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Nachrichten Kultur

Ensemble Stimm Kultur in der Waldorfschule

Es kommt nicht so oft vor, dass im Gmünder Raum an einem Abend eine zweistellige Zahl musikalischer Angebote zur Auswahl steht. Wer es dann schafft, volles Haus zu haben, muss richtig gut sein und viele Fans haben.

Mittwoch, 30. November 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 5 Sekunden Lesedauer

KONZERT (brd). Beides trifft zu auf die noch junge Truppe von Kathrin Bechstein mit ihrem Ensemble „Stimm Kultur“. „Alles Musical, die große Bühnenshow“ — dahinter stecken 14 junge Leute zwischen 15 und 22 Jahren, Schüler, Auszubildende und Studenten, die sich an Songs beliebter Musicals großer Häuser herangewagt haben. Ausschnitte aus „Drei Musketiere“, „The Little Mermaid“ (Arielle), „Hairspray“, „Marie Antoinette“, „Aida“ und „Romeo und Julia“ standen auf dem Programm.
Die opulenten Kostüme, bis ins kleinste Detail liebevoll ausgedacht und ausgeführt von Gundi Mertens und Grete Thomas, halfen mit, sofort in jedem Handlungsjahrhundert angekommen zu sein. Was die Ausschnitte über alle Zeiträume hinweg inhaltlich einte, war die Idee, mit Liebe Grenzen zu überwinden, Unmögliches zu versuchen, den Blickwinkel zur Andersartigkeit zu verändern, so Gastsänger und Moderator Oliver Fischer.
Grafiker und Künstler Prof. Alfred Lutz konnte persönlich die Wirkung seiner kongenialen Bühnenprojektionen genießen. Weniger ist mehr. Mit unglaublicher Sicherheit unterstützen seine Farben und Bilder auf der Bühnenrückwand das Wesentliche der jeweiligen Szene und Zeit, technisch umgesetzt von Horst Linke. „Heut mach ich meine Träume wahr“ — gleich der erste Song aus „Drei Musketiere“ konnte für alle jungen Darsteller gelten. Es ist nicht leicht, allein, auch nicht zu dritt, die große Bühne, die bewusst wenige Requisiten aufwies, zu füllen. Es ist auch keineswegs leicht, „play back“ zu singen, wenn die Wiedergabe unerbittlich weiterläuft und kein Dirigentenblick einem hilft. Höhepunkt vor der Pause war sicherlich die quirlige Wiedergabe von vier „Hairspray“-Titeln. Die Spielfreude hat den Funken so richtig überspringen lassen zum begeistert mitklatschenden Publikum.
Nach der Pause zogen die wunderbaren Bilder und die poppige Musik Elton Johns bei „Aida“ die Zuschauer in ihren Bann. Dass auch der Humor in dieser Fassung nicht zu kurz kommt, zeigte der fetzig dargebotene Song „Mein Sinn für Stil“. (Tabea Augustin)
Man spürte, wie sich alle so richtig wohlfühlten auf diesen Bühnenbrettern. Die Songs aus „Romeo und Julia“ versetzen einen vollends in eines der großen Musical Theater. Der Veroneser Maskenball, pfiffig umgesetzt mit einer Tangoeinlage, den hätte man gleich mehrmals sehen wollen. Choreographie, Gesang, Bildprojektion und Beleuchtung bildeten eine phantastische Einheit. Bedrückend anschließend das an Romeo gerichtete, unerbittliche „Du hast kein Recht“, genial der tanzende Tod (Christina Lenz), der sich von Beginn an zwischen das Paar drängte, mütterlich warmherzig der mit großer Präsenz vorgetragene Titel der Amme (Daisy Helmle), berührend die zarte Julia (Sarah Enneper) mit ihrem — übrigens in allen Szenen des Abends– überragenden Romeo (Simon Ihlenfeld ).
Überhaupt war die Gesamtleistung der „semiprofessionellen Amateure — so Profi Oliver Fischer — bemerkenswert. Dahinter steckt natürlich die Arbeit von Kathrin Bechstein mit ihrer langjährigen, eigenen Bühnenerfahrung.
Ihr und allen Beteiligten galt der lang anhaltende Applaus und es tat gut, nach dem tragischen Ende der beiden Liebenden die Truppe in ihrer Zugabe aus „Grease“ noch einmal ganz befreit in ihrer jugendlichen Frische erleben zu können. „We’ll always be together“. Hoffentlich!

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