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Mit dem Tod von Johann Berroth ist Eschach ärmer geworden

Die Gemeinde Eschach ist mit dem Tod von Johann Berroth ärmer geworden - ärmer um einen Menschen, der sich seinem Heimatort und vor allem der Kirchengemeinde eng verbunden fühlte und dort ehrenamtlich sehr viel geleistet hat.

Donnerstag, 16. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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ESCHACH (gbr). Dabei war es nie seine Art, die eigene Person groß in den Vordergrund zu stellen. Vielmehr sah er sich als Diener der Gemeinde. Im Alter von fast 79 Jahren ist er in jenem Haus gestorben, in der er einst auch geboren wurde und zeitlebens gewohnt hatte.
Johann Berroth hat selbst von Hochschulprofessoren große Anerkennung für seine Kenntnisse und seine wissenschaftliche Arbeitsweise erfahren, als er einen Führer für die Johanniskirche schrieb und damit auch über die Gemeindegrenzen hinaus einem größeren Publikum bekannt geworden war. Von der Begabung her, wäre Johann Berroth wohl für ein Studium prädestiniert gewesen — zumal in der Familie Bildung immer als erstrebenswert betrachtet wurde. Auch eine seiner drei Schwestern, die bereits verstorbene Eschacherin Maria Stadelmaier, ist durch eine Buchveröffentlichung weithin bekannt geworden. Beruflich gab es für Johann Berroth im Anschluss an die Realschule in Untergröningen (zu er täglich zu Fuß ging) als dem einzigen Sohn der Eschacher Bauernfamilie keine Alternativen. Er ging auf die Landwirtschaftsschule und übernahm schon als 20-​jähriger den kleinen Hof der Familie.
Es war für ihn auch persönlich die richtige Wahl, denn er war mit Leib und Seele Landwirt und Imker, vermittelte seinen Kindern und Enkeln eine intensive Beziehung zu Natur und setzte sich vehement für den Erhalt kleinerer Bauernhöfe ein. Trotz der intensiven Belastungen, die ein Bauernhof mit sich bringt, nutzte Johann Berroth jede Gelegenheit, um sich zu bilden — vor allem im Hinblick auf die Kirchen– und Heimatgeschichte, die ihm ebenso am Herzen lag wie die sakrale Musik von Bach. Vier Wahlperioden war er als aufgeschlossener, bodenständiger Christ Mitglied im evangelischen Kirchengemeinderat, fungierte als Vorstand des Kirchenchors, kümmerte sich um die Kirchenuhr sowie um kleine Reparaturen te am Gotteshaus — und war begehrt als sachkundiger Führer, wenn jemand die historische Kirche in Augenschein nehmen wollte. Im Rahmen eines von ihm gegründeten Vereins bekamen sogar die Altarflügel ihre Bilder zurück. Die Originale wären ihm am liebsten gewesen — doch die rückte man in Stuttgart nicht mehr heraus, so dass Kopien angefertigt wurden.
Richtig gesund war er schon seit 20 Jahren nicht mehr, doch in den letzten Wochen verschlimmerte sich sein Leiden unerwartet so sehr, dass er das Haus nicht mehr verlassen konnte. So wie er sein ganzes Leben gelebt hatte — als bescheidener, stiller Arbeiter und energischer Kämpfer für seine Ideale.

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