Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Ostalb

Am Freitag Abend: Festakt bei der Firma Binz, Hersteller von Spezialfahrzeugen /​Glückwünsche aus der ganzen Region

Die Spezialfahrzeuge Manufaktur Binz feierte gestern ihr 75-​jähriges Jubiläum. Bei einem unterhaltsamen Abend in lockerer Atmosphäre konnte die zahlreichen Gäste die Geschichte und Tradition des Unternehmens hautnah erleben.

Samstag, 02. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 51 Sekunden Lesedauer


Von Volker Grahn
LORCH. Geschäftsführer Lorenz Dietsche erläuterte in knappen Worten unter anderem Mitarbeitern, Pensionären und Kunden das Kerngeschäft des Unternehmens, das eine exklusive Lohnfertigung für die Daimler AG betreibe. Dabei werden Fahrzeuge der E-​Klasse verlängert, etwa für Bestattungs– und Krankentransportwagen. Wichtigstes Ziel, so Dietsche, sei die Kommunikation zwischen Binz und dem Kunden. Nur ein genaues Zuhören sei die Basis genauer und zielgerichteter Umsetzung des gewünschten Produktes. „Wir wollen für den Kunden das Beste aus dem Automobil holen.“ Er dankte allen Mitarbeitern für deren Engagement und die hochwertige Arbeit.
Unter den vielen Ehrengästen war auch der frühere Geschäftsführer J.C. Ludwig Lehmann, der die Geschicke des Unternehmens jahrzehntelang geleitet hat. Im Rahmen des Rückblicks zeigte er Innovationen auf. Die Firma Binz habe sich zu Beginn der Herstellung von Verlängerungen am Automobil durch die Vollmetallbauweise grundlegend von anderen Herstellern unterschieden. Damals bestand der Kern der Verlängerung aus Holz, das sich als weniger stabil und langlebig erwies. Durch die Vollmetallbauweise wurde Binz europaweit bekannt.
Lorchs Bürgermeister Karl Bühler erinnerte in seinem Grußwort an die Geschichte der Firma Binz, die nach dem Krieg an der einsetzenden Entwicklung der Stadt Lorch ein gehöriges Stück beteiligt gewesen sei. Lorcher Familien hätten bei Binz Arbeit und damit Existenzsicherung gefunden. Heute noch spüre man den Geist, die Motivation und die Zusammengehörigkeit der Mitarbeiter. Dies sei für die Stadt Lorch ein gutes Zeichen und auch ein positiver Standortfaktor für die Zukunft des Unternehmens.
Bühler zitierte auch aus dem Lorcher Heimatbuch aus dem Jahre 1990, in dem zu lesen war, dass sich die „Binz GmbH und Co., einer der größten, wenn nicht überhaupt der größte Hersteller von Krankenfahrzeugen auf dem europäischen Kontinent, nicht mit fremden Federn schmückt, wenn es um das Gründungsjahr geht“. Denn eigentlich bestehe der Betrieb schon seit 1860, als er „Wagenfabrik von Conrad Hörger“ hieß. Bereits Hörger baute Krankenwagen, und seine Spezialität war eine patentierte Kutsche. In den 30er Jahren, während der Weltwirtschaftskrise, musste Hörger, wie viele andere auch, seinen Betrieb schließen. Bühler erinnerte aber auch an den Wiederaufbau nach dem Krieg, als man trotz fehlender Maschinen mit schwäbischem Fleiß den Neubeginn schaffte. Aufbauten für Daimler-​Benz-​Kastenwagen, Taxis als Siebensitzer konzipiert und Führerhäuser für die Südwerke (Krupp) sowie 1800 Binz-​Kleinroller den Übergang zur heutigen Spezialfertigung von Krankenwagen aller Art bildete. Imponierend seien nicht nur die vielen Patente, die Binz sein Eigen nenne. Auf einer Weltkarte sei mit Punkten die Stationierung von Binz-​Fahrzeugen in 80 Ländern der Erde eingezeichnet und Fahrzeugschriften in arabischer Schrift mit dem roten Halbmond seien genauso selbstverständlich wie viele andere Schriften und Sprachen der Erde. 1984 und 1988 habe Binz mit großzügigen Erweiterungsbauten den wachsenden Anforderungen Rechnung getragen. Bühler: „Damit ist der Betrieb in der Lage, auch künftig flexibel zu reagieren!“
Landrat Klaus Pavel sprach von einem großen und ereignisreichen Jahr 2011: 125 Jahre Carl Benz, 150 Jahre Remstalbahn sowie 75 Jahre Binz. Dies sei der höchste Ausdruck an Mobilität. Er sei stolz auf eine derartig lange und bewegte Firmengeschichte, die hier im Ostalbkreis geschrieben wurde. Binz habe sich an der Naht zwischen dem Raum Schwäbisch Gmünd und Aalen sowie zum Wirtschaftszentrum Mittlerer Neckarraum damals angesiedelt, was sich ausgezahlt habe. Neben dem Firmengründer Michael Binz haben zudem alle Mitarbeiter für volle Auftragsbücher und gute Qualität gesorgt – dies habe die Firma an die Spitze beim Verkauf von Bestattungs– und Rettungswagen gebracht. 2007 stieg der niederländische Investor, Vertreten durch Ed von Dijk, in die Lorcher Firma ein. Mit Charme und Witz verglich Dijk die Firma mit einer „alten Dame“ die rückblickend auf die gesamte Firmengeschichte viel miterleben durfte, auch sehr schwierige Zeiten. Dennoch sehe er eine junge und hübsche Dame, die dem Investor schöne Augen in Form von tollen und innovativen Produkten mache. „Neben der Historie ist die Zukunft für mich entscheidend“, so Dijk weiter. Er sieht die Zukunft eindeutig in Lorch. Dazu stehe er. Abschließend dankte er allen Mitarbeitern für die stets gute und qualitative hochwertige Arbeit. Als kleines Highlight wurde der 100 Bestattungswagen der neuen Serie an den Kunden feierlich übergeben.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

5029 Aufrufe
687 Wörter
4696 Tage 2 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4696 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2011/7/2/gestern-abend-festakt-beim-hersteller-von-spezialfahrzeugen-binz---glueckwuensche-aus-der-ganzen-region/