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Josef Stütz hat für seine Gemeinde ein Wegkreuz geschmiedet

60 Jahre ist es her, dass Josef Stütz gelernt hat, mit Feuer und Eisen zu arbeiten. Der Huf– und Wagenschmied hat mit einem Wegkreuz unter Beweis gestellt, dass manche Dinge nie vergessen werden. Iggingen dankt es ihm.

Mittwoch, 23. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 48 Sekunden Lesedauer

IGGINGEN (bt). Schmiede werden längst nicht mehr gebraucht. Aber der Brainkofer Josef Stütz, der sein Leben lang hart gearbeitet hat, entdeckte im Un-​Ruhestand, dass sich die Menschen für die Vergangenheit begeistern lassen — wenn er mit anderen gelernten Schmieden in der reaktivierten Lauterner Dorfschmiede dem Jungvolk beibringt, heißes Eisen zum Beispiel in Hufeisenform zu bringen, ist das immer wieder ein Erlebnis, das seinesgleichen sucht: Uraltes Handwerk buchstäblich zum Anfassen. Ansonsten hilft er mal hier, mal dort aus; vor einem Jahr begann er mit dem Silberschmieden, und unter anderem hat er Otto Müller unterstützt und die Befestigungen für dessen Bildstöcke angefertigt. Müller sah sich das eine Weile an, und regte dann an, Josef Stütz möge die Erfahrung seines einstigen Meisterschaffens in ein schmiedeeisernes Wegkreuz für Iggingen und Brainkofen investieren.
Gar nicht so dumm die Idee: Seit vielen Jahren — er schätzt seit 1966 -, hatte Josef Stütz eine Eisenbahnschiene gelagert, aus der ursprünglich Pfosten werden sollten, die aber nie verarbeitet wurde. Mit der Flex hat er diese Schiene zugeschnitten, eine passende, ebenfalls in seinem ganz beachtlichen „Lager“ vorrätige Scheibe bearbeitet und am Schnittpunkt der seines Kreuzes angebracht, das Ganze dann geschweißt und verzinkt. Nun fehlte nur noch ein Messingstab, aus dem er ein Christussymbol formen wollte. Das nach dem Kreuz und dem Fisch am häufigsten verwendete Symbol für Jesus Christus steht — da streiten sich die Gelehrten — entweder für die griechischen Laute „Ch“ und „R“ oder für das lateinische Pax (Frieden) Christi, um den Friedenswillen des Christentums auszudrücken. Auf alle Fälle leuchtet die Igginger Version im Sonnenlicht wie poliertes Gold. Überhaupt ist etwas Schönes entstanden, ein filigranes Kreuz an einem der höchsten Punkte der Gemeinde, im Schatten des Wasserturms und direkt an einem kleinen Vesperplatz, an dem eine Informationstafel das ganze Albpanorama erschließt.
Bürgermeister Klemens Stöckle freute sich gestern über das Kreuz, das den Platz aufwerte: Die Gemeinde habe nun ein „Kreuz im Rücken“ — fast ein Gipfelkreuz sogar. Bei Ebnat wurde ein großer Findling organisiert, der mit Steingartenpflanzen und Polsterstauden bepflanzt werden soll; ebenfalls vorgesehen ist eine kleine Tafel mit dem Spruch, der Josef Stütz zu seiner Arbeit eingefallen ist: „Auf der Höhe zwischen Rems und Lein, kann der Blick ins Land nicht schöner sein. Dazu eine Bank die lädt zum Ruhen ein (..)“ Unterstützt wurde Josef Stütz von Hans-​Hermann Bleicher, Otto Müller und Bruno Maihöfer, die sich um die Flurneuordnung verdient machen und das Kreuz frostsicher einbetonierten.

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