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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gleich nach der Krise ins Rekordjahr: Die ZF Lenksysteme GmbH schließt 2010 mit einem Umsatz von über drei Milliarden Euro und einem Plus von 37 Prozent ab

Erfreuliche Zahlen und Signale, die auch voll ins Herz der kommunalen Entwicklung treffen. Der größte Gmünder Arbeitgeber, die ZF Lenksysteme GmbH, hat am Donnerstag im Rahmen seiner Jahresbilanz-​Pressekonferenz den besten Abschluss der Firmengeschichte vorgestellt: Drei Milliarden Umsatz, was einem Plus von 37 Prozent gegenüber dem Krisenjahr 2009 entspricht.

Donnerstag, 05. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 50 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Der Ort der Jahresbilanz-​Pressekonferenz in Stuttgart war den Ereignissen und der Bilanz entsprechend treffend gewählt: Ganz oben, im Turmforum des Hauptbahnhofs, neuntes Obergeschoss. „Wir haben das Geschäftsjahr mit einer ganzen Reihe von Rekorden abgeschlossen“, verkündete der Vorsitzende der Geschäftsführung, Michael Hankel, zusammen mit Finanzchef Dr. Henning Wagner und ZFLS-​Pressesprecher Andreas Ziegele. Hankel beschrieb dazu die Besonderheit, dass dieser Höhenflug aus der Startposition der „schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“ gelungen sei. Und dazu „ohne die Hilfe von Müttern und Banken“, wie der Vorstandschef des Gemeinschaftsunternehmens von ZF und Bosch in einem Nebensatz stolz unterstrich. Was er in seinem Vortrag auch mehrfach betonte: Es sei gelungen, die Stammbelegschaft über die Krise hinwegzuretten. Nicht zuletzt diesem Faktor einer „extrem motivierten Mannschaft“ sei nun auch das Rekordergebnis zu verdanken. „Wir haben nach der Krise schnell in die Erfolgsspur zurückgefunden“. Die zunächst noch eher vorsichtig angepeilte Umsatzmarke von drei Milliarden Euro sei sogar leicht übertroffen worden. Der Umsatz liege nicht nur 37 Prozent über dem Vorjahr, sondern sogar auch 16 Prozent über dem des bislang höchsten Vorjahresniveaus. Zudem liege die ZFLS mit diesem Wachstum über dem Branchendurchschnitt. Auch die Ertragslage sei mit einem Ergebnis in Höhe von rund 150 Millionen Euro (vor Steuern) deutlich verbessert worden. Er erinnert, dass das Unternehmen im Krisenjahr 2009 einen Verlust von 103 Millionen Euro schreiben musste. Hankel erklärte einen „nachhaltigen Aufschwung“ mit einem „schwierigen Spagat zwischen Sparen und Investieren“. Doch dies sei gelungen. Flexibel und motiviert hätten die Mitarbeiter der Stammbelegschaft im Standort Deutschland die Herausforderungen angenommen. Auch um dies zu würdigen, sei pro Mitarbeiter eine Erfolgsprämie von durchschnittlich 2500 Euro ausgeschüttet sowie die erst für 1. April 2011 vereinbarte Tariferhöhung in Höhe von 2,7 Prozent auf 1. Februar vorgezogen worden. Der ZFLS-​Aufschwung sei durchweg in allen Marktsegmenten spürbar. Eindeutig sei die Dynamik im Ausland am stärksten. Beispiele: Umsatzplus in Asien 51 Prozent, in Südamerika 74 Prozent, in den USA sogar 94 Prozent. Im Vergleich dazu Europa: „Nur“ 23 Prozent. Fast schon ein wenig erleichtert zeigte sich der strahlende ZFLS-​Vorstandschef darüber, dass sich die stürmische Entwicklung in China derzeit auf einem weiterhin hohen Niveau sich wieder normalisiere. Der unglaubliche Pkw-​Zuwachs in China, mithin die Nachfrage nach Lenksystemen aus dem Hause der ZFLS, habe 2010 eine solche Dynamik erlebt, dass die bereits in China angesiedelten Produktionskapazitäten überfordert gewesen seien, so dass verstärkt auch in Schwäbisch Gmünd für das „Reich der Mitte“ gearbeitet werden musste. Der Nachteil dieses Verfahrens seien natürlich die enormen Transportkosten. Massiv habe die ZFLS 2010 in Forschung und Entwicklung (140 Millionen) sowie in Produktionsstandorte und –verbesserungen (168 Millionen) investiert. Erwähnt wurde in diesem Zusammenhang auch die laufende Erweiterung des ZFLS-​Hauptwerks in Schwäbisch Gmünd (Standort Gügling) für 14 Millionen Euro. Die global-​strategische Zielsetzung der nächsten Jahre beschrieb Hankel dergestalt: In möglichst vielen Produktsegmenten und Märkten „streben wir im Ranking der Mitbewerber die Nummer 2, wenn nicht sogar die Marktführerschaft an“. Die Internationalität des Gmünder Unternehmens nehme „dynamisch zu“. Hankel legte auch die ersten Quartalszahlen für 2011 vor, die auf eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte deuten. Die Risiken der immer noch labilen Weltfinanzwirtschaft, die steigenden Rohstoffpreise, aktuell auch die Japan-​Krise bereiten den Managern des in Gmünd beheimatenen Welt-​Unternehmens weiter Sorgenfalten.


Die ZFLS-​Geschäftsfelder:

Das Geschäftsfeld der Pkw-​Lenkungen hat mit 62 Prozent den Hauptanteil an der Umsatzentwicklung. Immer stärker nachgefragt werde die Elektrolenkung, während die Produktionskapazitäten der Hydraulikversionen wohl zurückgeschraubt werden.
Lenksäulen und Lenkungen für Nutzfahrzeuge umfassen 13 Prozent im Geschäftsfeld. Dieser Bereich zieht derzeit jedoch ganz enorm wieder an. ZFLS bemüht sich derzeit um Entwicklung und Produktion mit dem Ziel, der spritsparenden Elektrolenkung auch im Segment der leichten Nutzfahrzeuge (Sprinter-​Klasse) zum Siegeszug zu verhelfen.

Pkw-​Lenksäulen umfassen 13 Prozent, Pumpen zwölf Prozent im Umsatz 2010.

Die Standorte Florence (USA) und Gmünd werden in 2011 erweitert. Ein neues Werk entsteht in Yantai (China).

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