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Ursula Kirchners Scherenschnitte im Lorcher Café Muckensee greifen eine Geschichte von Jean Paul auf

Im Waldcafé Restaurant „Muckensee“ in Lorch stellt der „Runde Kultur Tisch Lorch“ die Scherenschnitte der Stuttgarter Künstlerin Ursula Kirchner aus. Vorgestellt wurden die farbigen Scherenschnitte aus dem gemeinsamen Büchlein „Gedankenschwarm“ mit Texten von Jean Paul und Karl Napf.

Mittwoch, 20. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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AUSSTELLUNG (jur). Der Sohn der Künstlerin, Thomas Kirchner, mit seiner Violine und Natalie Denninger am Klavier unterhielten die Gäste mit Tangostücken, Tangowalzern und Klezmer-​Musik. Ulrich Rund begrüßte im Namen des „Runden Kultur Tisches Lorch“ die Gäste und drückte seine Freude aus, die berühmte Stuttgarter Scherenschnitt-​Künstlerin zu Gast in Lorch zu haben. Der Verleger, Herausgeber und Gestalter des gemeinsamen Büchleins, Armin Elhardt, stellte die Zusammenarbeit an dem Buch vor. Auf Grund einer Geschichte von Jean Paul, eigentlich Johann Paul Friedrich Richter ( geb. 1763 in Wunsiedel , gest. 1825 in Bayreuth) war er angeregt worden, mit Ursula Kirchners ausdrucksstarken, modernen Scherenschnitten und den Deutungen zum heutigen Verständnis des Dichters durch Karl Napf dieses Buch herauszugeben.
Armin Elhardt stellte die Autoren vor. Den Schriftsteller Jean Paul beschrieb er, indem er eine Anekdote der Erzählung „Hofkonzert“ vorlas. 1819 hatte Jean Paul Stuttgart besucht — somit ein Bezug zur Geburtsstadt der 80-​jährigen vitalen, ideenreichen Scherenschnittkünstlerin Ursula Kirchner. Karl Napf, geboren 1942 im Riesengebirge, unter dem Namen Ralf Jandl, wurde bekannt durch humorvolle Bücher, Erzählungen und Hörspiele, nimmt im gemeinsamen Buch Stellung zu Jean Pauls Text und versucht ihn für die die heutige Zeit zu interpretieren. Das Zusammenspiel verdeutlichten Armin Elhardt und Otto Kirchner mit im Wechsel gelesenen Texten aus dem Buch, Elhardt zitierte Jean Paul und Kirchner die satirischen Sätze Karl Napfs.
Otto Kirchner, Ehemann der Künstlerin, schloss mit einer humorvollen Bildbetrachtung des Farbschnittes auf dem Plakat „Paar mit wehendem Haar“ , das im Buch untertitelt ist „Frauen führen Männer nur dann auf Irrwege, wenn sie selber mitgehen“ Jean Pauls Satz „Die Ehe gehört für Engel, die Menschen sind dazu zu schwach.“ setzte Karl Napf entgegen: „Alle, welche die Ehe noch als Sakrament ansehen, sollen prüfen, ob diese nicht ein Bußsakrament für genossene Liebe ist“.
Im Anschluss hatten die Besucher die Möglichkeit, die Bilder in den verschiedenen Räumen zu bestaunen und mit Ursula Kirchner ins Gespräch zu kommen. Scherenschnitte Kirchners befinden sich auch im Andersen Museum in Odense, Dänemark. Die Künstlerin hat zahlreiche Bücher illustriert und in vielen Ausstellungen im In– und Ausland Lob und Bewunderung erhalten. Sie schneidet aus farbig bedrucktem Papier, auch Zeitungen, fantasievolle Gebilde, die sie teilweise nachkoloriert, aber vorher meist nicht vorzeichnet. Beim Betrachten ihrer Werke taucht man ein in eine Welt voller Mythen, Fantasie und Illusionen.

Die Ausstellung von Ursula Kirchners Scherenschnitten im Waldcafé Restaurant Muckensee in Lorch ist noch bis 3. Oktober zu sehen.

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