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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

OB Richard Arnold und Arbeitskreis Kultur-​Vorsitzender Rudolf Böhmler beschwören den Gemeinsinn beim Neujahrsempfang

Zwei Redner, ein Thema: Mut und Gemeinsinn beschworen OB Richard Arnold und Rudolf Böhmler, der Vorsitzende des Arbeitskreises Kultur, in ihren Ansprachen beim gemeinsamen Neujahrsempfang der Stadt und des Stadtverbandes Musik und Gesang. Sie stimmten die rund 1300 Zuhörer auf ein „Zwischenjahr“ ein.

Montag, 10. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 42 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Es war der zweite gemeinsame Empfang im Stadtgarten. Er war nicht weniger zugkräftig als jener vor einem Jahr, wenn auch weniger programmatisch gestimmt, dafür musikalisch um so breiter gespannt, fürwahr ein „Strauß Buntes“ — von einer „Intrada zum Neuen Jahr“, komponiert um 1700 und gesungen vom Collegium vocale unter der Leitung von Walter Johannes Beck bis zum „Come together“ im fetten Sound der Schwörhaus-​Bigband unter Stefan Spielmannleitner als Zugabe am Schluss. Und als Überleitung zu jenem Teil, der unerlässlicher Bestandteil des Gmünder Neujahrsempfangs ist — der Gespräche hinterher im Foyer bei Brezeln und Wein. Bis dahin vergingen zwei Stunden wie im Flug — zumal eine nette Überraschung präsentiert wurde, welche das Publikum gleich zum Mitsingen animierte.
Stadtverbandsvorsitzende Ramona Kunz begrüßte die Versammelten. Unter ihnen MdB Norbert Barthle, MdL Stefan Scheffold und Landrat Klaus Pavel, Bürgermeister aus den Umlandgemeinden, Stadträte sowie weitere Vertreter der gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Stadt. Mittlerweile 41 Vereine sind im Stadtverband Musik und Gesang organisiert, über 3500 Mitglieder zählen sie, und seit 1972 veranstaltet der Verband diesen Empfang.
Die Deutschen insgesamt und auch die Gmünder blickten so optimistisch wie lange nicht mehr in die Zukunft, eröffnete Rudolf Böhmler seine Rede, ganz anders als noch ein Jahr zuvor. Ein „Paukenschlag und Wachmacher“ sei der kombinierte Neujahrsempfang, noch wichtiger aber sei, dass eine solche Veranstaltung „Humus für den Gemeinschaftssinn einer Stadt“ darstelle. Seinen Rückblick aufs Gmünder Kulturleben fasste Böhmler knapp: laufender Umbau der Predigersäle, vollzogene Wiedereinrichtung des Kulturbeirats und die „großherzige Stiftung einer Grande dame der Gmünder Kultur, Erika Künzel“, welcher „unserer Musikstadt einen weiteren Schub“ verleihen werde. Besonderer Dank galt Joachim Bläse, der bis zur Neuverteilung der Ressorts viele Jahre für die Kultur zuständig war. Der Erwähnung wert hielt Böhmler einen Artikel der „Welt“ vom vergangenen Jahr, in welchem der Autor vom Kirchenmusikfestival als der „Entdeckung dieses Sommers in Deutschland“ schrieb, gewissermaßen der „Ritterschlag“ für die EKM durch ein überregionales Feuilleton.
Vor den Gmünder lägen freilich noch „ungewöhnlich schwere Aufgaben, aber auch ungewohnte Chancen. Dies in einem schwierigen Umfeld der städtischen Finanzen. Aber ein prächtiger Dreiklang sollte uns Mut machen, den Kraftakt zu wagen. Damit meine ich: Jubiläumsjahr 2012, Eröffnung des Tunnels und Landesgartenschau 2014.“
2011 sei ein Zwischenjahr und ein Jahr der großen Vorbereitungen, an das man mit „Gelassenheit, Standfestigkeit und das jeweilige Ende bedenkend“ herangehen solle. Das war vor allem auf den Tunnel, dessen Abluft und die Filtertechnik gemünzt: „Wir wollen diese Technologie alle. Sollte es jedoch hier nicht zu einer für alle befriedigenden Lösung kommen, sollte dies nicht dazu verleiten, ein Jahrhundertprojekt in den Grundfesten schlecht zu reden.“ Schließlich mahnte der Bundesbank-​Vorstand dazu, nicht alles, „was uns gerade auf dem Herzen liegt, spontan und manchmal indiskret zu äußern.“ Dies könne dem bürgerschaftlichen Zusammenleben helfen. Nicht den Wut-​, sondern Mutbürger brauche Gmünd — solche, die sich in ihrer Liebe für die Stadt einbringen. Nach der Hilfe für den Salvator und für die Klösterleschule könne 2011 eine weitere Bürgerbewegung für die Johanniskirche Rückenwind geben.
OB Arnold fasste sich kurz: „Wagen wir 2011, die Voraussetzungen sind gut.“ Er führte angekündigte Investitionen in Millionenhöhe an, die Investitionen in die Schulen und in die Kinderbetreuung, nötig im künftigen Wettlauf der Städte und des Landes um Fachkräfte. Ideen und Kreativität seien in Gmünd schon immer aus der Mitte der Bürgerschaft heraus gekommen. Ein Beispiel dafür rollte hinter dem Vorhang vor: Ein maßstäbliches Modell der Johanniskirche — mit Beleuchtung und Innenleben, das sich nach Einwurf eines Euros in Bewegung setzt, ähnlich wie man es vom Mönch auf dem Rechberg kennt oder von einer Kuckucksuhr. Aus dem Dachfenster im Turmhelm tritt allerdings ein Trompeter-​Figürlein hervor, das den „Alois“ bläst. Und alle im Saal summten und sangen gleich mit.

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