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Sarah S. Schnelle hat als Schulsozialarbeiterin an der Realschule und der Werkrealschule in Mutlangen sehr viel zu tun

In der Schule wird Lernstoff vermittelt, zu Hause werden Kinder erzogen und können über ihre Problem reden. Diese althergebrachte Rollenverteilung gibt es längst nicht mehr — und deshalb hat die Schulsozialarbeit jede Menge zu tun — zum Beispiel in Mutlangen.

Mittwoch, 06. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 12 Sekunden Lesedauer

Von Gerold Bauer
MUTLANGEN. Die Stelle der Mutlanger Schulsozialarbeiterin hat Diplom-​Sozialpädagogin (BA) Sarah S. Schnelle inne und ist sowohl für die Werksrealschule (212 Schülerinnen und Schüler) und die Realschule (696 Schülerinnen und Schüler) zuständig. In der Sitzung des Verwaltungsverbands Schwäbischer Wald erstattete sie Vertretern der Gemeinden Mutlangen, Spraitbach, Durlangen, Ruppertshofen und Täferrot einen ausführlichen Bericht über ihre Tätigkeit.
Die Schule sei ein Ort, an dem Probleme häufig zu Tage treten. Mangelnde Pünktlichkeit, vergessene Schulbücher oder Hausaufgaben, Schwierigkeiten im Umgang mit Mitschülern oder schlechte Leistungen bei Klassenarbeiten seien häufig Indizien, dass Kinder oder Jugendliche Hilfe brauchen. Schulsozialarbeiter greifen aber nicht erst ein, wenn ein Kind schon in den Brunnen gefallen ist, sondern tragen mit geeigneten Maßnahmen zur Prävention bei. Neben der Beratung und der Einzelfallhilfe gehöre auch die sozialpädagogische Gruppenarbeit, offene Freizeitangebote sowie die Vernetzung verschiedener Angebote zum Aufgabenfeld der Schulsozialarbeit, erläuterte Sarah Schnelle.
Angesichts dieser umfangreichen Aufgabenstellung reiche ihre Vollzeitstelle auch nicht aus, um alles im erforderlichen beziehungsweise wünschenswerten Umfang erledigen zu können. Die Sozialpädagogin — die auch über Qualifikationen aus dem Bereich der Erlebnispädadogik verfügt — räumte ein, dass angesichts der über 900 zu betreuenden Schülerinnen und Schülern eine zweite Vollzeitstelle gerechtfertigt wäre. Vorteilhaft wäre zudem, wenn es in Mutlangen wieder einen betreuten Jugendraum geben würde, um durch Koordination der Angebot an der Schule und in der Freizeit gewisse Synergie-​Effekte zu nutzen.
Der Bedarf an Schulsozialarbeit sei in den letzten Jahren stark gestiegen, berichtete die Fachfrau den fünf Gemeinden, die gemeinsam die Aufgabe des Schulträgers wahrnehmen. Die habe nicht zuletzt damit zu tun, dass sich das Leben in der Familie und in der Gesellschaft verändert habe. Immer mehr Schülerinnen und Schüler leben bei alleinerziehenden Elternteilen oder leiden unter dem Streit und einer sich anbahnenden Trennung der Ehepartner. Auch Integrationsschwierigkeiten aufgrund eines Migrationshintergrunds oder die negativen Auswirkungen der Internet-​Nutzung sorgen dafür, dass Kontakte in der Schule mehr unter Spannungen leiden, als dies früher üblich war. „Mobbing“ (Beleidigen oder Ausgrenzen von Mitschülern) via Internet sei zum Beispiel ein Alltagsphänomen unter Schülern geworden.
Aufgrund dieser nicht einfachen Rahmenbedingungen lasse sowohl das Verhalten als auch die Leistung vieler Schüler zu wünschen übrig, bedauern laut Sarah Schnelles Bericht die Schulleitungen. Und ganz normale Begegnungen (zum Beispiel in der von beiden Schulen gemeinsam genutzten Mensa) führen immer wieder zu schwelenden oder gar akuten Konflikten, die von den Schülern dann außerhalb der Unterrichtszeiten ausgetragen und deshalb von den Lehrkräften nicht wahrgenommen werden.
Erlebnispädagogische Tage, Klassenaktionen und andere Präventionsprogramme sollen diesen Trends entgegen wirken oder sie abmildern. Dabei werde auch mit externen Partnern (zum Beispiel mit der Polizei, den Beratungskräften vom Canisius-​Haus, dem zuständigen Stellen des Landratsamts, der Kontaktstelle gegen sexuellen Missbrauch, der Sozialberatung sowie dem Verein „Frauen helfen Frauen“) kooperiert.
Sehr gut angenommen werde der Schülertreff, der über die Mittagszeit geöffnet sei und die Möglichkeit biete, die Mittagspause sinnvoll und angenehm zu verbringen. Da sie selbst immer während der Öffnungzeiten anwesend sei, biete der Schülertreff auch eine gute Möglichkeit zum Kennenlernen und zur leichterern Kontaktaufnahme mit ihr, erläuterte die Schulsozialarbeiterin.

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