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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Die türkische Gemeinde feierte am Samstag ihr Internationales Kinderfest im Stadtgarten

In der Türkei ist der 23. April nationaler Feiertag, er soll Brüderlichkeit, Liebe und Freundschaft zwischen den Kindern fördern. In diesem Jahr wurde das Internationale Kinderfest im Stadtgarten gefeiert.

Dienstag, 26. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 25 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (ap). Als Mustafa Kemal Atatürk, der Begründer der Türkischen Republik, im Jahr 1920 das Parlament eröffnete, widmete er den 23. April, den Eröffnungstag, allen Kindern des Landes. 1979 wurde aus dem Nationalen Festtag ein Internationales Kinderfest, gemeinsam mit der Unesco wurde das Kinderfest allen Kindern dieser Welt gewidmet. Ab 13.30 Uhr strömten Eltern mit ihren Kindern, Großeltern und Verwandte in das Foyer und den Saal, der mit der Türkischen und Deutschen Flagge sowie vielen Luftballons geschmückt war.
Ausrichter in Schwäbisch Gmünd war der Türkische Elternbeirat. Mesut Yükselen, der Vorsitzende, betonte in seiner Festansprache die Notwendigkeit der Förderung und Integration von Kindern in der Gesellschaft. Nach dem Abspielen der Nationalhymnen beider Länder begrüßte Oberbürgermeister Richard Arnold herzlich die anwesenden Kinder mit ihren Eltern und Verwandten. Auch Arnold verwies auf Sprache und Integration als wichtigen Baustein des Zusammenlebens in einer pluralen Gesellschaft. Arnold: „Wir brauchen Euch in unserer Gemeinschaft“.
Richard Arnold verwies auf die Türkische Nationalflagge am Rednerpult und wünschte sich beim nächsten Kinderfest die Gmünder Stadtflagge und eine deutsche Flagge als Zeichen gemeinsamen Handelns dazu. Kinder waren der Mittelpunkt des Festes, und so waren die Vorführungen der einzelnen Gruppen, unter anderem die Volkstanzgruppe des türkischen Elternbeirates aus Schwäbisch Gmünd sowie andere Volkstanzgruppen, der Alevitische Kinderchor, das Kinderballett von Ludmilla Schnell, Hip-​Hop Gruppen und die Box-​Show der Kindergruppe von Avni Cebeci stets von starkem Beifall begleitet.
Ansporn für Kinder, die auf Realschule oder
Gymnasium wechseln
Eine Besonderheit beim Kinderfest im Stadtgarten: alle türkischen Kinder, die im kommenden Schuljahr auf die Realschule oder das Gymnasium wechseln, wurden namentlich genannt und erhielten eine Belohnung.
An verschiedenen Ständen wurden Dienstleistungen vorgestellt, neben Fahrschule, Friseur, Nagelstudio auch eine sehr wichtige Einrichtung für türkische Jugendliche und ihre Eltern, das M.T.A.O, eine Jugendhilfeeinrichtung, dessen Träger das Berufsvorbereitungswerk Ostalb mit Sitz in Ruppertshofen ist. Hintergrund ist die Tatsache, dass im Vergleich zu deutschen Jugendlichen ihre türkischen Altersgenossen wesentlich weniger Schulabschlüsse besitzen und auch weniger Berufe erlernen. Diesem Trend will man gezielt entgegentreten und somit auch die soziale Integration fördern. Mit Mustafa Ersöy hat das vom Europäischen Sozialfonds unterstützte Projekt einen engagierten Familienvater von drei Kindern gewinnen können. Mustafa Ersöy geht gezielt auf türkische Jugendliche und ihre Eltern zu und berät sie in allen Fragen rund um die schulische und berufliche Bildung.
Als Zeichen des guten Miteinanders aller türkischen und türkischstämmigen Migranten konnte man auch die Teilnahme der alevitischen Gemeinde am Internationalen Kinderfest ansehen. Die Aleviten vertreten einen universellen, humanistisch ausgerichteten Islam und sind in der Türkei nicht anerkannt, was im Gespräch mit Hasan Bestepe sehr bedauert wurde. Die Aleviten sehen sich in Deutschland und insbesondere in Schwäbisch Gmünd gut aufgenommen und integriert. Die alevitische Gemeinde ist in Deutschland besonders groß, da viele Zuwanderer der ersten Generation aus Gegenden kamen, in denen besonders viele Menschen dieser Glaubensrichtung wohnten.
Nicht zu kurz kamen auch die leiblichen Genüsse, ob Köfte, türkische Hackfleischbällchen oder Lahmacun. Türkische Fladen mit einem würzigen Ragout aus Hackfleisch, Zwiebeln und Tomaten bestrichen mundeten köstlich. Und auch die süßen Genüsse waren reichlich vorhanden.
Und wer nach dem Rundgang und den Aufführungen sich ein wenig aufpeppen wollte, aus dem wurde beim Kinderschminken ein Spiderman, eine Fee oder ein flotter Flitzer. Etwas schade war, dass das Internationale Kinderfest nicht mehr bekannt gemacht wurde. Sicherlich hätte mehr Beteiligung auch deutscher Kinder dem Integrations– und Kennenlerngedanken gut getan und diesen auch gefördert.

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