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Nachrichten Ostalb

Welttuberkulosetag — Strategien gegen die Krankheit im Licht neuer Entwicklung

Am 24. März 1882 präsentierte Robert Koch die Entdeckung des Tuberkulose-​Bakteriums in Berlin. Deshalb wird am 24. März alljährlich der Welttuberkulosetag begangen, um das öffentliche Bewusstsein für diese noch immer bedrohliche Krankheit zu schärfen.

Donnerstag, 24. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 37 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS. Obwohl diese Krankheit aus der Blickwinkel der Menschen in Deutschland nahezu ausgerottet scheint, erkranken und sterben weltweit jedes Jahr Millionen von Menschen an Tuberkulose. Der Geschäftsbereich Gesundheit des Landratsamts informiert deshalb anlässlich des Gedenktages über die Situation im Ostalbkreis.
„Im Jahr 2010 hatten wir insgesamt zehn Fälle von Tuberkulose im Ostalbkreis zu verzeichnen — sechs im Raum Aalen und vier im Raum Schwäbisch Gmünd“, berichtet Gesundheitsdezernent Dr. Klaus Walter. Bei allen gemeldeten Tuberkulosefällen sei die Lunge betroffen gewesen; neun davon waren ansteckende „offene“ Lungentuberkulosen. Wie im Vorjahr erkrankten Männer häufiger als Frauen. Unter den Neuerkrankten war erfreulicherweise kein Kind. Der Geschäftsbereich Gesundheit macht bei allen Verdachtsfällen eine umfangreiche Umgebungsuntersuchung, um die Quelle der Infektion aufzuspüren.
Experten gehen davon aus, dass eine an offener Tuberkulose erkrankte Person innerhalb eines Jahres rund zehn bis 15 weitere Personen ansteckt. Deshalb sollte die Gefahr, die die Tuberkulose birgt, nicht unterschätzt werden, denn diese Krankheit kann noch immer lebensbedrohlich sein und sich unter bestimmten Bedingungen schnell ausbreiten. Der Anteil der Erkrankten mit Migrationshintergrund war im Vergleich zum Vorjahr niedriger und betrug ein Fünftel der Tuberkulose-​Fälle (2009 war es noch ein Drittel). Bei der einheimischen Bevölkerung sind überwiegend ältere Menschen betroffen. Erfreulicherweise wurde auch im Jahr 2010 keine sogenannte „multiresistente Lungentuberkulose“ gemeldet. bei der normale TBC-​Medikamente wirkungslos sind.
Für die Umgebungsuntersuchungen bei der alle Kontaktpersonen eines Erkrankten auf Anzeichen der Tuberkulose untersucht werden, hält der Geschäftsbereich Gesundheit in seinen Räumen in Aalen und Schwäbisch Gmünd eine entsprechende Labor– und Röntgeneinrichtung vor. Dies ist notwendig für eine sichere Diagnose und für die Verlaufskontrolle dieser Krankheit.
Seit 2008 wird auch der Tuberkulose-​Bluttest (Interferon-​Gamma-​Test) im Geschäftsbereich Gesundheit durchgeführt. Diese neue Untersuchung ist neben dem Tuberkulose-​Hauttest ein wichtiger Schritt in der Tuberkulosediagnostik, insbesondere in Hinblick auf die präventive Behandlung einer latenten Tuberkulose-​Infektion, da durch ein genaues Testergebnis unnötige Behandlungen vermieden werden können. Die beim Geschäftsbereich Gesundheit im Rahmen einer Umgebungsuntersuchung durchgeführten Untersuchungen sind kostenfrei. „Wir arbeiten dabei eng mit den niedergelassenen Ärzten, den Lungenfachärzten und den Klinken zusammen, denn nur durch eine konsequente Therapie und ständige Kontroll– und Präventionsmaßnahmen kann eine Ausbreitung der Tuberkulose wirkungsvoll verhindert werden“, betont Gesundheitsdezernent Walter.
Die Tuberkulose ist bis heute – neben Malaria und AIDS — weltweit eine der drei häufigsten Infektionskrankheiten. Der neue TBC-​Bericht der WHO spricht von 1,7 Millionen Todesfällen durch Tuberkulose im Jahr 2009, darunter 400 000 Frauen und geschätzte 50– bis 100 000 Kinder. Deshalb sind der Kampf gegen Tuberkulose mit Strategien und Projekten in Endemiegebieten sowie die Bemühungen der Wissenschaftler, neue Medikamenten (Antituberkulostatika) oder einen neuen Impfstoff gegen die Tuberkulose zu finden, wichtiger und dringender denn je. Nach Angaben des Robert-​Koch-​Instituts (RKI) aus Berlin erkrankten in Deutschland im Jahr 2010 4129 Personen an einer aktiven Tuberkulose, 533 davon aus Baden-​Württemberg (Stand: Januar 2011). Damit setzt sich in Deutschland der langfristig rückläufige Trend fort.
Die Ansteckung mit Tuberkulosebakterien erfolgt heute von Mensch zu Mensch praktisch nur noch über die Atemwege durch die so genannte Tröpfcheninfektion. Der an einer offenen Tuberkulose Erkrankte gibt beim Sprechen, Husten und Niesen mit seinem Atem feinste Tröpfchen ab. Diese enthalten Tuberkulosebakterien und können beim Einatmen die Lunge des Gegenübers infizieren. Typische Krankheitssymptome einer Tuberkulose sind: Einschränkung des Allgemeinbefindens, Husten, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Nachtschweiß, Gewichtsabnahme und leichtes Fieber. Weil diese Symptome auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten, wird oft erst sehr spät an eine Tuberkulose gedacht. Der Zeitraum von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit liegt zwischen drei Monaten und mehreren Jahren.

Weitere Informationen zum Thema Tuberkulose gibt es im Internet im Gesundheitsnetz Ostalbkreis unter www​.gesund​heit​snetz​-ostal​bkreis​.de /​Infektionskrankheiten /​Tuberkulose oder beim Robert Koch-​Institut unter www​.rki​.de.

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