könnte, ebenso wie die Schnelllebigkeit der heutigen Welt, in der nach Ansicht der Indianer die Seelen der Menschen irgendwo zurückbleiben, weil sie dem ständigen Ortswechsel und der Informationsflut nicht mehr gewachsen sind.
So stellt sich Ottmann die Frage, ob denn die Seelen mancher Politiker vielleicht im Nachttisch stecken und auf die Rückkehr ihrer leeren Hüllen im Anzug warten? Oder was würden offene Fenster und ein wenig Wind im Bundestag mit den seelenlosen Anzugträgern anrichten?
Das Heubacher Publikum war begeistert von der skurrilen, aber herrlich geistreichen Martina Ottmann, so dass die Münchnerin erst nach zwei Zugaben die Bühne verlassen durfte.

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