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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Investoren in Sicht

Die Stadtverwaltung möchte jetzt gemeinsam mit Investoren eine sorgsame Sanierung der durch die Tunnelbaustelle in Mitleidenschaft gezogenen Leonhardsvorstadt in Angriff nehmen. Auch die ehemalige Silberwarenmanufaktur Hirzel im Landesgartenschaugelände soll renoviert werden

Dienstag, 07. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 55 Sekunden Lesedauer

Beide Projekte werden — obwohl sie jeweils im Osten und Westen des Stadtkerns sehr weit auseinanderliegen — in der heutigen Sitzung des Gemeinderats für das angestrebte Investorenauswahlverfahren zu einem Paket zusammengeschnürt. Zunächst geht es darum, einen Informationskatalog für potenzielle Investoren zu gestalten.
Wiederholt war im Zusammenhang mit dem zunehmenden Verfall der betroffenen Gebäude zu hören, dass es durchaus Interessenten geben würde. Der Stadtverwaltung ist es nun in jüngster Zeit gelungen, sämtliche in Frage kommenden Immobilien in ihren Besitz zu holen, so dass nun das durchaus lukrative Investorenpaket geschnürt werden kann. Weil es sich um Baudenkmäler handelt, winken den Projektentwicklern interessante Steuervorteile. Andererseits wartet aufgrund des überwiegend desolaten Zustands der Gebäude ein gewaltiges Stück Arbeit, welches für eine beträchtliche städtebauliche und gewiss auch soziale Aufwertung der Altstadt sorgen wird.
Das Haus Hirzel stand schon vor Jahrzehnten auf der Abbruchliste der Stadtverwaltung und seinerzeit auch im Brennpunkt des Bestrebens, ein „autonomes Jugendzentrum“ einzurichten. Im Zusammenhang mit der Landesgartenschau hatte bereits Baubürgermeister Hans Frieser für den Gedanken geworben, das Gebäude aus der Jugenstil-​Epoche zum „Hexenhäusle“ des Gartenschaugeschehens zu machen — mit Verwaltung, Biergarten usw. Die Sanierungskosten für die einstige Silberwarenmanufaktur wirkten jedoch abschreckend.
Auf der anderen Seite der Altstadt wurde zeitgleich deutlich, welch unschöne Bresche der Bau des riesigen Tunneltrogs in den Bereich zwischen Leonhardsvorstadt und Leonhardsfriedhof geschlagen hatte. Nicht nur hunderte Bäume und der grüne Verlauf der Rems verschwanden hinter und unter viel Beton, sondern auch die Häuserzeile entlang des Stadtmauer wurde abgerissen. Die Stadtverwaltung beschreibt dies nun als „offene Flanke“, die man dringend neu gestalten müsse. Dies auch, um Leonhardskirche und Herrgottsruhkapelle wieder in ein würdevolles Blickfeld zu rücken. Die „offene Flanke“ öffnet auch einen gnadenlosen Blick auf die teils sehr verwahrloste Bausubstanz einer ganzen Reihe von denkmalgeschützten Häusern auf der einstigen Innenseite des Stadtmauerrings. Tiefpunkt der Entwicklung war die drohende Einsturzgefahr an der so genannten Alten Schmiede (Baujahr 1575) im letzten Winter. Eilends wurden der Gehweg gesperrt und Stützbalken an das mächtige, stadtbildprägende Wohn– und Werkstattgebäude angebracht.
Neben der denkmalgerechten Sanierung dieses historischen Stadtviertels beschreibt die Stadtverwaltung für potenzielle Investoren auch die Programmidee „Neues Wohnen an der Stadtmauer“. Mehrere Projektentwickler und Investoren hätten bereits ihr Interesse an diesem Paket bekundet. „Eine Gesamtvergabe wird grundsätzlich angestrebt. Sollte es sich im Laufe des Verfahrens jedoch herausstellen, dass Einzelanbieter auftreten, soll dies ebenfalls möglich sein. Grundlage für die Verkaufspreise sind die Verkehrswertgutachten“, so beschreibt die Stadtverwaltung in der Vorlage für die heutige Gemeinderatssitzung (Beginn 17 Uhr im großen Rathaussaal).
Für die Fortentwicklung dieser drei Projekte (Haus Hirzel, Alte Schmiede und Wohnen an der Stadtmauer) wird die Gründung einer Bewertungskommission mit Vertretern aus allen Fraktionen des Gemeinderats vorgeschlagen.

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