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Nachrichten Kultur

Ein Rundgang durch die Musikgeschichte mit dem Kirchenchor und Musikern aus Bartholomä

Begegnungen stiften Segen, mehrfache potenzieren ihn: Seit über sechs Jahren bestehen Kontakte des Chores der Herz-​Jesu-​Kirche Plüderhausen zum katholischen Kirchenchor Bartholomä.

Donnerstag, 03. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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KONZERT (-ry). Initiiert wurden sie durch den dortigen Diakon Dr. Wolfgang Rube. Er hatte auch die Idee, ein Benefizkonzert, das im Januar in St. Bartholomäus stattfand, nicht als „Eintagsfliege“ sterben zu lassen. Die aufwendige Vorbereitung hatte eine Konzertwiederholung auch wirklich verdient. Und so kamen die Besucher in den Genuss eines „Feierlichen Benefizkonzertes“ zugunsten des „F.U.N.K. e. V.“, eines Fördervereins zur Unterstützung neurologisch erkrankter Kinder, dessen 1. Vorsitzende, Margot Kuon, beredt das Anliegen des Vereins vorstellte.
In Bartholomä hat die Musik einen festen Platz im Gemeindeleben. Dies ist heute nicht mehr selbstverständlich: Grenzenlose Mobilität und die schier unerschöpflichen Verlockungen machen den Musik treibenden Vereinen zunehmend das Leben schwer. Die Lage auf der Ostalbhöhe konzentriert aber die Interessen.
Die Musikerdynastie Egl, das Gesangquartett (Elke Knödler, Annette Irtenkauf, Sabine Hägele und Iris Wingert), Jasmin und Petra Egl (Klarinette/​Akkordeon), Martin Thorwart als renommierter Oboer sowie Birgit Grimminger und Carsten Weber (Orgel und Keyboard) — ein Aufgebot an 20 höchst motivierten Künstlern boten also eine Bandbreite musikalischen Spektrums geistlicher und weltlicher Musik. Allen war immer die Ehrfurcht ihrer Aufgabe abzuspüren.
Markus Egls elfköpfiges Bläserensemble (mit Schlagzeug) und deren Solisten (Stefan Knapp, Bariton, und Markus Egl, Flügelhorn) zeigten eine ungemein homogene Bläserkultur. Überhaupt belegte das Bläserensemble, dass die gespielte Literatur weniger wichtig ist, entscheidend ist die Güte des Musizierens.
Die Bartholomäer wirkten bereits das dritte Mal mit der Kochen Clan Pipe Band aus Unterkochen zusammen. Deren Pflege der schottischen Dudelsack-​Tradition seit 10 Jahren ist das unüberhör– und –sehbare Markenzeichen. Die Statik der Herz-​Jesu-​Kirche wurde gründlich getestet. Allein die hohen Frequenzen und die Kraft des Spiels hätten die Orgel im Tutti „alt“ aussehen lassen!
Dr. Rube führte wie gewohnt souverän durchs Programm: mit wertvollen Hinweisen zu den Vorträgen selbst und zu ihren Hintergründen (Komponist, Texter, Arrangeur, Stil und Eigenheiten) — die Bandbreite sprengt die notwendige Berichtsbeschränkung. Viele bekannte Melodien begeisterten: wie zart die Klarinette und das Akkordeon bei melancholischem Klezmer, wie ansteckend der Kanon „Shalom chaverim“, in den allmählich alle mit einstimmten.
Die Vielfalt der Instrumentenmöglichkeiten vom vierhändigen Militärmarsch Schuberts auf der Orgel über tolle instrumentale und vokale Ohrwürmer, im Ensemble oder solistisch, den Kontrast von fantastisch singender Oboe/​Orgel auf der Empore bis zu besinnlichem Halleluja (Leonard Cohen), die bläserisch vollkommen eingelöste Melancholie bei Händels „Lass mich mit Tränen mein Los beklagen“ …
Fast 90 Minuten konzertanten Rundgangs durch die Musikgeschichte vieler Stilarten, mit Hingabe musiziert und dank der fünf Dudelsack-​Enthusiasten bis zum dynamischen „Bersten“ ausgeweitet — Beifall und Zugabe zeigten den großen gegenseitigen Respekt zum Segen der Betroffenen im „Olgäle“ und ihrer Angehörigen. Dass die Grenzen zwischen Rems-​Murr– und Ostalbkreis am Sonntagabend einmal mehr überwunden wurden, war ein schönes Zeichen der Verbundenheit. Vielleicht gibt es am 10. April ein Wiedersehen: mit dem Bartholomäer Kirchenchor im Sonntagsgottesdienst in Herz-​Jesu Plüderhausen.

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