Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Kultur

Bernard Abril aus Antibes Juan-​les-​Pin, Frankreich, ist mit seiner Ausstellung „Tensions“ noch bis zum 17. April zu Gast in Gmünd

Tensions nennt Bernard Abril seine abstrakten Kunstwerke, die derzeit im Labor im Chor ausgestellt sind. Noch bis zum 17. April können die Werke des Künstlers, der aus Gmünds Partnerstadt Antibes Juan-​les-​Pins kommt, bewundert werden.

Samstag, 19. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 27 Sekunden Lesedauer


AUSSTELLUNG (rz/​pm). Tension heißt übersetzt so viel wie Spannung, merkte Bürgermeister Dr. Joachim Bläse bei der Ausstellungseröffnung an. Doch, fügte er sogleich hinzu, zwischen Antibes Juan-​les-​Pins und Schwäbisch Gmünd existierten keinerlei Spannungen, ganz im Gegenteil. Er, so Bläse, freue sich, dass mit dieser Ausstellung ein weiterer Kulturaustausch im Rahmen der städtepartnerschaftlichen Beziehungen stattfinde. Aus Székesfehérvár war bereits die Bildhauerin Edit Nagy zu Gast und aus Faenza die Meisterkeramiker Zoli und Tampieri. Betrachte man die Werke von Bernard Abril, so erkläre sich einem der Titel „Tension“, so Bläse. „Man entdeckt wunderbare Spannungen.“ Er persönlich sehe auch ein Stück Südfrankreich in den Werken, beispielsweise wenn er die blaue Farbe eines der Kunstwerke wahrnehme, die Schönheit, die Leichtigkeit und Zerbrechlichkeit ihrer Werke, aber auch die Musikalität und Harmonie.
Angaben zum Künstler gab es von Monsieur l’Adjoint au Maire, Audouin Rambaud, der ebenfalls zur Ausstellungseröffnung gekommen war. Bernard Abril wurde im Jahre 1951 in Cannes geboren. Schon im Kindesalter interessierte er sich für Kunst. Er besuchte Ausstellungen, ging in Ateliers und verkehrt mit Künstlern. Im Alter von 14 Jahren beginnt seine künstlerische Laufbahn. Er versucht sich in figurativer Malerei, in Stillleben und in Landschaftsmalerei, was er jedoch schnell wieder aufgibt, um sich der Bildhauerei zuzuwenden. Auch diese ist figurativ.
Seine ersten Skulpturen waren legendäre Kreaturen aus der Mythologie, die seinen Vorstellungen entsprungen sind. Ihnen folgten Personen aus dem Zirkus, bis hin zu Seiltänzern. Die Zerbrechlichkeit der Werke, veranlasst ihn, diese auf ein Minimum zu reduzieren. Mit fortschreitender Reduktion erreicht er sogar das Weglassen der Figur, so dass nur noch das Nötigste übrigbleibt.
Das war für Bernard Abril der Beginn der Abstraktion, die seiner Ansicht nach, sich nur in der Natur zur Poesie entfalten kann. Verbleibt nur noch, das Material zu finden. Es wird der Bambus sein. Dieser wächst in Hülle und Fülle in unserer Gegend, und er lebt mit dem Wind. Seine augenscheinliche Zerbrechlichkeit verbirgt sich hinter einer großen Widerstandskraft, und seine Beschaffenheit ist von bewährter Musikalität.
Von diesem Moment an, ist der Weg für Bernard Abril vorgezeichnet. Er entwickelt sich zwischen den zwei Strömungen der zeitgenössischen Kunst: zwischen der „Land Art“ und der „Arte Povera“. Er nimmt an zahlreichen Ausstellungen im Frankreich und in Europa teil, wo seine Installationen Aufsehen erregen.
In Antibes, beteiligte er sich an einer Ausstellung mit dem Titel: „Sculptures sous le soleil d’Antibes édition 2000“ also „Skulpturen unter der Sonne Antibes im Jahre 2000“, an der auch weitere 40 Künstler teilnahmen. Hier fiel er einer renommierten und ausgewählten Jury auf.
Er kreierte „La Vague oder Human Spirit“, an der er sechs Monate lang arbeitete. 20 Elemente wurden hierfür im Boden fixiert. Sie waren vier bis fünf Meter hoch und in einer Linie von 45 Metern ausgerichtet. Hörnern ähnlich, die aus Schilf gestaltet wurden, untereinander mit Spanngurten aus Hanf zusammengehalten, richteten sich dem Himmel entgegen, um das 20. Jahrhundert zu feiern. Für dieses Kunstwerk erhielt Bernard Abril den Großen Preis der Stadt Antibes. Wenn andere Künstler durch Größe oder durch Gleichförmigkeit ihrer Werke beeindrucken wollen, so wählt Bernard Abril die Leichtigkeit, die Finesse, das Gleichgewicht und die Vergänglichkeit.
In Zeiten der Ökologie, und wenn man Picasso glauben darf, gibt es in der Kunst keine Vergangenheit und keine Zukunft. Die Kunst, die nicht gegenwärtig ist, wird nie eine sein. Bernard Abril ist ganz in seiner Kunst gegenwärtig.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2253 Aufrufe
589 Wörter
4791 Tage 15 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4791 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2011/3/19/bernard-abril-aus-antibes-juan-les-pin-frankreich-ist-mit-seiner-ausstellung-tensions-noch-bis-zum-17-april-zu-gast-in-gmuend/