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„Älles bloß Theater“ beim Athletik-​Sportverein Lorch zweimal ein voller Erfolg

Die Theatergruppe des Athletik-​Sport-​Vereins Lorch wieder in Hochform. Im Rahmen der Jahresfeier des ASV zeigte sie das schwäbische Mundartspiel „Älles bloß Theater“ von Erich Koch.

Donnerstag, 10. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 4 Sekunden Lesedauer

LORCH (pm). Dieses handelt vom stellvertretenden Bürgermeister der Stadt welcher versucht, den engen Schranken seiner Ehe vorübergehend zu entkommen, indem er eine kulturelle Veranstaltung — die Aufführung eines Theaterstücks — vorschlägt. Die Besonderheit dabei soll sein, dass er zusammen mit der neuen Kellnerin des Gasthauses die Hauptrollen zu besetzen gedenkt — eine Planung, die er seiner Frau nicht lange verheimlichen kann und die unerwartete Konsequenzen nach sich zieht. Im Zentrum der Handlung stehen Rainer Molt als „Kulturbeauftragter“ des Ortes und Birgit Borofka als seine Frau auf der Bühne, die sich in wunderbaren Weise zu einem stimmigen Gesamtbild ergänzen. Molt muss hier den Spagat zwischen Draufgängertum einerseits und extremer Unterwürfigkeit andererseits leisten, was Erinnerungen an seine legendäre Vorstellung im letzten Jahr beim „Aufstand der Pantoffelhelden“ weckt. Birgit Borofka brilliert dabei als scharfzüngige Bäuerin. Nicht gerade einfach haben es die beiden zudem mit ihrer etwas ausgeflippten Tochter, gespielt von Bettina Langer, welche in ihrer Abgrenzung von der Erwachsenenwelt schon einmal als „Pavian“ tituliert wird. Erst mit dem Erscheinen eines extrem schüchternen und mutterfixierten Studenten, der zudem den bedauernswerten Namen „Grundübel“ trägt — überzeugende gespielt von Markus Hermann — zeigt sich ein Licht am Ende des Tunnels, in dem sich gestresste Eltern manchmal wähnen.
Schließlich gehört zum Haushalt noch eine nervige, unverheiratete Schwägerin, deren Lautäußerungen ihr den Beinahmen „Uhu“ einbringen. Christa Breitenbücher muss hier ebenfalls Wandlungsfähigkeit zeigen, damit ihre stetige Suche nach „dem Richtigen“ nicht gleich zum Scheitern verurteilt ist. Dies muss auch ein Freund des Hausherrn feststellen, der diesem leichtsinnigerweise das Versprechen gibt, bei der Verheiratung der Schwägerin behilflich zu sein. Harald Lustig deklamiert in der Rolle des reimenden Witwers Gedichte und Sprüche für alle Lebenslagen, die ihm jedoch im Theaterstück aufgrund ihrer Deftigkeit und Ehrlichkeit nicht nur Freunde einbringen — dafür aber die Lacher des Publikums. Schließlich wird die Frauenriege durch die immer sehr aufgeregte und mit Vorliebe tratschende Pfarrersköchin abgerundet. Andrea Segnana hat in dieser Rolle als Vorsitzende des Sittlichkeitsvereins eine unheimliche und unerwartete „Begegnung der dritten Art“, nämlich mit einem Mann. Diesen spielt Josef Segnana, welcher in immer unglücklichere Lagen gerät und dadurch ohne es zu wollen trotz seiner Hilflosigkeit den Verlauf der Handlung vorantreibt.
Die Regie und Vorbereitung der diesjährigen Aufführungen lag wie schon in den letzten Jahren in den bewährten Händen von Dieter Borofka. Hinzu kommt die Unterstützung durch Gabi Kandlin, die als Souffleuse eine wichtige, wenn auch fast unsichtbare Funktion hat, und durch Stephanie Ranieri-​Gieselmann, die für eine sich im Rahmen der drei Akte immer wieder ändernde Maske der Schauspieler sorgt. Weiterhin war es eine große Freude für die Schauspieler und den als Moderator wirkenden Vereinsvorsitzenden Dr. Thomas Oettinger, dass der Autor des Theaterstücks, Erich Koch, vom Bodensee angereist war, um die Vereinspremiere mitzuerleben. Er unterstützte die Mitwirkenden beratend durch seine langjährige Schauspielerfahrung und stellte sich im Anschluss an die Aufführung dem Publikum mit einer eigenen humorvollen Darstellung vor.

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