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Eine Ausstellung in der Prediger-​Galerie zur Erinnerung an die Gmünder Malerin Christa Germann-​Besson

„Alte knorrige Apfelbäume haben es mir besonders angetan“, bekannte die Gmünder Malerin Christa Germann-​Besson einmal. In der Prediger-​Galerie sind ihre großformatigen Baum– Gemälde ab dem 8. Oktober zu sehen.

Dienstag, 28. September 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 10 Sekunden Lesedauer

AUSSTELLUNG (rw). Christa Germann-​Besson, die heuer 70 Jahre alt geworden wäre, gehörte wie der Bildhauer und Maler Rolf Haug zu jenen Künstlern, denen die Gabe der Selbstvermarktung gänzlich abgeht. Sie folgen ihrer Kunst, und wenn die Außenwelt davon Notiz nimmt, ist es recht, wenn nicht, dann ändert sich ohnehin nichts. So ist diese Ausstellung der Erinnerung an die 2005 verstorbene Künstlerin gewidmet, die sich in ihrer Malerei vor allem einem Thema zuwandte: den Bäumen. Sie waren ihr beherrschendes Sujet, vielleicht könnte man auch sagen, dass das Sujet sie beherrschte. „Was trieb diese Frau an?“, fragt Museumsleiterin Gabriele Holthuis. Bäume spielten im Denken wie Empfinden von Christa Germann-​Besson eine Hauptrolle — auch ihre Gedichte thematisieren Bäume, Wälder und Natur.
„Und auch was in den Zwischenräumen der vielen Äste passiert, interessiert mich enorm“, so lautete der zweite Teil des eingangs zitierten Interviewsatzes: Ihre Motivation ging vom Erlebnis, von der Begeisterung und von den Entdeckungen und Einsichten in die Bedeutung des Motivs aus. Der Baum, ob einzeln, alt, gefällt, aufgereiht zur Allee oder Teil des Waldes, wurde für Christa Germann-​Besson Sinnbild des Umfassenden der Schöpfung, in ihnen fand sie das Sein und Wirken der Natur und den Lebenszyklus gespiegelt.
Christa Germann-​Besson studierte von 1958 bis 1960 an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Manfred Henninger und Heinz Trökes. Ein zweijähriger Studienaufenthalt als Stipendiatin an der Académie Julian und an der Ecole Nationale Supérieure des Beaux-​Arts in Paris schloss sich an, und von 1964 bis 1966 hatte sie einen Lehrauftrag an der PH Schwäbisch Gmünd. Seit 1972 arbeitete sie als freischaffende Künstlerin. In Seminaren und Kursen unterrichtete sie kleine Kreise von Kunstinteressierten im Zeichnen und Malen. 1980 gründete sie die „Freie Malschule Kleindeinbach“, die heute von ihrer Tochter Ines Germann weitergeführt wird. Arbeiten von Christa Germann-​Besson finden sich im öffentlichen Raum beispielsweise im katholischen Gemeindehaus von Großdeinbach und in der Pfarrkirche St. Pius in Gmünd.
Manche ihrer Gedichte – auf der Raumteilerwand in der Prediger-​Galerie sind Beispiele ihrer Lyrik zu lesen – überschreibt sie schlicht mit „Impression“.
Tatsächlich sind die Bäume ihrer Gemälde zugleich „Diener“ der Komposition. Sie hatte den „Blick aus der Nähe für die Ferne“, wie Gabriele Holthuis sagt. Ihre großformatigen Gemälde lösen sich in der Nähe auf in eine Palette oft erdiger, gedeckter Töne, seltener sind expressive Farben. Erst die größere Entfernung offenbart den romantischen Charakter ihrer Gemälde, die mehr auf Stimmung denn auf botanische Stimmigkeit abzielen. Sie ging in ihren Bildern an die Grenze der Gegenständlichkeit– überschritten hat sie diese jedoch nie. „Zu erkennen ist eine Nähe zu den schwäbischen Neoimpressionisten, insbesondere zu Manfred Henninger, dessen Meisterschülerin sie an der Stuttgarter Kunstakademie war“, sagt Gabriele Holthuis, „man spürt die Wärme der Sonnenstrahlen, die Kälte des Winterschattens.“

Christa Germann-​Besson – Bäume in Malerei und Lyrik. Ausstellung in der Predigergalerie vom 8. Oktober bis zum 28. November. Eröffnung am Freitag, 8. Oktober, 18 Uhr. Über das Werk von Christa Germann-​Besson spricht Manfred Saller, langjähriger Vorsitzender des Gmünder Kunstvereins, zur Ausstellung Gabriele Holthuis.

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