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Hochvirtuos: Konrad Elser spielte Stücke von Bach, Beethoven und Schubert

Konrad Elser gab wieder einmal ein Konzert in seiner Heimatstadt. Am Sonntag spielte der Pianist hochvirtuos zugunsten des Fördervereins Onkologie im Gmünder Stadtgarten.

Dienstag, 22. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 7 Sekunden Lesedauer

KONZERT (cl). Der Förderverein Onkologie organisiert, fördert und trägt die psychosoziale und psychoonkologische Betreuung von Krebspatienten. Dankenswerterweise hat sich, der in Schwäbisch Gmünd allseits bekannte Prof. Konrad Elser bereit erklärt, ein Benefiz-​Konzert zu gestalten. Zahlreiche Hörer erlebten einen hochvirtuosen Abend.
Konrad Elser eröffnete den Abend mit Johann Sebastian Bachs „Partita Nr.4“. Ein Bachsches Meisterwerk der Phantasie, der Kombinatorik, der Durchdringung von Denkschichten. Wundervolle Musik, die man tief und wonnevoll genießen konnte. Die schnellen Sätze sprühten vor Vitalität und graziler Eleganz, während die langsamen Sätze durch feinste Anschlagsnuancierung äußerst stimmungsvoll gelangen. Konrad Elser spielte lebendig und schwungvoll, verzichtete auf übermäßig rhythmische Akzentuierungen. Auch seine Dynamik war bemerkenswert. Scheinbar mühelos konnte er Forte-​Sequenzen in fast nicht mehr hörbarem Piano ausklingen lassen. Er schaffte es, Spannung bis zum jeweils nächsten Ton aufzubauen. Der übersichtlich gegliederte Formverlauf der Partita Nr. 4 und Elsers klarer Wechsel zwischen den Melodien erlaubte es den Zuhörern sich zwischen der Verfolgung der linken oder rechten Hand immer aufs Neue entscheiden zu können.
Vom Barock zur Klassik:. Mit Ludwig van Beethovens „Sonate As-​Dur“ hatte sich Konrad Elser eines der letzten Werke Beethovens ausgesucht.
Die vorletzte Klaviersonate ist geprägt durch einen ungemein melodiösen ersten Satz, den der Pianist Konrad Elser mit bemerkenswerter, fast schwebender Leichtigkeit spielte. Kein Monument mit einer Melodie zum Nachsingen, eher ein Hin– und Her zwischen Dur und Moll.
Der zweite Satz, das Allegro molto, das in totalem Gegensatz dazu stand, gestaltete Konrad Elser mit starker Hand. Deutlich spielte er die Melodie, fast einem Gesang ähnlich während er die Begleitung gekonnt im Hintergrund hielt. Im letzten Satz konnte Konrad Elser durchweg Spannung aufbauen um mit dem Anschwellen eines einzigen Akkords vom Piano bis zum Fortissimo, womit er das Finale dieses letzten Satzes eingeleitet hat, schließlich mit einer klanggewaltigen Fuge abzuschließen. Beethovens Spätsonate und Elsers Interpretation ließen die Zuhörer schon erahnen, wie Franz Schubert 15 Jahre später komponieren wird. Davon konnten sich die Zuhörer dann gleich überzeugen, denn nach der Pause widmete sich Konrad Elser ihm: Franz Schubert. Erst seinen „Sechzehn Deutschen Tänzen“, dann seiner „Wanderer-​Fantasie“.
Den volkstümliche Charakter im 3/​4– oder 3/​8-​Takt und den relativ einfachen musikalischen Aufbau der „Deutschen Tänze“ gestaltete Konrad Elser überzeugend leicht, fast mühelos, seine Finger über die Tasten tanzend. Voller Entschlossenheit widmete Konrad Elser sich dann der Wanderer-​Fantasie und griff sie sich als großes Ganzes das er virtuos in seinen kompositorischen Teilen beleuchtete. Man konnte förmlich spüren, wie er sich mit seinem Spiel in die einzelnen Sätze hinein versetzte. Erst der Sturm des ersten Satzes, dann die Seelenlandschaft des Adagio, endlich die Fuge. Glockenhaft war Elsers Klavierton, fein die Dosierung der Dynamik, nirgends wurde zu viel aufgetragen. Allerdings hätte er im Allegro etwas mehr auf sein Tempo zu Beginn der Sonate zurückgreifen sollen. Fast rasend erklangen die Schlussakkorde.
Mit zwei Zugaben, ein Stück von Bach und Schuberts Impromptu Es-​Dur, endetet ein gelungener Abend, den die Zuhörer mit viel Applaus und Bravo-​Rufen quittierten.

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