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Professorale — die Lehrenden und ihre Kunst

Ein neuer Kurator macht’s anders, selbst in den Details. Und natürlich im Allgemeinen: Christian Gögger stellt den 11. Kunst– und Kultursommer im Schloss Untergröningen unter ein formales Kriterium — die „Professorale“.

Mittwoch, 18. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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AUSSTELLUNG (rw). Die Vorgänger Dr. Otto Rothfuss und Margarete Rebmann, die vergangenen zehn Jahre künstlerische Leiter und Ausstellungsmacher des Vereins Kunst im Schloss Untergröningen (KISS), hatten inhaltliche Vorgaben zugrundegelegt, diese freilich weit gefasst und danach die zu beteiligenden Künstler ausgewählt. Die Plakate von Frieder Grindler, dem Grafikdesign-​Professor, der neben dem Schloss wohnt, gehen jetzt vom Quer– ins Hochformat über. Grindler ist einer der 15 Künstler, die in der neuen Sommerausstellung vertreten sind.
Mit dem, was man unter professoralem Gehabe versteht, hat der Titel der Ausstellung nichts zu tun, sagt Christian Gögger, der zusammen mit dem KISS-​Vorsitzenden Udo Goldmann am Mittwoch zu einer Vorbesichtigung eingeladen hatte. Vielmehr geht es darum, die verschiedenen Positionen zu zeigen, die Lehrende einnehmen — und auch deren Entwicklung zu verdeutlichen, indem ältere und neuere Arbeiten in einen Dialog treten. Jede im Schloss vertretene Position gewähre einen substantiellen Einblick in das jeweils eigene Werk der 15 Kunstschaffenden und –lehrenden und in bestimmte Werkphasen: „Lehrer zu sein hat für Künstler viele Facetten — für den einen das sichere Einkommen, für andere den Auftrag, für manche die Aufgabe der freien Kunst.“ Neben der Malerei sind Architektur, Produktgestaltung und Visuelle Kommunikation vertreten. In der Wirkung und Ausstrahlung als Künstler wie als Lehrer genössen die ausgestellten Persönlichkeiten kulturelle Reputation und internationale Anerkennung. Wie bei den bisherigen Ausstellungen im Schloss Untergröningen ist ein regionaler Bezug zur Ostalb und zum Stuttgarter Raum vorhanden. In den Fluren, Zimmern und Sälen des Schlosses stehen und hängen Objekte, Zeichnungen, Gemälde, Konzeptkunst und Installationen, Medienkunst und Fotografien — aber auch Büromöbel. Die Letztgenannten stammen von Karl Dittert, dem mittlerweile 95-​jährigen Pionier des Produktdesigns in Deutschland und ersten Rektors der Fachhochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd. Gögger verspricht nicht zuviel — auch die anderen Namen haben einen Klang über die engere Fachwelt hinaus: Neben Grindler und Dittert treten Kirstin Arndt, Peter Bömmels, Heribert Glatzel mit seinen oft winzigen Aquarellen, Klaus Heider, Romane Holderried-​Kaesdorf, Karin Sander, Helmut Stromsky, Max Uhlig, Franz Erhard Walter, Tobias Wallisser, Peter Weibel, Ben Willikens, der einen ganzen Flur belegt, sowie Georg Winter.
Über diese Ausstellung hinaus zieht „Der Museumsshop“ ins Schloss ein — eine Ausstellung, in der manches erworben, anderes nur betrachtet werden darf. Die Provenienz der Objekte ist die Gegend rund um die Ostalb, sie sollen so etwas wie eine kulturelle Klammer bilden, nicht zuletzt unter dem Aspekt der „guten Form“ in Zusammenarbeit mit der Gmünder Hochschule für Gestaltung.
„Professorale“. 11. Kunst– und Kultursommer im Schloss Untergröningen vom 22. Mai bis 2. Oktober. Eröffnung am So, 22. Mai, 14 Uhr. Begrüßung: Udo Goldmann (KISS) und Bürgermeister Armin Kiemel. Einführung: Christian Gögger. Geöffnet: Sa und So,11 — 19 Uhr

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