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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Eigentümer-​Gemeinschaft will das Hotel „Einhorn“ verkaufen /​Auch eine Nutzung als Studentenwohnheim wäre denkbar

Das „Einhorn“ steht zum Verkauf. Da der Pächter keinen langfristigen Vertrag hat, wäre ein neuer Eigentümer nicht an eine Hotel-​Nutzung gebunden, sondern könnte aus der Immobilie ein Haus mit Studenten-​Appartements oder Wohnungen für Senioren machen. Es wäre aber auch eine Erweiterung des Hotels denkbar.

Freitag, 25. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 51 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Wenn man die Baukosten für ein ganz normales Einfamilienhaus in Betracht zieht, sind knapp 600 000 Euro als Kaufpreis für das „Einhorn“ ein echtes Schnäppchen. Derzeit gehört das historische Gebäude sechs Personen, die vor vielen Jahren im Rahmen eines Bauherrenmodells Eigentümer wurden, sich aber nun altershalber vom Objekt trennen wollen. Mit der Vermarktung wurde der Immobilienkaufmann Uwe Müller beauftragt, der sich für das denkmalgeschützte und in einem Sanierungsgebiet liegende Gebäude gleich mehrere Alternativen vorstellen könnte.
Nach einigen Pächterwechseln habe der jetzige Inhaber das Hotel „Einhorn“ in ein sicheres Fahrwasser gebracht und für Kontinuität gesorgt. „Mit der Auslastung ist der Pächter auch ganz zufrieden“, so Uwe Müller. Die Immobilie kaufen wolle er aber nicht — vielleicht auch deshalb, weil ein gewisses Investitionsvolumen erforderlich sei, um die Zimmer in punkto Medienangebot auf einen aktuellen Stand zu bringen. „Insbesondere Geschäftsleute erwarten diesbezüglich heute einen erhöhten Standard!“
Für einen Investor ergibt sich nach Müllers Worten durch die städtebauliche Neuordnung des direkt angrenzenden Deyhle-​Areals die Chance, in dieses Konzept eingebunden zu werden. Die Schorndorfer Schatz-​Gruppe (die mit der Planung beauftragt wurde) habe auch schon Gesprächsbereitschaft signalisiert. Laut Müller könnten auf dem Deyhle-​Grundstück zum Beispiel in der Tiefgarage die vom Hotel „Einhorn“ dringend benötigten Parkplätze geschaffen werden.
Auch eine Vergrößerung des Hotels wäre denkbar, erläuterte der Immobilienexperte gestern auf Anfrage der Rems-​Zeitung. Zum Beispiel indem das ebenfalls denkmalgeschützte Nachbargebäude (das so genannte „Keppler-​Haus“) durch eine gläserne Verbindung ans Hotel „Einhorn“ angebunden wird und durch weitere Zimmer, Seminarräume oder einen Lounge-​Bereich die Attraktivität und die Wirtschaftlichkeit des bestehenden Beherbergungsbetriebs steigert.
Entwicklungspotenzial biete auch der „Barbarossa-​Keller“ im Untergeschoss des Hotels „Einhorn“, der momentan nur als Frühstücksraum dient, aber darüber hinaus nicht regelmäßig gastronomisch genutzt werde. Selbst eine Erweiterung des Hotels durch einen Neubau (dort wo derzeit noch alte Industriegebäude stehen) sieht Uwe Müller als machbar an.
Aber der seit über 20 Jahren im Immobiliengeschäft tätige Experte denkt gleich noch einen Schritt weiter und könnte sich eine Umwandlung des Hotels „Einhorn“ in ein Appartementhaus ebenfalls gut vorstellen. „Die Zimmer haben ja bereits einen separaten Sanitärbereich und wären auch gut als hochwertige, aber bezahlbare Einzimmer-​Wohnungen für Studenten oder allein lebende Senioren geeignet“. Selbst ein Aufzug sei bereits vorhanden und stelle einen behindertengerechten Zugang sicher.
Müller ist überzeugt, dass sich eine sehr gute Lösung für das Hotel „Einhorn“ ergeben wird und auch realisieren lässt. Man spüre in Gmünd derzeit eine echte Aufbruchstimmung und die Bereitschaft, in eine zukunftsträchtige Entwicklung zu investieren, schildert Uwe Müller seine Erfahrungen aus Gesprächen mit seinen Geschäftspartnern. Die bevorstehende Landesgartenschau habe da wohl als Initialzündung gewirkt. „Wir wurden zum Beispiel erst vor kurzem von der Dr.-Alfred-und-Anne-Ziegler-Stiftung beauftragt, ihr schon seit Jahren leerstehendes Haus in der Sebaldstraße zu veräußern. Und wir haben bereits die Zusage von einem Investor, der die Wohnungen renovieren will. Das Untergeschoss soll auch künftig als Laden oder als Büro geschäftlich genutzt werden“.
Ganz so flexibel ist die Stadt Gmünd im Hinblick auf eine künftige Nutzung des Hotels „Einhorn“ gedanklich nicht. Gerhard Hackner, Leiter des städtischen Amts für Vermessung und Liegenschaften, geht davon aus, dass die Immobilie auch in Zukunft ein Hotel bleiben wird. „Für ein gutes Innenstadthotel gibt es weiterhin in Gmünd Bedarf. Denn für viele Gäste ist bei der Suche nach einem Quartier die zentrale Lage wichtig, um abends noch einen Stadtbummel zu machen oder in ein Lokal zu gehen.“
Eine Einbeziehung des Hotels „Einhorn“ ins Konzept „Wohnen am Königsturm“ (unter diesem Motto wird die Nachnutzung des Deyhle-​Areals geplant) hält aber auch Hackner für sinnvoll. Und auch er sieht dort eine Möglichkeit, die Parkplatzproblematik für das Hotel zu lösen. Eine Ausdehnung des Hotelbetriebs auf das Nachbargebäude wäre ebenfalls im Sinne der Stadtverwaltung, so Hackner. „Der Königsturm, das Hotel, das Keppler-​Haus und die Rechberg’sche Scheuer als denkmalgeschützte Objekte ergeben mit Sicherheit in Verbindung mit der neuen Wohnbebauung ein attraktives und optisch spannungsreiches Bild“, so der Amtsleiter.

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