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Reich an Kindern bedeutet oft Armut . VBE: Kinder wieder als wertvoll für die Gesellschaft ansehen

Reich an Kindern zu sein, heißt häufig für die Familien, arm durch Kinder zu werden. Denn Kinder müssen ordentlich versorgt, ernährt und eingekleidet werden. Der Verband für Bildung und Erziehung (VBE) plädiert deshalb dafür, Kinder wieder als wertvoll für die Gesellschaft anzusehen.

Samstag, 13. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 32 Sekunden Lesedauer

OSTWÜRTTEMBERG (pm). Kinder würden heute von der Gesellschaft und von vielen Paaren mehr als Belastung denn als Bereicherung angesehen, heißt es in einer Pressemitteilung des Kreisverbandes Bildung und Erziehung (VBE) Ostwürttemberg. Kinder groß zu ziehen, sei gleichbedeutend mit erheblichen finanziellen Auf – wendungen und deutlich spürbaren persönlichen Einschränkungen. „Zusätzliche staatliche Betreuungsangebote auch für unter Dreijährige, Elternzeit auch für Männer sowie ein höheres Kindergeld (das für manche Familien viel zu wenig, für andere im Grunde gar nicht notwendig ist) haben noch nicht zu dem erhofften Anstieg der Geburtenrate geführt“, schreibt der VBE. Die Entwicklung zur Spaß– und Erlebnisgesellschaft bei gleichzeitiger Zunahme einer gewissen sozialen Kälte habe mit dazu geführt, dass die Bereitschaft, sich für die Gemeinschaft einzusetzen und persönliche Einschränkungen auf sich zu nehmen, gesunken sei, nicht nur was ehrenamtliche Tätigkeiten betreffe, sondern auch im Hinblick auf die Gründung von Familien mit Kindern. Junge Menschen müssten täglich hören, wie teuer Kinder für die öffentliche Hand seien. Ausgaben für Familien, für Bildung und Erziehung sollten nach Auffassung des VBE daher in Haushaltsplänen nicht mehr als lästige „Unkostenposten“, sondern als sinnvolle Investitionen in die Zukunft der Gesellschaft bewertet werden. „Aber nicht nur finanziell, auch von der Wertschätzung her muss die Bereitschaft, Kinder zu bekommen, zu versorgen, zu betreuen und groß zu ziehen eine spürbare Aufwertung erfahren“, sieht der VBE Handlungsbedarf. Der ungünstigen demographischen Entwicklung könnte entgegengewirkt werden durch eine höhere finanzielle Förderung junger Familien mit geringerem Einkommen, durch bezahlbare, attraktive Wohnungen in einem kinderfreundlichen Umfeld, durch den Ausbau qualitativ hochwertiger Kindertagesstätten, durch verbesserte Rahmenbedingungen an den Schulen, durch Beratung und Unterstützung der Familien in schwierigen Situationen durch entsprechende Fach – leute und letztendlich auch durch Überwindung der gesellschaftlichen Ausgrenzung von Paaren mit mehreren Kindern. Und obwohl Menschen gerne nach Reichtum streben, sei das Wort Kinder-​r-​e-​i-​c-​h-​t-​u-​m heutzutage eindeutig negativ besetzt, moniert der VBE. Reich an Kindern zu sein, bedeute in der Realität häufig, arm durch Kinder zu werden und in der sozialen Hierarchie abzurutschen. Das sei auf Dauer für eine Gesellschaft aber alles andere als gut.

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