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Heimspiel, was denn sonst: „Lachwerk Süd“ im Café Spielplatz

Es war ein Heimspiel für das „Lachwerk Süd“. Ernst Mantel und Werner Koczwara traten gemeinsam im Café Spielplatz mit hintersinnigem Nonsens und fröhlichem Liedgut „schwäbischen Ursprungs“ auf die Bühne.

Samstag, 05. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 47 Sekunden Lesedauer

Ausverkauft war die Gmünder Kleinkunstzelle schon seit Wochen, denn „Insider“ wussten schon lange um das mit Spannung erwartete Feuerwerk der guten Laune. Die beiden Künstler des gehobenen Wahnsinns kennen sich schon lange und immer wieder treten sie gemeinsam auf. Beide bevorzugen mundartlich geprägten Witz in Reimen und Liedern, nützen die hintergründige Schelmerei, die nur das Schwäbische so zum Ausdruck bringen kann.
Die kleinen Schwächen des manchmal maulfaulen Schwabenstammes fassen sie prägnant in Episödchen, trockene Witze und vor allem fetzige Lieder. Werner Koczwara als singender Barde rappt und rockt zu Drums und Bass – und immer wieder sorgen seine scharfzüngigen „Analysen“ der Befindlichkeit für herzhafte Lacher. So wundert er sich über Umfragen in NTV.
„Wenn der Berliner schlafen geht /​der Schwabe schon
an der Werkbank steht“
„Man stelle sich vor“, staunt er, „bei der Frage, ob sie Angst vor der Zukunft hätten, haben acht Prozent der Zuschauer mit ‘weiß nicht’ geantwortet.“ Und für diese von Weisheit triefende Antwort hätten sie auch noch Gebühren bezahlt. Das ähnle der ‘Weiß nicht’-Antwort einer Domina auf die Frage, ob sie scharf sei. „Dass diese Leute wahlberechtigt sind – ich weiß nicht“, bruddelt er.
Mantel rechnet scharf mit dem zunehmenden Gebrauch von Anglizismen ab. Eine Lehrerin namens Wölfle habe sich darüber beklagt. Er habe ihr klargemacht, dass er für das Casting nichts könne und das Ranking anyway nicht auf seinem Shit gewachsen sei. Sein Patrick und seine Kimberley hätten mit Anglizismen nichts am Hut, ihre guten Basics seien Fact und mit Patchwork könnten die Kids eh nichts anfangen. Er habe mit seiner Ex ein geiles Agreement, die Kids öfter bei Granny abzugeben – und daher könne sie, die Lehrerin, Deutsch wohl einfach mehr supporten. Mantel sieht hinter die Kulissen, bringt die Auswüchse auf den Punkt.
Und zum Schluss gibt’s Party „bis en’s Dach nauf“, ‘s wird so richdig auf d’r Busch klopfd – mid oiner Dos’ Bier vom Aldi“. Mantel an der Gitarre mit Koczwara am Bass – das Dreamteam des schwäbischen Rock’n Roll legt richtig los. Und die Zugabe zu den harten Rhythmen von Rammstein.
„Wenn der Berliner schlafen geht, der Schwabe schon an der Werkbank steht“, das mache eben den Unterschied, stellen die beiden fest. „Ond deswega gibds nix scheners als a Schwob zu sei“. Nur ganz allmählich gelang dem Duo unter begeistertem Beifall der Rückzug. „Der Obend isch jedsd endlich rom“ war’s beruhigende Abschiedslied.

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