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Seng shui — so meditiert der Schwabe

In den zwei Jahrzehnten ihres Bestehens hat sich die Theaterwerkstatt zu einem Gmünder Markenzeichen entwickelt: Die kleine Bühne im Spital hat Grund zum Feiern. Und sie gönnt sich ein hübsches Programm für ihre 21. Spielzeit, die am 7. Oktober beginnt.

Mittwoch, 06. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 29 Sekunden Lesedauer

THEATER (rw). Die Theaterwerkstatt ist zum einen der Raum mit der enormen Deckenhöhe in der einstigen Kapelle des Spitals, der von Gruppierungen für Aufführungen benützt werden kann, denen 100 Zuschauerplätze genügen und die auf Nähe zum Publikum Wert legen.
Die Theaterwerkstatt ist aber auch ein seit 20 Jahren bestehender Verein, gegründet am 6. September 1990, der Saison für Saison ein Programm zusammenstellt. Es genießt einen soliden Ruf, weil häufig Heiteres, aber so gut wie nie Anspruchsloses auf die Bretter kommt. So ist über die Jahre ein treuer Stamm von Theaterfans gewachsen, zumal auch in die Programmgestalter Konstanz walten lassen, ohne Neues zu vernachlässigen. Bis jetzt ist ihnen ein austarierter Mix immer gelungen, und der Erfolg der jüngsten Saison beflügelt die Theaterwerkstatt Doch man will mehr darauf achten, dass Gmünd Zentralität in der Theater– und Kleinkunstsparte zurückgewinnt. Spieltag ist meist der Freitag.
Der Verein hat 30 Mitglieder, Einzelpersonen sind ebenso darunter wie Gruppierungen, z. B. die Gmünder Bühne, Orangenhäute, Gmünd Folk, Musical Kids und die Jazz Mission. 16 Jahre lang stand Ernst Kittel, Gmünds eigener großer Theatermann, dem Verein vor, jetzt ist er Ehrenvorsitzender; Walter Knauß ist ihm vor zwei Jahren nachgefolgt. Sie und Petra Rohaczek stellten jetzt das neue Programm vor.
Zum 20. Geburtstag lässt die Stadt der Theaterwerkstatt einen neuen Anstrich und neue Stühle angedeihen, auch die Technik wird, wo nötig, erneuert und ergänzt. Schließlich ist das Feld einsetzbarer Medien in den letzten zwei Jahrzehnten größer geworden, hat sich gerade in der Licht– und Projektionstechnik viel getan. Darauf kann man sich also freuen. Doch zunächst steigt am 23. September ein Geburtstagsabend von Mitgliedern für Mitglieder, und am 24. September gibt es ein Programm für Kinder.
Das Stuttgarter Dein Theater zählt zu den bewährten Kräften der Theaterwerkstatt. Am 7. Oktober eröffnet es die Saison mit einer Breitseite: „Seid ihr noch zu retten?“ Das fragen kluge Frauen, allesamt historische Gestalten, wenn die Herren der Schöpfung sich heillos verrannt haben. Die Crailsheimer „Mehlprimeln“ folgen am 21. Oktober. Das satirische Rettungspaket aus der Provinz ist hocheffektiv und rüttelt an den Säulen der Political Correctness. „Mordskerle“ kommen am 9. November, einem Mittwochnachmittag auf die Bühne. Wiederum Dein Theater stellt zwei Krimis um Totschlag und Besitzgier auf die Bretter. Die Vorlagen stammen von Heinrich von Kleist und Leo Tolstoi. Bernd Gnann, Leiter des Karlsruher Kammertheaters, macht die Made zum Markenzeichen. Er kommt am 18. November zum zweiten Mal in die Theaterwerkstatt und verbreitet den herben Charme des oberschwäbischen Dialekts in einem komischen Solo. „Honey Pie“ ist „Back in Town“ am 2. Dezember: Swing mit exquisiten Stimmen, feines Entertainment von drei Sängerinnen. Dann wird’s besinnlicher: Die Gmünder Bühne und der Chor Cantate bringen vom 9. bis 11. Dezember „Die Schwäbische Weihnacht“ in den Saal. Am 16. Dezember gibt es ein saftiges Sondergastspiel zweier virtuoser Musiker zum Theaterwerkstatt-​Geburtstag: „Smoking Chopin“. Das Tournee-​Theater Stuttgart spielt am 14. Januar „Emma“ nach Jane Austen, der „Kleine Grinsverkehr“ gastiert am 9. März mit einer Improshow; „Pepper & Salt“ kommen mit einer Art schwäbischer Meditationstechnik: „Seng shui“ (30. März). Dein Theater singt zum Schluss der Saison Lieder über das Vergessen (27. April).
Was vergessen? Theaterwerkstatt ohne den Erzkomödianten und Super-​Solisten Bernd Lafrenz und Shakespeare? Fast nicht denkbar. An drei Abenden (26 – 28. Januar) nimmt er sich den „Sturm“ vor. Das wird heiter.

Der Vorverkauf beginnt am 8. Juli; Karten und Abos sind im i-​Punkt erhältlich (Tel. 603‑4250)

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