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Flamenco furios: Paul Morocco und Olé im Mutlanger Forum

Man nehme Rhythmik, Intensität und Tempo des Flamenco und jage ihn durch den Turboquirl von Rock, Pop und Drumbeat. Diesen Mix paart man mit den Jonglagenummern eines Energiebolzens, der vom Pingpong– Ball über diverse Zitrusfrüchte bis zu fliegenden Eiern nichts liegen lässt.

Dienstag, 03. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 49 Sekunden Lesedauer

COMEDY (cl). Schließlich gibt man noch eine gehörige Dosis Comedy, Artistik und Chaos hinzu, steckt die gesamte Truppe in schwarze Anzüge und setzt ihnen breitkrempige Hüte auf: Fertig ist die „ Flamenco Comedy Show“ à la Paul Morocco & Olé! Dieses außer Rand und Band geratene Clowns-​Trio hat am Samstagabend das Mutlanger Forum mit der aberwitzigen Show „Olé“ aufgemischt. Der Oberclown ist Paul Morocco, aufgewachsen in den USA, mit Mutter aus Marokko und Vater aus New Orleans, in England lebend, sich einbildend, ein Spanier zu sein, aber mit einem Herzen, das für Mutlangen schlägt. Zahlreiche Zuschauer erlebten eine aberwitzige Show, die es in sich hatte. Paul Morocco, Guillermo de Endaya und Marcial Heredia — tatsächlich zwei Spanier — hatten aus den unterschiedlichsten Zutaten eine höchst amüsante Unterhaltung gemixt, die von einem Höhepunkt zum nächsten raste. Die virtuose Gitarrenmusik, die sich von den heißen Flamencorhythmen bis hin zu rockigen Hits zog sorgte für Begeisterung. Da wurden die Saiten regelrecht traktiert und voller Leidenschaft und urkomisch agierten die Drei, es war nur eine Sache von Minuten, da hatten die drei das Publikum erobert und die ersten Olé-​Rufe feuerten die Künstler an.
Das männliche Trio infernale frönte fast nonstop dem Nonsense: und sangen auch mal R. Kellys sehr unandalusisches „I Believe I Can Fly“, schleuderten ihre Gitarren in die Luft oder benutzten sie als Ping-​Pong-​Schläger. Die passenden Tischtennisbälle hatte Morocco als universelle Überraschungshilfen sowieso immer dabei. Aber auch vor den wüstesten Kostümen schreckte vor allem Paul Morocco nicht zurück. Er selbst war das Zirkuspferd, unterbrach immer wieder als spanisches Flamenco-​Vollweib, Domina oder Engelchen herumstolzierend seine beiden Kollegen. Zwischen Chaos und Klamauk brachen die drei Vollblut-​Spanier alle Gesetze des seriösen Auftretens, entfachten, klopfend und schlagend, ein gewaltiges rhythmisches Feuerwerk. Kisten und Hocker und die Gitarren wurden zu Schlaginstrumenten, und auch der eigene Körper konnte, mit Leder bezogen, unvergleichlich den Takt in der Flamencosprache aufnehmen. Kein Wunder, dass in dieser furiosen Show die Funken zwischen den Akteuren und ihrem Publikum sicht– und hörbar tanzten.
Mit zunehmender Laufzeit nahm das Programm der drei ungewöhnlichen Künstler immer mehr Fahrt auf, bis das Publikum am Ende völlig aus dem Häuschen war. Eine schwindelerregende Show, die den Zuschauern zwischen den Lachern kaum Zeit zum Luftholen ließ.
Dieser Mischung aus Konzert, aus Slapstick, Varieté und einem Hauch Zirkusluft erlag das Mutlanger Publikum gerne und honorierte Paul Morocco & Olé mit standing ovations und lauten Zugaberufen.

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